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Wolken

Caulfield

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13. März 2004
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Wolken
Viktor fuhr die Landstraße entlang. Die selbe wie jeden Tag. Er blickt auf die Uhr des VWs. Nicht zu früh, nicht zu spät. Er entspannte sich, gähnte kurz, richtete aber sofort wieder den Blick auf die Straße. Die Monotonie der Trennlinie machte ihn schläfrig, doch Viktor konzentrierte sich um den Wagen unter Kontrolle zu halten. Er hasste diesen Abschnitt seines Tages, da die lange Fahrt Zeit verschlang. Viktor schluckte den Ärger und widmete sich dem Fahren. Er erblickte einen Radfahrer. Erst etwas verschwommen, dann sichtbare Konturen. Der Radfahrer fuhr zu weit in mitten der Straße. Viktor hatte keine Probleme ihm auszuweichen, da er ohnehin nie zu schnell fuhr. Trotzdem hupte er.
Gerhard wurde aus seinem Tagtraum gerissen. Der hupende VW war schon hinter der nächsten Kurve verschwunden. Gerhard wollte auf seine Uhr blicken, doch er erinnerte sich, sie liegen gelassen zu haben. Diesen Gedanken verlor er sofort wieder als er in den Sonnenuntergang blickte. Das glühende Auge verfegte all seine Sorgen und die Gefühle, die es erweckte, ließen ihn wieder in Träume versinken. Weiderum ein Auto weckte ihn. Wieder ein VW. Seine Augen verfolgten den Wagen bis zur nächsten Kurve. Plötzlich lenkte Gerhard das Rad von der Straße und fuhr auf die Wiese. Er ließ es ausrollen und legte es dann auf den erdigen Grund. Kurz sog er die frische Luft ein und legte sich zu seinem Fahrrad. Sein Blick war nun gegen Himmel gerichtet, der so blutrot auf ihn herabstrahlte. Seine Hände griffen nach dem Gras und rissen es aus. Er streckte seine Hand aus und ließ die abgerissenen Halme im Wind tanzen. Er lächelte. Wieder richtet er den Blick zu den Wolken die rot in der Dämmerung erglühten. Sie hingen vom Himmelszelt und griffen nach der Erde. Plötzlich erfüllte ihn ein Satz, der wie ein Windböe aufgetaucht war, und nun seine ganzen Venen durchströmte. „Die Wolken bedrohen die Erde“. Der Satz wärmte ihn auf der kalten Erde und mit der Gewissheit dieses Satzes beobachtete er weiter die roten Wolken. Ein Träne rann unscheinbar aus seinem linken Auge. Gerhard lächelte. Er freute sich über seine Melancholie.
Im selben Moment verunglückte Viktor in seinem VW.



also Danke!
 
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