Ach, wie herrlich ist es doch, dass ich deine Gedanken durchforsten kann, ganz so wie ein Insektenforscher, der sein Insekt in- und auswendig kennt. Ich wusste schon im Voraus, was sich in deinem kleinen Köpfchen abspielte, und daher wählte ich die Mehrzahl. Du konntest nichts anderes tun, als kleinlaut klein beizugeben und mir stillschweigend zuzustimmen. Obwohl du es vielleicht anders formuliert hast, lag ich goldrichtig, die Mehrzahl zu verwenden. Das ist der Tribut, den du meiner überlegenen Intelligenz zollen musst.
ache gelegentlich der Wechsel von der Einzahl zur Mehrzahl vorkommen kann, besonders dann, wenn man bereits antizipieren möchte, was in den Gedanken des Gegenübers vor sich geht. Denken wir an den Nachbarn, der fragt: "Haben Sie einen Kreuzschlitzschraubenzieher?" (Ich, in meiner schier endlosen Intelligenz, kann nun erwidern: "Ich habe gar keine Schraubenzieher." Das tue ich, weil ich im Voraus weiß, dass theoretisch auch ein Schlitzschraubenzieher für eine Kreuzschraube verwendet werden kann. So antworte ich in der Mehrzahl, um eine Frage meines Nachbarn vorwegzunehmen, anstelle in der Einzahl zu verharren. Dieses Konzept lässt sich noch weiter ausdehnen, wenn man zum Beispiel antwortet: "Ich habe überhaupt keine Werkzeuge hier." Während weniger geistreiche Seelen dies vielleicht als Unbelesenheit oder mangelnde Aufmerksamkeit deuten würden, erkennt ein Intelligenzbolzen wie ich, dass es ein Akt des vorausschauenden Denkens ist – Mitgedacht-hat-was-gedacht. (und jetzt entschuldige ich will jetzt mit meinen Kindern in meinen superschönen Garten gehen und spielen.)