AW: Arme Ärzte
Die "Kenntnisse" großer Teile der Bevölkerung über Ärzteeinkommen streben gegen Null.
Hier mal ein paar harte Fakten: bei 60 bis 80 Stunden Arbeit pro Woche - Notdienste noch nicht eingerechnet -:
Ein durchschnittlicher niedergelassener Arzt kann pro Krankenschein etwa 30 € im Quartal abrechnen. Er hat von diesen Scheinen etwa 900. also: 900 x 30€=
27000€ UMSATZ im Quartal. (Viele Ärzte haben weniger als 600 Scheine !)
Das macht pro Jahr etwa 27000€ x 3,5 = 94500€ Umsatz (Urlaub und Krankheitsausfälle abgerechnet) . Laufende und feste Kosten - je nach Investitionskosten und entsprechender Verschuldung sorgen in solchen Fällen dafür, dass etwa 1500 € im Monat übrig bleiben.-
Reproduktionsmediziner, Radiologen und alle, die technische Innovationen in oft Millionenhöhe zu finanzieren haben , verdienen das Mehrfache, haben aber auch die mehrfachen Kosten zu tragen.
Nicht umsonst sucht ein großer Teil unserer jungen, angehenden Ärzte und Ärztinnen ihre Zukunft im Ausland.
Die öffentlich verkündeten Zahlen über Ärzteeinkommen sind jeweils Umsatzzahlen. Den Unterschied zwischen Einkommen und Umsatz kennt kaum jemand.
Dummes Geschwätz über Verhältnisse, die man nicht wirklich kennt, sollte vermieden werden.-
Perivisor
gut sind nur die älteren dran, die reserven aus den fetten jahren haben; mit hirn macht doch heute kein junger arzt mehr eine praxis auf und so läufts ja auch.
nicht nur der unterschied zwischen umsatz und einkommen scheint unbekannt zu sein, was das einrichten oder ablösen einer praxis kostet, hat wohl auch keine überlegung verdient.
mein hausarzt hat auch eine 60-stunden-woche, montag, dienstag, donnerstag von 7.30 (blutabnahmen morgens) bis 19.00 mit 90 minuten mittag, mittwoch bis 14.00, nachmittags hausbesuche von alten leuten turnusmäßig, freitag das gleiche, mind. einmal im monat noch wochenenddienst, bisweilen noch vertretung von kollegen unter der woche und, wenn er ins haus kommen soll, ist er in 10 minuten da mit seinem alten auto...
ich möchte das leben nicht geschenkt.
jetzt ist er ende 50 und hat abchecken lassen, mit wieviel verlust er seine praxis verkaufen könnte - wenns einer nehmen würde, ein junger arzt, dann mit mind. 50 prozent verlust...tolle aussichten. sein kommentar war, als mir das gesicht runter gefallen ist "ich werde im alter arm sein, ich hab in 3 jahren alles abbezahlt, dann kann ich mit meiner altersvorsorge anfangen"...
dann ist er 62...ja, er hätte was gescheites lernen sollen, gelle? banker oder sowas...