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AW: Bedingungsloses Grundeinkommen




Die Schwere der Vorwürfe würde ich nicht als einzigen Maßstab nehmen. Jede Untersuchung bindet Kapazitäten und je umfangreicher, desto mehr. Daher ist neben der Schwere der Vorwürfe die Fundiertheit mindestens genau so wichtig. Ist durchaus eine kriminelle Methode - Kapazitäten irgendwie zu binden, dass man sein Vorhaben ungestört ausführen kann. Z.B. irgendwo am  Ende der Stadt ein kleineres Chaos anrichten damit sich die Polizei dort aufhält und hier dann in Ruhe die Bank ausrauben.

Natürlich steht einem jeden frei, sich selbst die Mühe zu machen und zu untersuchen. Die meisten Verschwörungstheoretiker sind aber zu faul dazu. Sie wollen, dass Andere die Arbeit (die Untersuchung) erledigen, die sie (durch ihre Anschuldigungen) ihnen auferlegen. Hat den Vorteil, dass man bei Heruasstellen der Haltlosigkeit ganz still und unbehelligt bleiben kann, bei Herausstellen des Zutreffens sich als der präsentieren kann, die "die Sache ins Rollen" gebracht hat und in beiden Fällen selbst nicht einmal etwas investiert hat.

Daher, wie ich schon schrieb, sind Verschwörungstheoretiker zumeist nur auf der Suche nach Aufmerksamkeit. An sich nichts Schlimmes, man sollte aber dazu nicht andere Denunzieren und auch nicht die Untersuchenden missbrauchen.





Wenn im Nachbarhaus Schüsse fallen (oder es sich so anhört) ist es keine Denunzierung wenn man die Polizei ruft und sagt "Es fallen Schüsse, offensichtlich passiert dort etwas, schauen sie vorbei". Wenn man lediglich die Geräusche hört und bei der Polizei behauptet "Frau Meier bringt gerade ihren Mann um" sehr wohl.


Was scriberius macht ist nicht nur die Fakten (die Misstände) aufzeigen, sondern er präsentiert sogleich ein Szenario (die Verschwörung) plus einen Schuldigen (die Eliten). Die beiden letzteren denkt er sich aber lediglich aus, so wie der Anrufer, der von der mordenden Frau Meier berichtet. Denunzierung.




Die Kripo muss bei einem AUSREICHENDEN Verdacht ermitteln und selbst dann hat sie es unvoreingenommen zu tun. Also mit gleich viel Augenmerk auf Belastendes wie auf Entlastendes. Letztendlich sind alle Beweise auch nur Indizien, der Unterschied liegt in der Stichhaltigkeit. Eine Verurteilung erfolgt dann (bzw so ist es gedacht), wenn es keine begründeten Zweifel an der Schuld gibt. Ist schwammig und diskutabel, aber so wird es praktiziert und das hat auch seinen Grund. Nur, inwiefern unterstützen oder rechtfertigen diese Punkte das Denunzieren ?




Das Argument bringen Rechtsextreme auch gerne, wenn sie für den Überwachungsstaat plädieren. "Wer nichts ausfrisst, braucht sich ja auch nicht fürchten beschnüffelt zu werden".

Aber so läuft es nicht. Wie ich auch schon schrieb hinterlässt eine Anschuldigung, auch wenn sich deren Falschheit herausstellt, Spuren. Gibt aktuell auch einen (ich glaube dänischen) Film diesbezüglich, wo ein Mann fälschlich der Kinderschändung beschuldigt wird. Am Besten anschauen und erwägen ob du bei der Aussage bleiben möchtest.


Verschwörungstheoretiker schaffen eine Atmosphäre des Misstrauens. Und wer will abstreiten, dass alleine schon Anschuldigungen immer wieder Gerüchteküchen anwerfen ? Auch bei gerichtlichen Freisprüchen bleibt zumeist trotzdem etwas kleben und "irgendetwas muss schon dran gewesen sein". Zusätzlich entstanden dem Staat durch die Untersuchungen, Gerichtsverfahren und eventuelle Schäden seitens des Beschuldigten kosten.


Aber, was hältst du generell von Denunzierern ? Wie war es hierzulande zu Nazizeiten ? Liegt die Schuld der vielen Justizmorde ausschließlich bei den Gerichten oder tragen die Denunzierer auch ihren Teil ?


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