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Zwischen Galizien und Donbass

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AW: Zwischen Galizien und Donbass

Während vor allem in Europa der Protest gegen die Vorgehensweise der ukrainischen Behörden im Fall Timoschenko zunimmt, Bundespräsident Gauck eine Reise nach Jalta abgesagt hat und gar ein Bykott der Fußball-EM ins Gespräch gebracht wurde, verstärken andererseits die Vollzugsbehörden den Druck auf die Inhaftierte.
Da Timoschenko angeblich nicht persönlich ihren Hungerstreik erklärt haben, hat die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft gestern verkündet, es seien alle rechtlichen Grundlagen gegeben, Timoschenko in Einzelhaft zu verlegen und ggf. zwangsweise zu ernähren. Ggf. werde man sie auch zwangsweise zur Hauptverhandlung am 28. April vorführen.
In Sachen Timoschenko-Inhaftierung/Hungerstreik/EM-Boykott ist offenbar momentan eine typische Ruhe in der Politik- und Medienkampagne eingetreten.
Wer das u. U. persönlich verfolgen will, dem sei http://www.tymoshenko.ua/, auch in einer englischsprachigen Version verfügbar, empfohlen.
Noch vor Wochenfrist gab es da täglich drei bis vier neue Einträge.
 
AW: Zwischen Galizien und Donbass

In der Ukraine findet heute die Revisionsverhandlung in Fall Julia Timoschenko statt.
Eine Korrektur oder gar Kassation des Urteils wird nicht erwartet, da Frau Timoschenko sich nicht für schuldig erklären will.Gleichzeitig wurde bekannt, dass gegen Frau Timoschenko nun auch noch Anklage wegen Anstiftung und Beihilfe zum Mord an einem ehemaligen Geschäftskonkurrenten erhoben werden soll.
In einem Interview mit EURONEWS am Wochenende hatte Ministerpräsident Nikolai Asarow Deutschland und Bundeskanzlerin Merkel persönlich vorgeworfen, mit unzutreffenden Behauptungen über eine Diktatur und politische Repressalien in dr Ukraine, ja der Gleichsetzung mit belorussischen Verhältnissenn nicht nur das deutsch-ukrainische Verhältnis schwer zu belasten, sondern gegen die Interessen ganz Europas zu handeln.
Er lade Frau Merkel gern ein, sich einmal für längere Zeit im Land aufzuhalten, um sich mit den realen Verhältnissen vor Ort vertraut zu machen.
 
AW: Zwischen Galizien und Donbass

Nun hat die deutsche öffentliche Diskussion ein Vor-Fußball-EM-Niveau erreicht, wo die politische Gegebenheiten in der Ukraine, besonders der Fall Timoschenko, offensichtlich an den Rand gerutscht sind.
Doch gibt es auf allen Kanälen allerhand Folkloristisches und daher sei ein Buch fürs Bücherregal empfohlen, in dem man sich spannend und sehr detailreich über das "Land am Rande" informieren kann, auch wenn die EM schon bald Geschichte ist:

Evelyn Scheer, Irina Serdyuk
KulturSchock Ukraine
3., neu bearbeitete und komplett aktualisierte Auflage 2011
REISE KNOW HOW Verlag Peter Rump GmbH Bielefeld
288 Seiten, ISBN 978-3-8317-1626-5

Und der Humor kommt auch nicht zu kurz:

Bei einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz antwortet ein ukrainischer Teilnehmer auf die Frage, wie hoch in der Ukraine die Sterblichkeit sei:"Genauso hoch wie überall - ein Tod auf einen Menschen."
a.a.O., S. 206
 
AW: Zwischen Galizien und Donbass

Außenpolitisch ist der einstige ukrainische Staatspräsident Viktor Juschtschenko, als Führer der „orangenen Revolution“ 2005 bis 2010 Hätschelkind des Westens, EU-Befürworter und knallharter Protagonist eines Beitritts seines Landes zur NATO, längst in Vergessenheit geraten.
Dafür hat man jetzt zeitweise (!) dessen einstige Weggefährtin und spätere Kontrahentin Julia Timoschenko „entdeckt“.
Juschtschenko, einst geschätzt als nationalistischer Widerpart Moskaus, sorgte jetzt wieder für eine kleine innenpolitische Schlagzeile, als man am 15. Juni dessen Partei „Unsere Ukraine“ aus der Gemeinsamen Oppositionellen Front bzw. dem Komitee des Widerstands gegen die Diktatur (KOD) ausschloss.
Juschtschenko, der an der Spitze von „Unsere Ukraine“ steht, gilt jetzt als eifriger Parteigänger seines einstigen Widersachers Janukowitsch und war 2011 Zeuge der Anklage im Prozess gegen die einstige Premierministerin Timoschenko.
 
AW: Zwischen Galizien und Donbass

Außenpolitisch ist der einstige ukrainische Staatspräsident Viktor Juschtschenko, als Führer der „orangenen Revolution“ 2005 bis 2010 Hätschelkind des Westens, EU-Befürworter und knallharter Protagonist eines Beitritts seines Landes zur NATO, längst in Vergessenheit geraten.
Dafür hat man jetzt zeitweise (!) dessen einstige Weggefährtin und spätere Kontrahentin Julia Timoschenko „entdeckt“.
Juschtschenko, einst geschätzt als nationalistischer Widerpart Moskaus, sorgte jetzt wieder für eine kleine innenpolitische Schlagzeile, als man am 15. Juni dessen Partei „Unsere Ukraine“ aus der Gemeinsamen Oppositionellen Front bzw. dem Komitee des Widerstands gegen die Diktatur (KOD) ausschloss.
Juschtschenko, der an der Spitze von „Unsere Ukraine“ steht, gilt jetzt als eifriger Parteigänger seines einstigen Widersachers Janukowitsch und war 2011 Zeuge der Anklage im Prozess gegen die einstige Premierministerin Timoschenko.

