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AW: Behemoth und Leviathan


Der Leviathan, wie Thomas Hobbes ihn zum Inbild eines allmächtigen Staats erhob, ist in unseren Breiten schon lange ein müdes Kuscheltier. Manchmal, wenn Wolfgang Schäuble von Bundestrojanern und schranken losen Online-Durchsuchungen träumt, fletscht das Ungeheuer noch die Zähne. Doch weder verspürt es den alten Appetit, die Barbaren zu verschlingen, die Hobbes zufolge Menschen ihrer kriegerischen Natur nach sind, noch würde es bei den braven Bürgern Westeuropas viel zu beißen finden. Man muss mindestens nach China oder Russland, wenn nicht nach Myanmar oder Nordkorea schauen, um einen Leviathan zu ent decken, der im vollen Saft steht.


Ganz auf der Höhe der Zeit ist es aber, den Blick auf Behemoth, das gleichfalls alttestamentarische Monster zu richten, dem Hobbes eine andere Schrift ge widmet hat. Als höllenhafte Figur ist es seit diesem Jahr das Wappentier von "Behemoth - A Journal on Civilisation" (www.behemoth-journal.de), ein Symbol von Zerstörung und Verfall. Denn neben liberaler und autoritärer Staatlichkeit hat sich ein weites Feld von unregierbaren Strukturen und failing states aufgetan: gleich, ob man an brasilianische Favelas denkt, Clan-Auseinandersetzungen in Somalia oder die Korruption in Bulgarien.


R*


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