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AW: bedingungslose Liebe


Hallo Andreas,


einen wirklich sehr schön zu lesenden Beitrag hast du da geschrieben. Dankeschön! Dennoch habe ich Schwierigkeiten zu verstehen, was die Wissenschaft uns sagen möchte, wenn sie uns erzählt die Liebe sein ein chemischer Prozess, der mit einem Zustand des verrücktseins verglichen werden könnte.

Selbst wenn es gelingen würde, die gesamte menschliche Realität in wissenschaftliches Wissen zu verwandeln, und zu erklären, so wäre doch nicht die Frage aus der Welt geschafft, wie die menschliche Subjektivität sie versteht. Dieses innere Verständnis, d.h. ein ganz eigenes Verstehen der Verbindung nach draußen (zu einem anderen Menschen) beschreibt einen Vorgang an Erfahrung, der durch keine Wissenschaft, keine Theorie und erst recht keine Wort und chemische Formeln zum Ausdruck gebracht werden kann. Es ist "von außen" nicht möglich zu erklären was Liebe, Freundschaft, Trauer und Wut intern für das menschliche Leben bedeuten. D.h. selbst wenn es anscheinend gelungen ist die Liebe wissenschaftlich zu erklären, so wird es der Wissenschaft doch nie gelingen die Erfahrung der Liebe zu verstehen.

Ich versuche es mal auf den Punkt zu bringen: Ein krebskranker Mensch, der erfährt, dass er sterben muss, erlebt nicht den Tumor sondern den Tod. Es gibt also einen Unterschied zwischen dem inneren Erfahren des Menschen und der äußeren Beobachtung.

Wenn ich also beim Trinken eines Weines daran dächte, dass der Genuss nichts anderes als ein chemischer Körperprozess wäre, verlöre ich die Motivation Wein zu trinken. Nicht anders verhält es sich mit Liebe und Sex. Würde ich Sex wirklich als eine sozialdarwinistische Auswahlpraktik verstehen, würde ich schlagartig jeden Gefallen an ihm verlieren.

Subjektivität ist nach den Worten Dieter Henrichs "für sich selbst durchsichtig und [...] selbstexplikativ". Liebe kann (zumindest im eigenen Erfahren [das verzeichnet den Unterschied zu meinem vorangegangenen Beitrag]) bedingungslos sein. Ob im Unterbewusstsein oder wo auch immer irgendwelche Synapsen meinem Körper zu verstehen geben, dass von mir geliebte Objekt erfülle irgendwelche Kriterien, hat mit der Kategorisierung meiner Liebe als bedingungslose Liebe wahrlich gar nichts zu tun...!!!


Mfg Patrice


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