das sagt man dazu
Noch in unserer Kindheit waren Gespräche über Sex und alles, was dieser Begriff beinhaltet, offen nicht möglich. Eltern erzogen ihre Kinder zur Scham, die katholische Kirche nahm jegliche sexuelle Handlung – sofern sie nicht der Zeugung diente – in den Katalog der zu beichtenden „Sünden“ auf. Väter entblößten niemals ihre Geschlechtsteile vor ihren Kindern, Mütter vermieden es tunlichst, daß beim Stillen ihres Säuglings ihre Brüste unbedeckt waren. Jungen Menschen blieb es ein Rätsel, wie ein Kind entstand, bis sie aus Versehen schwanger waren.
Wie sehr hat sich da bis heute ein Wandel bis fast zum Exhibitionismus vollzogen (FKK, „oben ohne“, insgesamt äußerst freizügige Kleidung, tabu-lose Diskussionen usw.). Nach Abschaffung des § 175 dürfen sich nun auch gleichgeschlechtliche Beziehungen outen. "Halbe" Kinder dürfen die Pille schlucken, und Praeservative zieht man aus öffentlichen Automaten. Dazu braucht es gar keiner weiteren Worte.
Aber wer hat schon etwas von A-Sexualität gehört ---, unter www.asexuality.org definiert als: eine Person erfährt niemals die „attraction“ sexueller Erfahrung. Und diejenigen, die es betrifft, sprechen nicht darüber. Sie möchten nicht als „frigide“ herabgewürdigt werden und sind es sicherlich auch längst nicht immer.
Meiner Meinung nach hat Marianne hier ein „Thema mit Seltenheitswert“ herausgefunden, wenn vielleicht auch nicht neu für die Sexualforscher, so doch für die breite Masse.
Und ebenso meiner Meinung nach müßten bewußt a-sexuell lebende Menschen genau so glücklich und zufrieden sein können wie andere ---, wenn man sie läßt.