Momentan titeln die Medien über techn. Probleme und nun auch Totalausfall beim Schützenpanzer "Puma".
Das ist nicht der einzige Fall in dem Interna der Bundeswehr ausgeplaudert werden.
Es gehört fast schon zum guten Ton wenn es sogar so manche Politiker, ja Militärs und Verteidigungsministerinnen tun, einst etwa über den Gesundheitszustand der Soldaten zu plaudern oder kürzlich den Sohn im Bundeswehr-Hubschrauber mitzunehmen und ihn auch noch zu fotografieren, wobei dann techn. Interna des Hubschraubers zu sehen sind.
Würde jemand an sein Fahrrad, sein Auto seine Wohnungstür, sein Haus ein Schild hängen "momentan nicht abschließbar, Schloss defekt", würde er doch wohl für verrückt erklärt, weil er damit das Prinzip der Abschreckung negiert und potentielle Diebe und Einbrecher regelrecht dazu einlädt, ihren Job zu machen.
Gewiss, Geheimdienste werden militärische Interna auch wissen, oder auch nicht, aber es geht doch ums Prinzip.
Andere Staaten werden wohl vor Freude tanzen, wenn wir so blöde ist, deren Geheimdiensten einen Teil ihrer Arbeit abzunehmen.
Mir ist kein anderer Staat bekannt, der derartig Militärinterna ausplaudert.
Aber unsere Pazifisten und Menschenfreunde hier glauben wohl, wenn sie nett, friedfertig, ehrlich und hilfsbereit sind, sind es die Anderen dann auch.
Aber was will man machen bei Kindern und Enkeln der "Blumenkinder"-Generation, die lediglich in die pazifistische Idee verliebt zu sein scheinen, aber sie noch nicht einmal bei sich selbst verwirklichen/vorleben können.
Ich habe jedenfalls noch keinen noch so leidenschaftlichen "Pazifisten" gesehen, der nicht sein Eigentum gegen Diebstahl sichert, sich also zwecks Abschreckung mit Schlössern und Codenummern "bewaffnet".
Also glaubten die Pazifisten ja selbst nicht an ihre Ideale, denn sie trauen ja sogar ihren nächsten Nachbarn zu, dass die sich an ihrem Eigentum vergreifen.
Gewiss, pazifistische Ideale können nicht oft genug formuliert werden und unseren Kindern sollten wir nach wie vor mittels Märchen von friedlichen Welten erzählen und dies auch möglicht vorleben, das ist besser als nichts und ein bisschen bleibt dann immer in den Köpfen hängen.
Aber wichtig ist auch zu erkennen, dass Aggressivität seit Urzeiten in uns allen steckt und in uns eine ständiger Krieg herrscht, zwischen uns angreifenden Mikroben und unseren Abwehrzellen. Ja selbst unsere Vitalfunktionen (Atmen, Nahrungsaufnahme..) sind Verteidigungsstrategien gegen Eindringlinge, die uns nach dem Leben trachten um selbst leben zu können.
Wenn also in allen Lebewesen sogar zwischen deren kleinsten Bausteinen (Zellen, Moleküle, Atome) ein ständiger Krieg um Dominanz herrscht und sich dafür auch bestimmte Bausteine verbünden (einst souveräne Zellen haben sich irgendwann mal verbündet und Körper/Organismen gebildet um sich so besser vor Feinden zu schützen) ist dies durchaus vergleichbar mit sich verbündenden Staatsbürgern und Völkern zu Interessen- oder Verteidigungsbündnissen.
Von daher ist Krieg, der kleine im Menschen selbst, wie auch der große zwischen den Menschen so was wie ein Naturereignis.
Besonders wenn ich bei Regen oder klirrender Kälte an meinem Fahrradschloss rumfummeln muss, kommt mir manchmal der Gedanke, warum noch nicht versucht wurde, uns Menschen Habgier und Aggressivität heraus zu klonen.
Das wäre doch dann das Paradies auf Erden, und den Volkwirtschaften würden Abermilliarden Kosten erspart, wenn keine Waffen (Tötungswaffen wie auch Schlösser, Codesysteme und Panzerschränke) mehr gebraucht würden.
Und wie viel Lebenszeit verplempern wir mit dem Auf- und Zuschließen von Schlössern, dem Eingeben von Codenummern und dem Lesen und Unterschreiben von Verträgen?
Regelmäßig kommt mir aber gleich die Ernüchterung, weil ich glaube, dass wir ohne Aggressivität, Neid und Habgier noch auf den sprichwörtlichen Bäumen leben würden.
Würden nämlich diese Schattenseiten des Menschen herausgeklont, würde damit auch Kreativität, Erfindergeist und Wettbewerb (auch sportlicher) mit verschwinden, denn diese "Tugenden" sind lediglich kulturelle Errungenschaften, die es schafften, Aggressivität, Gier, Neid, und Machtlust in friedlich schöpferische statt zerstörerische Bahnen zu lenken.
Dass manche Menschen neben einem ausfüllenden Beruf dennoch ihre Aggressivität mittels aktiver oder passiver Teilhabe am Sport ausleben (wie bei einem Überdruckventil ablassen) müssen (Prinzip "Brot und Spiele"), bestätigt doch die genetische Verwurzelung
Von daher ist "Pazifismus" zwar widernatürlich, kann aber als Gedankenmodell, als Kulturleistung, als anzustrebendes Ideal nicht hoch genug geschätzt, nicht oft genug formuliert und mittels Normen gefördert werden.
Und wenn es denn sein muss sogar Pazifismus mit Gewalt (weltlichen wie religiösen Gesetzen) erzwungen werden.
Dieser (scheinbare) Widerspruch wird mit der Redensart "wer Frieden will, muss sich auf den Krieg vorbereiten" gut beschrieben.
Vor 60 Jahren lautete eine "Spiegel"-Schlagzeile "bedingt abwehrbereit" worauf Adenauer sagte "wir haben einen Abgrund von Landesverrat im Lande" und mehrere Politiker, darunter F.J. Strauß mussten gehen.
Die Spiegel-Leute kamen mit einem blauen Auge davon, rühmten sich aber, die "Spiegel-Affäre" hätte im Effekt die Pressefreiheit gefestigt.
Na Bravo, (profitable) Pressefreiheit auf Kosten der Sicherheit.
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