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Ich lasse hier an meiner Stelle den Chefredakteur des "Standard" sprechen - natürlich gibt er genau das wieder, was ich mr zu denken erlaube - nur prägnanter.


    Begegnung - von RAU


         Nach dem Trauergottesdienst für Franz Kardinal König im April vergangenen Jahres gab Kardinal Ratzinger ein improvisiertes Pressegespräch in der Erzdiözese. Die Handvoll Journalisten, die dabei war, erlebte einen Kirchenfürsten, an dem man studieren konnte, warum die Kirche den Ruf einer Weltmacht hat: brillant formulierend, im makellosen Satzbau immer wieder kleine Relativierungen einbauend, bestrickend höflich, verbindlich in der Form, aber eisenhart in der Substanz. Ein Großinquisitor, der weiß, dass er nicht mehr den Eindruck eines Großinquisitors erwecken darf.


Inhaltlich bekannte er sich zum Dialog mit den anderen christlichen Kirchen, fügte aber in einer seiner klassischen Relativierungen hinzu, man müsse da "nicht zu viel organisieren wollen". Zwischendurch blitzte Zorn über einen aufmüpfigen österreichischen Geistlichen auf, der nichts Gutes für den (allerdings ohnehin schon abgeschobenen) Mann verhieß. Aus diesem Gespräch ging - wie aus zahlreichen anderen Informationen über Ratzinger - der klare Eindruck hervor: hier ist ein Intellektueller, der nichts von intellektuellen Zweifeln hält. Dieser Papst wird kein "Pop-Star" sein wie der vorige, aber er wird entschieden handeln. (DER STANDARD, 20.4.2005)



Marianne


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