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1. Mai --- Tag der Arbeit

Marianne

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9. September 2007
Beiträge
790
http://tv.orf.at/program/orf2/20080501/439371601/248582/

am 1. Mai um 13 Uhr 10 im ORF 2




DER 1. MAI. EIN FEIERTAG MACHT GESCHICHTE (01.05.2008)

Eine filmische Zeitreise zum 1. Mai: Vom illegalen Kampftag der Arbeiterbewegung am Ende des 19. Jhdts, bis hin zum Staatsfeiertag von heute, mit Volksfestcharakter.


Ich werde mir diese Sendung leider nicht ansehen können.

Warum ?

Na, weil ich " feiern" bin - im Frankenmarkt, wo sich die "rot Bewegten " des Bezirks Vöcklabruck zum Feiern treffen.


Meine Motive, an solchen Kundgebungen teilzunehmen sind a) sentimentaler Art --- komme ich doch aus einer Familie, die generationenlang Bergleute, Schlosser usw waren ( mein Vater arbeitet noch 48 Stunden in der Woche) und b) gerade, weil mir die Politik, die ja offenbar nur scheinbar von einem roten Bundeskanzler geführt wird, nicht gefällt . Den Ideen eines humanen Sozialismus bin ich aber sehr verbunden.
 
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AW: 1. Mai --- Tag der Arbeit

Liebe rote Schwester!
(gefällt mir weitaus besser als Genossin! :clown2:)

Auch ich werde morgen in meinem Heimatort an der Kundgebung zum 1. Mai teilnehmen und auch mithelfen, unsere Parteifreunde mit Bratwürstl, Grillkoteletts oder Kuchen und Kaffee zu versorgen. Die Blasmusik wird spielen, weil bei dieser Veranstaltung hauptsächlich ältere Menschen erwartet werden, die diese Art von Musik lieben.

Leider wissen viele der jüngeren Menschen nicht, dass es ein Verdienst der Sozialdemokraten ist, wenn es heute selbstverständlich ist, dass es Krankenkassen gibt, dass es Urlaub gibt, dass es einen kollektivvertraglich gesicherten Mindestlohn gibt, usw. usf.
Die jungen Leute haben nie etwas anderes erlebt und verstehen die Alten nicht mehr, die ihnen diese Möglichkeiten geschaffen haben und es nicht fassen können, wie wenig Interesse noch dafür aufgebracht wird, sich für eigene und für gemeinsame Interessen zu engagieren.

Aber ich will nicht jammern, ich will morgen feiern. Mit denen, die sich noch erinnern an schwere Zeiten, und denen das Herz derzeit sehr schwer wird, wenn sie sehen, wie das was sie erkämpft haben wieder verloren geht.

Am heutigen Fackelzug kann ich leider nicht teilnehmen, weil ich ein kaputtes Knie habe und entweder heute oder morgen auf den Beinen sein kann.

Allen die mit uns Sozialdemokraten feiern wollen - Freundschaft!

nelke4_lehmann.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: 1. Mai --- Tag der Arbeit

Hallo, ihr "roten Schwestern"!

In der Tat, diese Bezeichnung finde ich auch viel passender, feministischer sowieso, und matriarchaler, wenn nicht angebrachter, als das parteiübliche "Genossen".

Wozu mir noch einfällt, daß ich - damals noch unbeleckt-neues SPD-Mitglied - auf einer antideutschen Veranstaltung (also einer kommunistischen Demonstration) meinen Nebenmann erstaunt fragte, als der Schlußredner seine Rede mit den Worten "Liebe Genossinnen und Genossen" eröffnete, ob denn der Herr Redner Sozialdemokrat sei?

Im naiven Volksglauben hat die Sozialdemokratie außer der ideologischen Umstellung der Vernunft auf Frauen und der Vernachlässigung der Söhne auch noch die Idee des Kommunismus abgeschafft - aber das kam doch erst lange nach dem Krieg?!?

