AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?
Hallo Barbara,
das kann durchaus sein. Möglichweise sind das ja gerade die Zustände, die das Leben spannend und interessant machen. Wie ich schon schrieb, geht es gar nicht darum, persönliche Erfahrungen abzutun. Ebensowenig, jemanden zu verbieten, diese zu äußern. Im Gegenteil sind wir sogar gut beraten, genau hinzuhören.
Nervtötend wird es einfach, wenn jemand die Perspektive des "Suchenden" schon verlassen hat und als "Wissender" andere überschwemmt. Wer so auffährt, muß sich auch unangenehmen Fragen stellen und kann nicht einfach mit dem eigen "das ist einfach so" kontern.
Meine erste Erfahrung war eine verkrustete Religionslehrerin in der ersten Klasse (vermutlich noch aus Vorkriegszeiten), die meinem Einwand, es sei doch seltsam, daß Adam und Eva wie ganz normale Menschen aussähen und danach erst die seltsam behaarten Steinzeitmenschen gekommen sein sollen, wie folgt konterte. "Das ist nunmal so, die beiden waren als erste da. Basta". Zudem fragte sie später meinen älteren Bruder, ob er dem jüngeren frechen Naseweis nicht mal welche hinter die Ohren geben könne...
An dem Prinzip hat sich bei vielen bis heute nichts geändert.
Aber auch Wissenschaftler sind meines Erachtens gut beraten, nicht zu vorschnell zu urteilen. Über die Finalität können sie auch nicht urteilen.
Allerdings ist das auch nicht ihre Aufgabe. Die liegt darin, die Kausalität zu erklären und an besseren Lebensbedingungen mitzuwirken.
Absolut. Vor einer Welt, die sich nur auf den "Verstand" verläßt, würde mir schaudern. Leider gibt es manche, die das ernsthaft versuchen, und das können gerade in meinem Beruf sehr unangenehme Zeitgenossen sein. Gefühl, Intuition und Emotionen sind oft die Triebfedern des Handelns. Sie geben die Richtung vor (Auch und gerade bei Wissenschaftlern, denke ich).
Allerdings ist der Verstand notwendig, um die Dinge zu ordnen oder ggf. zu hinterfragen. Und um den gewonnenen Erkenntnissen Begriffe zu geben.
Viele Grüße
Zwetsche