AW: Autismus
Liebe Eule,
du rennst bei mir offene Türen ein.
Natürlich sollten wir uns aufeinander einstellen, natürlich sollte der, der ein Plus hat, egal wo und wie, dieses Plus nicht gegen, sondern für seine Mitmenschen einsetzen - es sollte vieles ganz, ganz anders sein auf unserem Globus, als es nun mal ist - aber darum geht es mir nicht bei dem, was ich 333 sagen möchte.
Er ärgert sich und ist enttäuscht über die Umwelt, aus seiner Sicht zwar berechtigt, aber ich habe versucht zu erklären, warum diese nicht immer so auf ihn eingehen KANN, wie er es braucht.
Mag sein, dass es für dich leicht ist, dich auf andere Menschen einzustellen, aber nicht jeder ist so sensibel und ruht gleichzeitig in sich selbst, dass er das ohne weiteres kann.
DAS wollte ich dem TE sagen und auch, dass es nicht immer böser Wille der NAs ist, wenn er sich unverstanden fühlt.
Auch NAs haben Defizite und brauchen Verständnis! Wenn er das weiß, kann er vielleicht entspannter mit ihnen sein.
Dazu kommt, dass man auch wissen muss, wen man vor sich hat!
Es geht ja nicht nur um Familie und Freunde, von denen kann man erwarten, dass sie Rücksicht auf die Besonderheiten des Autisten nehmen und sich auf ihn einstellen, aber was ist mit den anderen?
Arbeitgeber, Kollegen, Menschen im Supermarkt, im Bus, bei der Bank, fremde Menschen, mit denen man dennoch täglich Kontakt hat?
Woher sollen die wissen, wen sie vor sich haben?
Er hat ja keinen Stempel ""Autist" auf der Stirn
!
Man kann auch nicht voraussetzen, dass jeder über Autismus informiert ist!
Du selber hast von einem Fall berichtet, bei dem nicht mal die Eltern und der Kinderarzt rechtzeitig erkannten, was los ist!
Ein Fachmann, der es wissen müsste!
Wie denn dann die Nachbarn, die Mitschüler, die Menschen im Bus?
Deshalb tut er gut daran, seine Erwartungen nicht so hoch zu schrauben, in seinem eigenen Interesse, damit er nicht total verbittert!
LG
Cosima 