Vor dem Krieg, dem II. besonders, können die "roten Verdienste" nicht genug hervorgehoben werden (vor dem I. ging es ja tatsächlich um Abschaffung der Sieben Tage-zwölf Stunden-Woche, um Einführung begrenzter Arbeitszeiten inclusive eines arbeitsfreien Tages pro Woche also; die vielgerühmte deutsche Sozialversicherung wurde dann aber doch im Ausschluß der Sozialdemokratie unter dem Reichskanzler Bismarck beschlossen. Der damaligen SPD kann hier nur ein hinweisender Effekt beschieden werden.)

Arbeiterbildung, günstige Wohnungen mit modernster Installation, auf dieser Basis Bildung von Stadtteilzentren mit eigener kollektiver (wenngleich stets arbeitgebergebundener) Identität - es ist nicht der Sozialdemokratie anzulasten, wenn so gute Ideen kopiert wurden (vom Führer unter anderem);

Für die frühe BRD ist doch interessant, wie paßgenau das sozialdemokratische (und nach Hitler plötzlich sogar als postfaschistisch lesbare) Konzept des gebildeten, aber gebundenen (an die Firma, an die Gemeinschaft, an die Heimat) Arbeiters und/oder "Angestellten", wie man den in den Lohnberuf entlassenen Staatsarbeiter nun nennen konnte, von einer "bürgerlichen", dem Ondit nach rücksichtslos besitzstandswahrenden Partei übernommen werden konnte. Die CDU unter Adenauer hat den sozialdemokratischen Gleichheitsgedanken wenn nicht perfekt, dann doch so gut ins staatliche Versorgungssystem eingebaut, daß seitdem (seit 1949 also!) sogar die SPD nicht mehr weiß, wer eigentlich des überbordenden persönlichen Reichtums anzuklagen sei.

Aber jetzt möchte ich nicht weiter über die SPD/SPÖ marodieren - denn das würde eine Geschichte, wie die SPD es nicht geschafft hat und dann doch geschafft hat - so wie ich schon angedeutet habe, daß wenigstens in D und Ö wohl alle ihre sinnvollen und richtigen Konzepte von allen anderen regierungsfähigen Parteien übernommen und fortgesetzt wurden.

Anlaß genug für mich, euch beiden roten Schwestern über meinen antisozialistischen Tellerrand hinaus noch einmal zuzuprosten.

Denn das bleibt die Sozialdemokratie, bzw. der sozialdemokratische Staat, dann doch: ein Kontrollaufbau zur totalen Erfassung der Aufenthalts- und Wirtschaftsdaten des Bürgers, reguliert und kontrolliert wird hier mithilfe der Versicherungspflicht.

Und daran wäre so viel Kritik zu üben, wie ein "Sozialdemokrat" sich keine Gesellschaft ohne Staat vorstellen kann.

Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: 1. Mai --- Tag der Arbeit

Eigentlich wollte ich nicht mehr nachsetzen, muß es aber doch, es erscheint mir wichtig:

Marianne schrieb:
Den Ideen eines humanen Sozialismus bin ich aber sehr verbunden.

Aha: es gibt also auch einen "inhumanen Sozialismus". Diese Abgrenzung verstehe ich vielleicht nicht richtig. Weil mir in solchen Schlagworten der Bezug auf die drei staatlichen Gestaltungsmachten fehlt: Gesetzgebung (Legislative), Gesetzesvollstreckung (Exekutive), Richtungsentscheidung (Judikative).

Wenn ich mich ganz dumm stelle und meine Brille absetze, um nicht so genau zu sehen, haben nur die Sozialdemokraten der Weimarer Republik davon etwas gewußt, daß es zwischen diesen drei Staatsmächten und dem Bürger Unterschiede gibt.

Wenn ich die Brille wieder aufsetze, was sehe ich dann?
 
