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AW: Abhandlung Traurigkeit




Hallo noch mal Ginsi.

Der Tröstende ist ein Beschützer, ein Zufluchtsort. Der Getröstete sollte m.E. das Gefühl haben, sich hingeben zu können, hier, hingeben an den Körper. Das bedeutet, dass das ICH den Impuls zu weinen zulässt, es mal kurz Pipi machen geht, genau wie du es beschreibst und der Mensch endlich Mensch ist. Das mit dem Adrenalin, Kleinhirn und so, das mag ich nicht so, da ich einen lebenden Menschen vor mir habe, keine Maschine. Übrigens ist dieses Gefühl, sich dem Körper und dem Leben hingeben zu können, eine Art lebensfreundliches, grundlegendes Lebensgefühl... und damit das worauf du stoßen wirst, wenn du mal eine Abhandlung über den Zusammenhang einer „bedingungslosen Außenwelt“...einer Mutter und Glauben schreiben solltest.


Ich meine, erst trösten und nicht lange herumquatschen, und möglicherweise auch dem Betroffenen erleichtern, dass die Tränchen endlich fließen können und bis man merkt, dass er/sie in deinen Armen weicher und weicher wird (hier wieder der Bezug zum Körperlichen, das ICH verkörpert hier die Muskelspannung, beides, was eigentlich eines ist, zieht sich zurück)...

 ...erst viel viel später mit den Problemlösungen beginnen und „materiell“ oder konstruktiv helfen. Aber das ist nur meine Meinung. Ich bin kein Tröstroboter, ich stoße dabei oft auf eigene körperliche und seelische Grenzen. Trösten, finde ich, braucht viel Kraft. Sehr schnell, wenn diese schwindet, wird der Tröster fordernd, beispielsweise fordert er mit seinem Körperausdruck oder verbal  nun „langsam mal zur Tagesordnung überzugehen“. Die fordernde Art, sollte man unbedingt bemerken, die tut nicht so gut.





Den Satz hab ich ehrlich gesagt, nicht verstanden. Ich würde immer dann trösten, wenn du in dir das Gefühl spürst, es tun zu müssen. Wenn jemand in einer „destruktiven Traurigkeit“ steckt, dann muss er wahrscheinlich nur viel tiefer in seinem Seelchen erreicht werden, tiefer wieder als der Abstand verstanden, der zwischen Traurigkeit und Zulassen der Traurigkeit entstand, die Mauer).  Ist die Traurigkeit extrem tief drinnen und für den Betroffenen selbst oder andere nicht zugänglich, hilft oft erst eine Psychotherapie, das Gefühl hochzuholen. DAS ist schwierig...und das könnte der Unterschied sein, zwischen dem Trösten in, wie du sagst, „konstruktiver und destruktiver Traurigkeit“.


Ich werde jetzt mein Stofftier trösten gehen, es wartet schon mit riesigen Augen auf mich.


Gutes Gelingen mit deiner Abhandlung

Bernd


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