• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Auf Thema antworten

Welches Weltbild. Hmm. Ich beziehe ein Weltbild sehr auf das Weltbild eines aufwachsenden Kindes. Soweit wie das Kind die familiären Strukturen durchschauen kann, so weit wird es auch nur die Welt „durchschauen“ können. Dem steht beispielsweise das auch außerhalb vom Christentum gängige 4.Gebot (Vater...Mutter ehren...usw.) oder die psychischen Schutzmechanismen entgegen. Seine Akzeptanz von Klassen wird mit dem Durchschauen von familiären Größenunterschieden und beispielsweise dem Grad des Identifizieres oder Ablehnens der elterlichen Rollen einhergehen. Daraus leite ich die Entstehung des im Erwachsenenalter z.B. noch vorherrschenden „ich muss mich anpassen“ oder "ich bekämpfe Größenunterschiede" (manchmal auch gewaltsam) ab.


Mein Weltbild kann ich nicht beschreiben, da es sich für mich mit dem erkennen und erfühlen meiner Vergangenheit und schrittweisem Wegfall von Bewusstseinsgrenzen erst langsam entwickelt.


Oder wer es eher biblisch mag....im Sinne des Sündenfalls, „erkannte“ Adam sich, was m.E. mit dem Bewusstsein von Nacktheit „einherging“....mit dem Erkennen von sich selbst oder meinetwegen seines eigenen Geschlechts...der Dualität, wenn man so will. Wenn man seine eigene Persönlichkeit ein bisschen durchlässiger macht und versucht Vergangenheit zu erforschen, wird die Nacktheit des Körpers der Ort, von dem man seine Persönlichkeit beobachten kann.


Was die Schlussfolgerung ist, ist ein liebevollerer Umgang mit Leben und eine schleichende Entkopplung von Leben und Leistung, von Leben und Bedingungen, von Leben und Namen (ähnlich meinte es vermutlich Laotse). Die „Lieberalisierung“ der Persönlichkeit setz jedoch die Einsicht voraus, dass die gesamte Persönlichkeit ein Produkt der Lebenserfahrung und damit äußerer Einflüsse ist und heute tendenziell sehr in Richtung „Verstand ist mehr Wert als Körper“ geht. Ich würde ICH und Bewusstsein weiter auseinanderrücken, als es Freud tat. 


M.E. dient heute die Persönlichkeit nicht mehr nur dem „Zurechtkommen in der Realität“ (was ja wg. den wiss. techn. Anforderungen einfach notwenig ist.) Ich meine, dass wir inzwischen schon so weit sind, dass unsere Körper, unserem Verstand dienen...was m.E. eigentlich eine Fehlentwicklung ist, da man keine dauerhafte Zufriedenheit außerhalb des eigenen Körpers finden kann und der Verstand den Körper heute so weit gefesselt hat, dass das Leben sehr oft scheint, keinen Sinn und keinen Freiraum zu haben. Diese „Richtung“ müsste „umgekehrt“ werden, sodass der Verstand mehr ein Helfer des Körpers wird. 


Körper sind alle „nackt“, wie es evtl. schon Adam mit entsetzen merkte. Und ich hätte gern, dass uns das Bewusstsein vom Körper (oder von uns selbst, wie man will) nicht fesselt, sondern ihn begleitet. Der scheinbar so unmögliche Weg vom tierischen, über das menschliche hin zum göttlichen (was auch immer das sein soll), darf nicht sein, dass wir alle vorhergehenden Stadien (Körper, Verstand) loslassen und uns dem höheren zuwenden, sondern ich meine, dass sämtliche vorherigen Stadien integriert werden müssen. Dazu gehört die Ursprünglichkeit von Luststreben oder von bedingungslosem Dasein. Ein Kind müsste auf gleiche Augenhöhe mit Erwachsenen kommen. Was ich z.B. kritisch sehe, ist die wütend vorpreschende Wissenschaft, die sich mancherorts nurnoch durch „noch mehr Wissenschaft“ im Zaume halten lassen kann, ebenso wie z.B. bestimmte Meditationsformen, die ausschließlich „nach oben“ streben... Warum kritisch?...weil sie den Boden unter den Füßen verlieren. Das ist nicht weit davon entfernt, dass ein Gutsherr oder ein Denker sehr leicht ein unglücklicher Mensch sein kann.


Und...um endlich auf das Hauspersonal zurückzukommen, so sehe ich hier eine enge Verbindung. Je weiter der Mensch sein Leben aufbläht (sein ICH) desto mehr Angestellte müssen versuchen die Entfernung zwischen dem Kopf und dem Körper (dem Gutsherrn und dem Gut) zu verkürzen. Vieles Leid wird leider erst geschaffen, weil „das Haus zu groß dimensioniert“ wird. Die Angestellten tun das, was der Kopf nicht mehr kann. Das Auseinanderdriften sehe ich auch hier als gefährlich und ungesund an. 


Viele vorweihnachtliche Grüße

Bernd


Zurück
Oben