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Alte Frau im Mittelalter (10.10.2009)

Erdweibchen

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18. Oktober 2010
Beiträge
10
Sie ist schon alt, sitzt am Tisch und weint,
ihr Mann starb vor Jahren, sie ist allein.
Hat nur ihre Katze, nie Kinder gehabt,
auf ihren Leichnam warten ein anonymes Grab.

Wohnt zurückgezogen in ihrem kleinen Haus,
lebt von Almosen, geht nur des Nachts hinaus,
ihr schwinden die Sinne, zu viele Jahre erlebt,
zu viel Böses, zu wenig Gutes gesehnen.

Und wie sie da sitzt an ihrem Tisch und weint,
so klopft es an der Tür, der Büttel kommt herein,
packt ohne ein Wort die alte Frau am Arm,
schleppt sie zum Turm, was hat sie getan?

So viele Frage, sie weiß die Antwort nicht!
Beteuert ihre Unschuld - Ihr Finger bricht!
Sie schreit auf doch widerholt stets ihre Klagen,
daß sie unschuldig ist kann sie nicht oft genug sagen!

Glühende Zangen in ihrem Fleisch,
wie ein Tier brüllt sie heraus ihre Pein,
als sie Nägel durch ihre Gelenke stechen,
beginnt doch ihr Widerstand zu brechen,
sie gesteht, was der Henker hören will
und besiegelt damit ihr Todesurteil.

Dann, nach 24 weiteren Stunden
und mit vielen neuen Wunden,
schlagen die vernichtenden Flammen
über der alten Frau zusammen.

Der Henker lacht, die Menge tanzt -
Eine weitere Hexe wurde verbrannt!
 
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