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AW: Bedingungsloses Grundeinkommen


Nachtrag/Ergänzung: die Grundbedürfnisse waren in den 1980-ern mit der Regelarbeitszeit gedeckt und es verblieb noch Zeit für Hobbys, Entspannung - oder auch für einen Nebenwerwerb, so man wollte. Auch war damals die Arbeit viel besser leistbar, als heute. Dann kamen "Wissenschaftler" auf die Idee, dass es uns zu gut ginge. Soziologen erfanden Begriffe wie "freizeitorientierte Schonhaltung", die sie deutschen Arbeitnehmern attestierten. Zusammen mit dem aufblühenden Neoliberalismus kam eine Lawine ins Rollen, welche die Arbeitswelt fundamental umkrempelte. Heute sind sehr viele Arbeitnehmer und auch viele Selbständige damit aus- oder gar überlastet, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen, zu denen eben sehr oft auch ein Auto gehört, weil die Arbeitsstätten anders kaum zu erreichen sind. Auch in den Kreisen, die noch ordentlich verdienen, bleibt sehr oft kaum Zeit, um zu regenerieren, nachdem der Stressarbeitstag alle Säfte verbraucht hat. So wird dann jeden Tag eine neue Anleihe auf künftige Arbeitskraft genommen, die irgendwann zum Zusammenbruch führt, ändern sich die Umstände nicht. Meist bleibt dann nur der Ausstieg ins Ungewisse, denn die Zeiten, in denen mit einer neuen Arbeitsstelle Abhilfe zu schaffen war, sind vorbei. Mörderischer Druck, Stress und Unsicherheit kennzeichnen heute praktisch jeden Arbeitsplatz und wer draußen ist, ist draußen. Die Wirtschaft sucht gezielt nach den Besten  und Leistungsfähigsten, und ausgelutschte Dauerläufer von gestern zählen definitiv nicht dazu. Ich selbst wurde aus diesem Grund verrentet, meine Frau befindet sich derzeit in exakt der selben Situation, dass ihr berufliches Umfeld keine Zukunft hat, sondern ein Sterben auf Raten ist, ein sich über die Runden retten, von Quartal zu Quartal. Wer in dieser Falle sitzt, dem bleibt gar nichts anderes mehr übrig, als konsumieren, als Notlösung, besser als nichts.  Zeit und Muße für kreative Tätigkeiten hat er nicht mehr. Der Teufelskreis ist geschlossen. Mut da auszubrechen, ist meist nicht vorhanden. Also wursteln sie weiter bis zum Gehtnichtmehr - weil sie keine Alternative sehen.


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