AW: Brauchen wir Transzendenz, um die Welt zu verstehen?
Ja, wobei ich gern den Schwerpunkt auf "Beschreibungsmethodik" legen möchte. Denn in der Pionierzeit der Quantenphysik war es längere Zeit nicht klar, wie man einen physikalischen Bereich beschreiben müsste, der sich dem direkten Zugriff des Beobachters, d. h. seinen Sinnen, entzieht. Klassische Vorstellungen wie die von der Bahn eines Teilchens mussten letzlich aufgegeben werden. Und was in der so erfolgreichen Schrödinger-Gleichung (=Berechnungsmethodik) die ominöse Wellenfunktion "Psi" eigentlich bedeutete, war anfangs überhaupt nicht klar.
Ich nehme an, dass Du Dich auf die Kopenhagener Interpretation (N. Bohr et al.) berufst, die Ende der 1920er Jahre verkündet wurde. In den letzten Jahren wurde diese Interpretation allerdings mehr und mehr von der Theorie der Dekohärenz verdrängt. Demnach kollabiert die Wellenfunktion "Psi" nicht erst durch einen Beobachter, sondern durch Wechselwirkungen des Systems mit der Umgebung und zwar um so rascher je grösser die Masse und die Temperatur des Systems sind.
Auf das Gedankenexperiment mit der (makroskopischen) Katze bezogen heisst das, dass Überlagerungszustände verschiedener Katzenzustände praktisch instantan zerfallen. Die Katze ist tot oder lebendig (und nicht in einem Zwischenzustand)
Deshalb ist eben auch die von Dir zitierte "Theory of Everything" reduktionistisch. Physikalischer Reduktionismus hat m. E. überhaupt nichts damit zu tun, ob die Theorie klassisch oder nicht-klassisch ist!
Was in diesem Forum kund getan wird, ist ohnehin subjektiver Natur. Es mag aber für Dich von Interesse sein, in einige Unterforen hineinzuschauen, in denen bereits nützliche Beiträge zur Quantenmechanik enthalten sind.
Gruss
Hartmut