Es geht darum, dass sich eine Volksmeinung nur über etwas bilden kann, worüber das Volk Information besitzt, sei es nun richtige oder falsche. Es ist relativ einfach, diverse Ansichten und Meinungen durch gezielte Informationsverbreitung zu erzeugen oder zu unterdrücken. Insofern ist es gut und sinnvoll, dass es so etwas wie ein Parlament gibt. Dort sitzen eben nicht nur Beamte, die unreflektiert das ausführen, was der Stammtischbruder will, sondern Menschen, die sich über die politischen Themen auch GEDANKEN machen. Und, sobald sich jemand darüber GEDANKEN macht handelt er politisch und wird zum Politiker. Ein Politiker ist nämlich nicht nur ein Berufspolitiker oder nur ein Minister oder zumindest Nationalrat, sondern eben einer, der sich Gedanken macht und sich eine Meinung bildet. Und, im Parlament treffen sich ebensolche und diskutieren und debattieren zumeist öffentlich. Das ist doch sicherer, als sich von einer Unzahl an Stammtischbrüdern regieren zu lassen, dir irgendwie irgendwo etwas aufgeschnappt haben das sie nicht verstehen, sich dazu eine nicht fundierte, aber umso unumstößlichere Meinung gebildet haben und dann direkt, ohne weitere Kontrolle, darüber politisch entscheiden.
Eben - und da man diese Meinungsmache nicht verhindern kann ist es doch gut und notwendig, dass es zumindest daneben so etwas wie Politiker gibt, die die Zeit und die Aufgabe haben, sich darüber Gedanken zu machen und darüber offen zu diskutieren und debattieren.
Und umsomehr der brave Bürger unterordnungstriebig wäre, würde es doch besonders dumm sein, ihm, der er doch denkunfähig ist, ohne Kontrollinstanz das politische Tagesgeschäft zu überlassen.
Wie gesagt, das politische TAGESGESCHÄFT. Für einzelne Entscheidungen mit sehr weitreichenden Konsequenzen gibt es ja sowieso das Instrument der Volksabstimmung - aber das sind eben einzelne Ausnahmen, nicht das Tagesgeschäft.