AW: 1. Mai --- Tag der Arbeit

Eigentlich wollte ich nicht mehr nachsetzen, muß es aber doch, es erscheint mir wichtig:



Aha: es gibt also auch einen "inhumanen Sozialismus". Diese Abgrenzung verstehe ich vielleicht nicht richtig. Weil mir in solchen Schlagworten der Bezug auf die drei staatlichen Gestaltungsmachten fehlt: Gesetzgebung (Legislative), Gesetzesvollstreckung (Exekutive), Richtungsentscheidung (Judikative).

Wenn ich mich ganz dumm stelle und meine Brille absetze, um nicht so genau zu sehen, haben nur die Sozialdemokraten der Weimarer Republik davon etwas gewußt, daß es zwischen diesen drei Staatsmächten und dem Bürger Unterschiede gibt.

Wenn ich die Brille wieder aufsetze, was sehe ich dann?

Holder Thorsten ...

So sehr ich Deinen Ausführungen in Deinem ersten Posting zustimmen kann - und das auch tue, wenngleich ich ja in einem Staat mit real existierendem Sozialismus lebte und die Entwicklung in der BRD nicht so verfolgen konnte, hier im 2. Posting muss ich Dir eins überwischen.

Und das Schlagwort ist es: real existierender Sozialismus ... er ist /war inhuman, denn das demokratische Grundbedürfnis nach Meinungsfreiheit wird/wurde in ihm nicht beachtet.


Abgesehen: die moderne Sozialdemokratie spricht NIE mehr vom Proletarierer und so: wir sind alle, alle Staatsbürger und kommen alle alle in den kapitalistischen Himmel, weil wir entweder so brav arbeiten oder so unbrav keine Arbeit haben .... letzteres machen wir braven Lohnbürger möglich...

die ( ein Glück staatlich) geregelte Ausgleichpolitik macht eds möglich... denn ( und nun schließe
ich mit einem verfremdeten 1. Mai - Spruch:

Unsere Greise müssen nicht mehr betteln und unsere Kinder dürfen in ALLE Schulen gehen.


Und - jetzt gebrauche ich das Stilmittel der Klimax:

ALLE ALLE haben teilweise direkt, teilweise repräsentativ das Recht, an der legislativen, exekutiven und judiziellen Staatsgewalt teilzunehmen.


ein kleines boshaftes :) Fragerl: wollen die Freiheitlichen Thorstenscher Prägung den Staat ganz abschaffen....
bitte um rasche Antwort, denn ich bin ab morgen drei Wochen von jeglicher deutschsprachigen Information getrennt .... kein I-netzugang :wut1:
 
AW: 1. Mai --- Tag der Arbeit

Oh!

"Die Freiheitlichen Thorstenscher Prägung" -

Aber das wäre dann doch zuviel der Ehre. Ich habe im ersten Beitrag versucht, euch - allen Sozialdemokraten hier - aus meiner Sicht so gerecht zu werden wie möglich und infolgedessen zu gratulieren, aber zweierlei habe ich wohl übersehen (außer dem totalitären Staatsgedanken der Sozialdemokratie nämlich, der sich in D wenigstens unter Schröder unter einem abscheulichen Gesicht gezeigt hat, nämlich der milliardenschweren Steuerfinanzierung einer Behörde, die an die Bedürftigen bewußt Minimalbeträge ausschüttet, die alles zuvor dagewesene unterbieten, während noch die 49 Cent für den Sack Zwiebeln vom Aldi bitteschön der Behörde angegeben werden sollen (da muß doch jedem Sozialdemokraten übel werden!):

1) daß die Sozialdemokratie, in D die SPD seit 1959, ihren Abschied vom Marxismus noch nicht verkraftet hat und demzufolge immer noch nicht bereit ist, ein ganz locker entspanntes Verhältnis dazu zu bekommen, daß die Marx'sche Kapitalanalyse schlicht und ergreifend korrekt war; das haben inzwischen alle (sogar die amerikanischen Demokraten) begriffen, nur die deutschsprachige Sozialdemokratie befindet sich noch in einem reaktionären Reflex,

2) ist bei den "Sozen", wie wir sie nennen, immer noch nicht angekommen, daß Marx' Gedanken von Horkheimer und Adorno, von Marcuse, sogar von Habermas, klarer aber von Luhmann weiterentwickelt wurden und es witzigerweise die bürgerliche Rechte war, die für die Möglichkeit dieser Gedanken ein politisches Fundament mitbrachte, auf der sie sich weiter entwickeln konnten, während die rote Linke sich jetzt zwischen Personenkonflikten und Identitätsproblemen zerreißt.