Und wer von den genannten Personen ist nun glaub-würdig ...:dontknow:
 
AW: Zwischen Galizien und Donbass

Die Zentralbanken der Ukraine und Chinas haben zum heutigen Tage einen dreijährigen Währungsswap im Umfang von 15 Milliarden Yuan (2,36 Mrd USD) vereinbart.
Dies ermöglich, den bilateralen Handel zu großen Teilen im Wechselspiel der nationalen Währungen unter Umgehung des USD abzuwickeln.
Der Tageskurs liegt bei 1 USD = 8,07 Ukrainische Hrywnja.
Das Abkommen ist bereits das einundzwanzigste seiner Art, welches China in den letzten Jahren mit anderen Staaten abgeschlossen hat. Es soll vor allem den Staaten der BRICS-Gruppe den Handel untereinander und mit anderen Partner ohne Einbeziehung des USD gestatten und dazu beitragen, den Yuan (Renminbi) zunehmend als neue internationale Reservewährung zu etablieren.

Auch ein Wink der Ukraine gen Europa!:dreh:
 
AW: Zwischen Galizien und Donbass

Mit klarer Mehrheit hat das Parlament der Ukraine, die Verchowna Rada, heute ein neues Gesetz über den Status der Nationalsprachen angenommen.
Unterzeichnet Präsident Janukowitsch das heftig umstrittene Gesetz, so bekommt Russisch dort den Status einer im öffentlichen Leben zum Ukrainischen gleichgestellten Regionalsprache, wo es für mindestens 10 % der Einheimischen Muttersprache ist, somit in 13 von 27 Verwaltungsbezirken des Landes.
Einzige offizielle Amtssprache z. B. in Urkunden und Dokumenten bleibt aber Ukrainisch, jedoch im öffentlichen Leben z. B. bei Gerichtsverhandlungen, in Behörden und in der Schule ist Russisch dann gleichberechtigt.
Die Opposition kritisiert, das Gesetz sei unrechtmäßig verabschiedet worden, da man eine zweite Lesung verweigerte und es unerwartet auf die Tagesordnung setzte. Sieben Abgeordnete von "Unsere Ukraine - Selbstverteidigung des Volkes" seien daraufhin in einen unbefristeten Hungerstreik getreten.
Der Sprachenstreit entzweit teilweise auch die Bevölkerung, allein im Gebiet Lugansk habe man innerhalb weniger Tage mehr als 200.000 Unterstützerunterschriften für das neue Sprachenrecht gesammelt.
 
AW: Zwischen Galizien und Donbass

Der gegenwärtig zu einem Staatsbesuch in der Ukraine weilende Staatspräsident Russlands Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Viktor Janukovisch haben gestern nach der erstmals seit zwei Jahren wieder stattgefundenen Sitzung der Gemeinsamen Staatskommission für politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit dreizehn bilaterale Verträgen, darunter ein Strategisches Partnerschaftsabkommen, ein Abkommen über die beiderseitigen Seegrenzen im Asowschen und Schwarzen Meer und zur Zusammenarbeit in der Arktis unterzeichnet.
Die UKraine wird jedoch auch weiterhin nicht der Zollunion Weißrussland - Russland - Kasachstan beitreten und das auf Eis liegende Abkommen über die GUS-Freihandelszone nicht ratifizieren. Die Ukraine war selbst Initiatorin der Übereinkunft, setzt aber weiter auf EU-Integration.
Ungeklärt bleiben auch der Grenzverlauf auf der Halbinsel Kertsch.
Die Ukraine erreichte jedoch vor allem ihr wichtigstes strategisches Ziel nicht: Ein Abkommen über neue ermäßigte Tarife bei russischen Erdgaslieferungen.
Beobachter sehen dies als russische Antwort auf die Verweigerung der Ukraine für den euroasiatischen Wirtschaftsraum.
 
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Der gegenwärtig zu einem Staatsbesuch in der Ukraine weilende Staatspräsident Russlands Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Viktor Janukovisch haben gestern nach der erstmals seit zwei Jahren wieder stattgefundenen Sitzung der Gemeinsamen Staatskommission für politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit dreizehn bilaterale Verträgen, darunter ein Strategisches Partnerschaftsabkommen, ein Abkommen über die beiderseitigen Seegrenzen im Asowschen und Schwarzen Meer und zur Zusammenarbeit in der Arktis unterzeichnet.
Die UKraine wird jedoch auch weiterhin nicht der Zollunion Weißrussland - Russland - Kasachstan beitreten und das auf Eis liegende Abkommen über die GUS-Freihandelszone nicht ratifizieren. Die Ukraine war selbst Initiatorin der Übereinkunft, setzt aber weiter auf EU-Integration.
Ungeklärt bleiben auch der Grenzverlauf auf der Halbinsel Kertsch.
Die Ukraine erreichte jedoch vor allem ihr wichtigstes strategisches Ziel nicht: Ein Abkommen über neue ermäßigte Tarife bei russischen Erdgaslieferungen.
Beobachter sehen dies als russische Antwort auf die Verweigerung der Ukraine für den euroasiatischen Wirtschaftsraum.

Zwei Amtssprachen in einem Land - man kann nur den Kopf schütteln. Wie soll dasbei ein Nationalgefühl enstehen, ohne das ein Staat nicht zusammenhält. Dieses Gesetz ist schlicht überflüssig. Vielleicht wäre es doch besser, die Ukraine würde sich aufspalten in einen europäischen und einen russischen-asiatischen Teil. Dann kann sich jeder Ukrainer das aussuchen, was er gerne möchte.
 
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