AW: Bedingungsloses Grundeinkommen
zugegeben, es ist eine Vermutung, ich hätte wahrscheinlich schreiben sollen und habe dir so aus Unachtsamkeit eine Angriffskante geliefert, mit der du versuchen kannst, mich zu diskreditieren. Das ist der typische Fall, dass es in deinem so war, kann ich nicht behaupten. Ansonsten denke ich schon, dass du viele Fehleinschätzungen hast, genau, wie du von mir.
Weißt du, ich hatte auch bereits meinen Frieden geschlossen, bin umzingelt von Leuten, die auf jede Bemerkung von mir sofort mit "Maul halten" reagieren. Sie wollen nichts davon hören, nicht mit ihrer vermeintlichen Machtlosigkeit konfrontiert werden. Ich respektiere es dann natürlich. Wird ein solches Thema angesprochen, werde beim 2. Satz schon wieder abgewürgt. Dieser Mechanismus stabilisiert das System sehr gut. Alle machen mit, so lange sie es noch irgenwie können. Ich weiß inzwischen, dass ich es nicht mehr unterdrücken darf, sonst platze ich irgendwann. Weiß aber, dass diese Suppe bereits kurz vor dem Überkochen ist. Meine Hoffnung ist nur noch die, dass es zu einer einigermaßen friedlichen Revolution kommt, ohne großes Blutvergießen.
wer redet denn von gottgegeben? Es existieren ein Weltmarktpreis und ein Straßenpreis im Land. Viele Großen versuchen, diese Differenz so groß zu machen, wie irgend möglich, woran nichts auszusetzen ist. Die Rechnung geht übrigens auch immer weniger auf, eben wegen der Direkthandelskonkurrenz. Schaue ich bei ebay rein, dann weiß´ich, was dafür anzusetzen ist, gebe einem Händler vor Ort auch ein paar Prozent mehr, aber nicht 100 Euro. Was ich anprangere sind die Einheitspreise der unverzichtbaren GÜter, bei denen der Markt eben nicht funktioniert. Und hier liegt die Schuld beim Staat, der nicht das macht, was er sagt. Die Regierungen lügen, wann immer sie sich äußern, wundern sich aber, dass ihnen kaum noch jemand vertraut.
wenn dem noch so wäre, dann wäre es ja gut. Nur geht diese Rechnung (win-win, wenn ich das schon höre) nur noch noch einer kleinen, ständig schrumpfenden Teilmenge auf. Für den Rest wird es immer enger. Beide Gruppen wachsen zu Lasten der Mittelschicht, die Zahl der Absteiger wächst am stärksten, wird dadurch zur Last für alle anderen. Meinst du nicht auch, wir könnten durch bessere Kanalisierung der Mittel Schlimmeres verhindern? Sehr viele Wissenschaftler fordern dies. Es ist eine reine Frage des politischen Willens - der nicht den Interessen der Betroffenen entspricht.
Meine Position ist da eine ganz andere: aussteigen kann ich gar nicht, ich bin ein untrennbarer Teil der Gesellschaft und will es auch sein. Zufriedenheit ist die Ausnahme, Unzufriedenheit ein evolutionärer Motor. Ohne sie kämen wir nicht voran. Dass es keine Alternativen gäbe, das ist auch so eine Behauptung der neoliberalen, Lehre kann man es ja nicht denken, es ist ja nur eine Rechtfertigungsstrategie der System-Profitteure, die den für sie schönen Istzustand beibehalten wollen. Von wegen. Was glaubst du, was alles gehen würde, wollte man! Aber, die Allianz der Verweigerer ist mächtig und du vertrittst sie hier sehr geschickt. Ob bewusst oder nicht, spielt keine Rolle. Natürlich würde das eine gewisse Abschottung Europas in Sachen Waren und vor allem Finanztransfer bedeuten, klar. Warum denn nicht? Wo sich die Globalisierung als Falle erwiesen hat, aus der kaum noch jemand ein Entkommen sieht? Auch du nicht? Warum sollten nicht wir damit anfangen? Warten, bis es die Amis oder Chinesen tun, hieße, dass es so weitergeht bis zum totalen Zusammenbruch unserer Gesellschaften auf das Niveau der 3.Welt. Muss das sein? Bei uns dampft die Kacke bereits ordentlich. Vielleicht kommt ja etwas in Gang, Hoffnung habe ich wenig, eben weil die Entscheidungsträger von der Basis isoliert sind.