umananda
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- Registriert
- 29. April 2004
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Die Faszination, das wäre das Spektakel, welches mir am heutigen Tag so manches leichter gemacht hätte. Nein, ich will jetzt nicht darüber klagen, dass dieser sonnengeschwängerte Tag mir etwas Böses ins frühe Aufstehen zustecken wollte. Alles ist dem Beschreibbaren in der völligen Gewöhnlichkeit eines Maitages in Wien bis zur Unkenntlichkeit irgendwie abhanden gekommen. Das frühe Gehen sollte mich wie üblich in kleine Vorgänge verwickeln. Der verschmierte Tisch vom Vorabend, als sich vertraute Gesichter um ihn scharrten und über alles sprachen was sich einigermaßen akzeptabel aussprechen ließ, blieb mir als morgendliches Begrüßungsritual erspart, weil ich einfach ins Bad flüchtete und das widerspenstige Haar mit künstlicher Farbe ein Rot versprühte, als gelte es ein Feuerwerk zu veranstalten. Der Tod ist wirklich ausgewandert und bleibt wie ein Flüchtling an der Grenze zum Exil hängen, als sei er nur eine alte Tageszeitung, die sich einfach in einem Stacheldrahtverhau verirrt hat und nun nur noch ein stilles, eintöniges Flattern hervorbringt. Da stehe ich nun, vor einem zahnpastaverschmierten Spiegel und betrachte mit den üblichen Grimassen mein Gesicht und entdecke wieder einmal keine Unreinheiten in der Haut, die mir so behilflich waren, als meine Pubertät sich noch durch die Poren drängte. Da musste ich nicht weiterdenken als bis zur nächsten Unreinheit. Glatt und vollkommen starrt mich mein Gesicht an und ich starre zurück. Hallo, sagen meine unbeweglichen Lippen, die doch tatsächlich noch einen Schimmer vom gestrigen Lippenstift aufweisen. War ich vor wenigen Stunden noch verliebt? Mit gesenktem Kopf blicke ich unpersönlich und zerstreut in den Spiegel. Ich habe nicht zurückgesehen, als ich das Bett verlassen hatte, um mit der gewohnten Art nach den Schuhen zu suchen, blind und mit dem Vertrauen, sie auch ohne genaues Hinschauen zu finden. Tastend, als wolle ich den Blickkontakt mit dem rötlichen Teppichboden vermeiden, den mir meine Mutter empfohlen hatte, weil man dort die Flecken nicht so bemerken würde. Seltsam, nun stehe ich hier vor dem Spiegel, betrachte mein Gesicht und strecke mir die Zunge entgegen und ich besitze keine Erinnerung daran, ob in meinem Bett noch eine Liebe liegen könnte.
Zuerst werde ich unter die Dusche gehen und vorsichtig in einer Ecke warten, bis das Wasser die Temperatur erreicht hat, die mich weder mit Kälte noch Hitze in Angst und Schrecken versetzt. So denke ich, während von der Strasse herauf das Bellen eines Hundes zu mir dringt. Mit Einsetzen dieses Bellens beginnt das Wasser über meinen Körper zu fließen. Es umschlingt mich, greift mit durchlässigen Armen nach meiner Haut und mit geschlossenen Augen lasse ich die unbekannte Nacht frei, gewähre ihr einen Abgang durch das Gurgeln des Abflusses. Alles erledige ich mit geschlossenen Augen, das Greifen nach dem Badetuch und das Entfernen der Nässe vom Körper. Jetzt werde ich wohl ein anderes Gesicht im Spiegel entdecken. Ein Gesicht, das erwacht ist, da es die Nacht bereits vergessen hat, weil es sich nicht erinnern will, an die vielen Worte. Waren da Worte?
Das Hineinschauen ins Schlafzimmer macht es mir deutlich. Es müssen irgendwelche Worte gefallen sein, denn in meinem Bett schaut ein von Bartstoppeln übersätes Gesicht zu mir herüber. Es versucht zu lächeln. Plötzlich geht alles sehr schnell. Zielsicher greife ich nach einem Kleid und werfe es mir über und mit einigen schlangenartigen Bewegungen fällt es über die noch leicht feuchte Haut.
„Du musst die Türe nur ins Schloss werfen“ Ich habe sie gehört, die wenigen Worte, die mir heute über die Lippen gekrochen sind, bevor ich gehe und alles hinter mir lasse. Die Nacht der vielen Worte, die letztendlich auch nur einigermaßen akzeptabel ausgesprochen wurden.
Copyright © umananda
Zuerst werde ich unter die Dusche gehen und vorsichtig in einer Ecke warten, bis das Wasser die Temperatur erreicht hat, die mich weder mit Kälte noch Hitze in Angst und Schrecken versetzt. So denke ich, während von der Strasse herauf das Bellen eines Hundes zu mir dringt. Mit Einsetzen dieses Bellens beginnt das Wasser über meinen Körper zu fließen. Es umschlingt mich, greift mit durchlässigen Armen nach meiner Haut und mit geschlossenen Augen lasse ich die unbekannte Nacht frei, gewähre ihr einen Abgang durch das Gurgeln des Abflusses. Alles erledige ich mit geschlossenen Augen, das Greifen nach dem Badetuch und das Entfernen der Nässe vom Körper. Jetzt werde ich wohl ein anderes Gesicht im Spiegel entdecken. Ein Gesicht, das erwacht ist, da es die Nacht bereits vergessen hat, weil es sich nicht erinnern will, an die vielen Worte. Waren da Worte?
Das Hineinschauen ins Schlafzimmer macht es mir deutlich. Es müssen irgendwelche Worte gefallen sein, denn in meinem Bett schaut ein von Bartstoppeln übersätes Gesicht zu mir herüber. Es versucht zu lächeln. Plötzlich geht alles sehr schnell. Zielsicher greife ich nach einem Kleid und werfe es mir über und mit einigen schlangenartigen Bewegungen fällt es über die noch leicht feuchte Haut.
„Du musst die Türe nur ins Schloss werfen“ Ich habe sie gehört, die wenigen Worte, die mir heute über die Lippen gekrochen sind, bevor ich gehe und alles hinter mir lasse. Die Nacht der vielen Worte, die letztendlich auch nur einigermaßen akzeptabel ausgesprochen wurden.
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