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Amerikas Freunde und das Internet

  • Ersteller Ersteller Gaius
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Gaius

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Achtung! Wichtige Eilmeldung für alle Akzeptanten und Toleranten! Neue Minderheit in Deutschland entdeckt!

Amerikas Freunde und das Internet
Sterne und Streifen: Im elektronischen Untergrund rumort ein liberales Paralleluniversum, das sich von der deutschen Mehrheitsmeinung verabschiedet hat

von Hannes Stein

Kaum zu glauben, aber in Deutschland leben noch Leute, denen weder rote noch grüne Sterne vor den Augen tanzen. Um beim vergleichsweise Harmlosen anzufangen: Diese Leute denken, daß der Kapitalismus eher eine gute Sache ist. Sie finden, daß liberale Demokratie und Marktwirtschaft zusammengehören wie Yin und Yang. Sie halten Karl Popper in Ehren und haben Friedrich von Hayeks Klassiker "Der Weg zur Knechtschaft" verschlungen, in dem begründet wird, warum jede Variante des Sozialismus, und sei sie noch so gut gemeint, ins gesellschaftspolitische Desaster führen muß. Die Vorstellung, daß Kündigungsschutz sozial, gut und edel sei, löst bei diesen Leuten Lachkrämpfe aus. Sie weigern sich hartnäckig, ihren Müll zu trennen. Unter den bunten Pace-Fahnen der Friedensbewegung hält man vergeblich nach ihnen Ausschau.

Noch verrückter: Diese Außenseiter äußern offen ihre Sympathie für Amerika. George W. Bush gilt ihnen nicht als Kreuzung von Schimpanse und Adolf Hitler. Sie waren für den Krieg gegen Saddam Hussein; dabei interessierte sie wenig, ob es im Irak wirklich Massenvernichtungswaffen gab. Es ging ihnen eher um die Beseitigung einer besonders widerlichen Diktatur, in der Hoffnung, daß dadurch die Tore zu einer Demokratisierung des gesamten Nahen stens aufgestoßen werden könnten. Nicht Armut, sondern Tyrannei halten solche Ketzer für die Wurzel des islamischen Terrors. Heute fordern sie die Befreiung des Iran von den Mullahs - möglichst noch, bevor dieses Land die Atombombe fertig gebaut hat. Sie demonstrieren im Geiste mit den Taiwanesen für die Unabhängigkeit von Festlandchina. Ach ja, und um das Faß voll zu machen, ist diese Randgruppe auch noch ausgesprochen israelfreundlich. Sie registriert sehr genau, wenn einer der festangestellten Moscheeprediger der Palästinensischen Autonomiebehörde wieder einmal zur Beseitigung des "zionistischen Gebildes", zum Völkermord an den israelischen Juden aufruft. Mit einem Wort, der liberale Underground hierzulande steht den Neokonservativen in Washington, D.C. ziemlich nahe. Paul Wolfowitz ist einer ihrer Helden. Mit der klugen Condoleezza Rice würden sie alle gern mal essen gehen.

Aber wer wollte das nicht, mit der klugen Condoleezza Rice einmal essen gehen... oder vierhändig spielen... *träum*
Zum ganzen Artikel:
http://www.welt.de/data/2005/05/21/720750.html?s=1
 
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Wohl eher Hohelied des Liberalismus :D
Aber vielleicht ist das für Dich ja dasselbe wie Nihilismus.

Hast Du Dir die blogs mal angeguckt? So spektakulär ist das nicht. Ganz normal liberal-konservativ.
 
Gaius schrieb:
Ganz normal liberal-konservativ.
:lachen:

Aber im Ernst: Die ganze Sache ist von einiger Komik. Zum guten Glück steht das in der "Welt".
In unserer Welt. Zu wenig Solidarität mit den USA kann man der Welt nicht vorwerfen.
 
die blogs habe ich mir nicht angeschaut
mich hat die Intention des Journalisten verwundert

Kaum zu glauben, in Deutschland leben Langweiler ...



.........


den plumpen Materialismus würde ich tatsächlich mit Nihilismus gleichsetzen,
denn ein Materialist schert sich weder um sein sinnliches Empfinden
noch um die wissenschaftstheoretische Begründung seines Messverfahrens.
es zählt allein das Recht des Stärkeren
 
Hallo scilla!
die blogs habe ich mir nicht angeschaut
mich hat die Intention des Journalisten verwundert
Ich kannte einige dieser blogs - davids medienkritik, amigoboom und statler-and-waldorf - schon vorher und frage mich, warum ausgerechnet der vorgeblich Konservative Hannes Stein die Bemühungen dieser Herren (und einiger weniger Damen) ironisieren muß. Eigentlich klopft er nur den bloggern auf den Popo, aber lassen wir ihn doch selbst zu Wort kommen (um beim vergleichsweise Harmlosen anzufangen):

Ironie
>... ist kein Zeichen von Stärke, sondern ein Zeichen von Schwäche; es gibt bei ihr wirklich nichts zu holen. Sieger sind nicht ironisch, nur die anderen müssen es sein. Ironie ist ein Rückzugsgefecht. Sie ist die Waffe dessen, der keine Waffen hat und weiß, dass sein Kampf verloren ist.<
http://www.dradio.de/dlr/sendungen/buchtipp/316977/

Wenn er das nun nicht wieder ironisch gemeint hat, entwickelt sich sein löbliches Portrait der blogger zum Bumerang: Der Welt-Redakteur Stein sieht doch nicht etwa selbst seine kritischen Felle davonschwimmen?

Kaum zu glauben, in Deutschland leben Langweiler ...
LOL!
 
PS. "Nihilistischer" Materialismus und Liberalismus sind für mich zwei grundverschiedene Paar Schuhe.

These: Liberalismus formuliert eine ganze Reihe von unhintergehbaren Werten: die freiheitlichen Bürgerrechte insgesamt. Diese müssen gegen die Feinde der bürgerlichen Freiheit verteidigt werden; dadurch bewegt sich der Liberalismus aus sich heraus zu einer konservativen Ordnungspolitik hin.
 
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immer dann,
wenn ich die Liberalen nicht leiden kann,
denke ich mir:
"die Millionäre sind nur solange liberal,
solange es ihnen nutzt"

immer dann,
wenn ich gut auf die Liberalen zu sprechen sind,
denke ich mir:
"die fördern meine Freiheit und fordern von mir aktives Bürgersein"

Diese müssen gegen die Feinde der bürgerlichen Freiheit verteidigt werden; dadurch bewegt sich der Liberalismus aus sich heraus zu einer konservativen Ordnungspolitik hin.

nur die PDS und die FDP haben gegen die neuen biometrische Daten in den Ausweisen gestimmt

andererseits hat Brüderle (FDP) angekündigt,
die Offenlegung von Managergehältern blockieren zu wollen
(während die Hartz-Empfänger die Hosen runter lassen müssen)
 
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