AW: Bedingungsloses Grundeinkommen
"sudern", den Begriff kenne ich noch nicht, aber ich verstehe schon, was es wohl bedeutet. Und ja: da kann ich zustimmen. Auch ich sehe, was gut ist und bin dankbar dafür. Sehe aber in meinem gesamten Umfeld, dass fast alle unter ihren Arbeitsbedingungen leiden. Das ist meine Motivation - ich selbst habe es ja hinter mir. Nein, damals war es nicht viel schlimmer. Wir hatten damals nominell viel weniger zur Verfügung, aber, ich wiederhole mich, wir durften neben der Erwerbsarbeit noch leben. Wer lieber eine weitere Arbeit nebenher erledigen wollte, der hat es getan (auch ich!), hätte es aber auch sein lassen können. Und heute? Alles rennt wie von Furien gehetzt durch die Gegend, schon auf dem Weg zur Arbeit wird gedrängelt: Platz da! Ich habe es eilig! Es ist furchtbar, ein heilloses Gewusel in den Betrieben und auch auf den Straßen, in den Geschäften, auf den Rolltreppen. Ist das bei euch in Österreich anders?
Dann widerspreche ich dir in dem Punkt, dass die Zustände tatsächlich der Globalisierung geschuldet sind, energisch. Sie sind die direkte Folge der Gier des Finanzmarkts, der seine Aktionäre stopfen will, ohne Rücksicht auf die Bedingungen der Bevölkerung. Die Profite aus der Realwirtschaft fließen weitgehend direkt in wenige, private Taschen. Du beschönigst da etwas, aus mir nicht erfindlichen Gründen. Gleichwohl sage auch ich, dass jeder aus der gegebenen Situation das Beste machen sollte. Mir könnte das ziemlich egal sein. Ich habe das Glück, fast alles selbst zu können, bin auf Input nur bei Hightechprodukten angewiesen, auf die ich aber auch gut verzichten könnte. Wir haben ein eigenes Haus mit Garten, nutzen Sonnenenergie, heizen mit selbstgeschlagenem Holz, sind relativ autark. Wir klnnen noch kochen und backen, brauchen den ganzen Industriemüll, der die Supermarktregale füllt, ohnehin nicht. Wenn ich mich hier einsetze, dann aus altruistischen Gründen. Außerdem suche ich ohnehin das Heil im Inneren, nicht in irgend etwas, das von er blöden Konsumwelt abhängt. Aber, damit gehöre ich zu einer Minderheit.