Oder aber, ich könnte auch sagen: die deutsche Demokratie ist von der revolutionären Rechten erdacht worden (Stichwort: Paulskirche 1848), die Sozialdemokratie ist überhaupt erst auf den Plan getreten, als die wesentlichen Grundrechte bereits in Kraft waren und hat sich immer nur reaktionär gegen das Bestehende benommen - in diesem Rahmen aber gravierende Verbesserungen durchführen können.

Aber das wäre zu gutmütig. Marianne, im Ernst: wir sprechen von Sozialdemokratie! Zeitsprung: Kann man die CDU/CSU noch irgend anders als als "sozialdemokratisch" bezeichnen? Wie ist es da mit der ÖVP?


Zum Schluß:

Den "Freiheitlichen" kann ich - auch Thorsten'scher Prägung - so nicht auf mir sitzen lassen, denn mit dem "Freiheitlichen" ist doch der immer noch sexy Landesobmann in seinem klagenfurter Bürgerbüro gemeint. Haiders Direktheit gefällt mir - das muß ich zugeben; seine Ambitionen sind mir ziemlich wurscht, und wählen würde ich ihn nicht.

Wie ich schon sagte: in Hamburg, wo ich lebe und wähle, ist sogar die SPD mit ihrer konsequenten Durchdringung der Behörden (CDU und GAL machen das genauso) liberal bzw. freiheitlich, und in puncto Patriotismus kann uns Hamburgern angeblich sowieso so schnell keiner was vormachen, da sind wir alle gleich und bestimmt stolzer, als ein Kärntner überhaupt nur sein kann. Wenn man aber den Gedanken einer Bürgerdemokratie ernst nimmt und darauf besteht, daß ein Politiker wenigstens kein Amt in der Verwaltung annimmt - dann kann man hier nur die FDP wählen.

(Ich selber habe schwarz/grün favorisiert und finde es klasse, daß zwischen CDU und GAL endlich eine Annäherung geschieht. Aber das ist ein anderes Thema.)

Wünsche Dir Drei Gute Wochen!
Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: 1. Mai --- Tag der Arbeit

Zum 1. Mai, der in Frankreich nicht nur Tag der Arbeit ist,

ein Maiglöckchen für Jérôme und Céline:

maiglckchen1nz2.jpg


von
Hartmut
 
AW: 1. Mai --- Tag der Arbeit

Zum 1. Mai, der in Frankreich nicht nur Tag der Arbeit ist,

ein Maiglöckchen für Jérôme und Céline:

maiglckchen1nz2.jpg


von
Hartmut

Hallo Hartmut

Der 1. Mai ist mir in der Fülle der geschichtlichen -und religiösen -grins Themen entgangen, Verzeihung und herzlichen Dank.

Neben der 'fête du muguet' brachten wir am letzten Sonntag auch die 'fête des Mères' hinter uns; was also könnten wir noch gemeinsam feiern? Den Vatertag habt Ihr schon durch, nicht wahr? Es bleibt für uns dennoch ein schöner Feier'tag' übrig

das Rosenfest der besonders tugendhaften Jungfrauen :weihnacht

Darauf stosse ich gerne mit Dir an :sekt:, die Rosen aber sind, Du wirst sicher Verständnis haben, für die Damen bestimmt.

Herzlich
Jérôme

Nebenbei bemerkt: Von Zeit zu Zeit muss man sündigen, sonst verliert man den ganzen Spass an der Tugend ;).
 
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