Hallo Wargole,
ich respektiere deine Überlegungen, zumal wenn sie zum großen Teil auf Eigenleistung beruhen.
Ich muss aber sogleich hier einhaken:
Es ist mitnichten so, dass Philsophen hier nicht weiter interessiert waren. Vielmehr würde ich solche Gedanken für die heutige Philosophie als selbstverständlich erachten. Man findet sie bei den radikalen Konstruktivisten, den Systemtheoretikern und allen, die an Erkenntnistheorie interessiert sind.
Von halbwegs fortschrittlichen Denkern wird auch Gehirn und Selbst, bzw. Gehirn und Bewusstein nicht gleichgesetzt.
Ich gehe nach deinen Ausführungen davon aus, dass für dich Selbst=Bewusstsein. In der Auffassung der Systemtheorie ist das Bewusstsein in der Tat kein materielles Ding, sondern ein System, das sich selbstreferentiell, momenthaft über kognitive Operationen (Autopoiesis) schließt.
Wenn du das vielleicht mal nachliest und nachvollziehst, wird es möglich sein, dass sich deine Überlegungen mit deinem restlichen Weltbild nicht mehr im Widerstreit befinden werden.
Allerdings beruht das Bewusstsein auf materiellen Vorgängen im Gehirn. Daher kommt es schon zu einer Art von Bewusstseinsteilung etwa bei Patienten mit durchtrenntem Balken. Sie haben zwar dann nicht zwei Bewusstseine (zwei "Selbste") aber es kann vorkommen, dass sie bestimmte Wahrnehmungen nicht mehr mit allen anderen kognitiven Vorgängne verknüpfen können, sie zum Beispiel einen Gegenstand nur sehen aber nicht benennen können oder Ähnliches. Aber das soll keine Widerlegung sein, sondern nur den Schwerpunkt darauf legen, dass das Bewusstsein zwar nichts Materielles ist, aber auf Materiellem beruht und das dieser Zusammenhang der Schlüssel zum Verständnis ist. Ein weiterer Schlüssel ist die Vorstellung des Bewusstseins als etwas sich momenthaft, selbstreferentiell Erhaltendes, mit Betonung auf momenthaft.