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Wirtschaft und Gesellschaft

Kauft keine Fonds - Anteile !

Markus Kerlin schrieb:
Wir haben seit Anfang/Mitte der neunziger einen permanenten und immer steigenden
Zufluss an Kapital in den Aktien- und Rentenmarkt.

Dieser Zufluss ist nach dem Platzen der Dot Com Blase fast ungebremst vorhanden.
Das ist zwar eine Tatsache, aber zunächst noch kein Problem.

Diese Tatsache hatte und hat zur Folge, dass die Preise für die Aktien (Aktienkurse) steigen,
weil die Nachfrage (das für Aktienkäufe verfügbare Geld) stärker steigt als das Angebot.

Wo liegt nun das Problem ?

Zunächst ist festzuhalten, dass die Entwicklung des Aktienkurses eines Unternehmens

direkt nicht notwendigerweise mit den betriebswirtschaftlichen Entscheidungen des Unternehmens
zusammenhängt.

Erst über die Hintertüre kommt ein indirekter Zusammenhang zustande, nämlich dann, wenn einzelne Investoren
einen so grossen Anteil des Unternehmens besitzen, dass sie auf dem Umweg über den Aufsichtsrat (der ja die
Interessensvertretung der Eigentümer darstellt) auf die Unternehmensführung Einfluss nehmen können.

Diese Situation ist häufig bei den von Markus schon erwähnten Investmentfonds bzw. Pensionsfonds gegeben.

Die Portfoliomanager bei den Fonds sind häufig nur an kurzfristigen Erfolgen interessiert
(sie selbst üben diese Rolle auch oft nur für vergleichsweise kurze Zeit aus),
und bevorzugen deshalb jene Massnahmen bzw. Verhaltensweisen der Unternehmensführungen,
die für diese Aktie eine gute Stimmung an der Börse unterstützen,
und so auch einen kurzfristigen Anstieg des Aktienkurses erwarten lassen.
Längerfristig orientierte Unternehmensstrategien werden von Portfoliomanagern nicht goutiert
(ein beliebtes Motto dieser Leute lautet: "auf lange Sicht sind wir alle tot").

Das Problem ist also der Einfluss der Fonds auf die Unternehmensführung auf dem Umweg über den
Aufsichtsrat, der sich aus der Konzentration der zu veranlagenden Gelder bei den Fonds (Kapitalsammelstellen)
ergibt.

Und die Moral von der Geschicht: Kaufet Fonds-Anteile nicht !

Wer diese Machtkonzentration in den Händen der Portfoliomanager nicht weiter befördern will,
kauft anstelle von Fonds-Anteilen direkt die Aktien von erfolgversprechend geführten Unternehmen.

Wer Fonds-Anteile kauft, tritt seine Entscheidungsbefugnisse als Teil-Eigentümer an einen Portfoliomanager ab.

Das ist dann gar nicht so selten ein skrupelloser Yuppie, der sich keinen Deut um die volkswirtschaftlichen oder
gesellschaftlichen Konsequenzen seines Tuns schert, soferne er überhaupt eine Ahnung vom Tuten und Blasen hat.


Das musste auch einmal gesagt werden.
 
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Ja und Nein.

Sicher spielen Fondmanagement eine Rolle, aber eher selten bzw. genauso wie bei Privatanleger. Für Fonds gibt es zumindestens in Deutschland (und ich bin mir ziemlich sicher in jedem westlichen Staat) eine Obergrenze wieviele Aktien eines Unternehmens er halten darf Ich glaube die Grenze liegt bei 5%, bin mir aber nicht sicher.... schon etwas her das ich mich damit befasst hatte.

Das Problem indem Fal liegt bei den Verwaltungstellen, die die Interessen bündeln können, den Banken und Versicherungen. Dies hat ihre positiven, aber wie man häufig auch sieht, ihre negativen Seiten.

Auf der anderen Seite vertreten sie das Recht des Eigentümer. Und genauso wie ein reguläre Eigentumsbesitzer eines Unternehmens dieses in den "Wind" jagen kann kann dieses auch eine Vielzahl an Eigentümer tun.

Das ist alles ein "normale" Sache, die zwar nicht schön ist, aber gehört halt dazu das Menschen Fehler machen dürfen.

Das Grundlegende Problem bei dieser Thematik bleibt einfach die Erwartungshaltung die durch den Zustrom dieses Geldes entsteht, kombiniert mit der Entwicklungen in der Welt seit dem Ende des Kalten Krieges, zusammentrifft.

Diese Entwicklung vollzieht sich rasent schnell und aus einer Welt die rund 40 Jahre eines atomaren Holocaust vor sich gesehen hatte und somit die meiste Zeit in einer "Starre" gelebt hat, nun auf einmal diese Starre gelösst wurde und dies kombiniert wird mit dem kommenden Wegfall der leistungsfähigste Bevölkerungsgruppe der größten Gesellschaften weltweit (USA; Europa, Japan) ist halt das Problem auf den sich die Regierungen in der Welt darauf einstellen, mit unterschiedlichen Antworten.

In dieser "wilden" Zeit macht die Wirtschaft was sie immer macht, auf dem rentabelsten Weg viel Kohle, und wirklich vorzuwerfen ist es ihr nicht. Nur den Übertreibungen den muss man aus der Gesellschaft heraus einhalt gebieten, nur ob wir dazu in der Lage sind, das ist eine andere Frage.

Coki
 
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