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Wie verschaff ich mir Respekt?

Binchen

New Member
Registriert
7. Februar 2003
Beiträge
11.552
Wie verschaff ich mir Respekt bei Kindern?
Muss ich mich einschleimen oder hart durchgreifen?

Gibt es überhaupt eine sichere Methode?

Was meint oder wisst ihr dazu?

lg binchen
 
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Hallo, Binchen!


Daheim: als Mama und Oma und beruflich habe ich mir immer Respekt verschafft, indem ich immer so war, wie ich bin und nie etwas anderes tat/tue, als ich von den mir Anempfohlenen verlangte. Identität Dazu gehört es unbedingt, miteinander Regeln des Zusammenseins zu erarbeiten ( Rituale), und bei Bruch die vorher besprochenen Sanktionen (Strafen) auch durchzuführen.Konsequenz Hnweis auf Regelbrüche des Erziehers selbst muss man genau so ernst nehmen und zum Diskussionsgegenstand machen lassen. - Hab ich schon so manche "Abrechnung" erlebt. Aber da darüber geredet wurde/ wird ( Enkelin), bleibt in der Regel alles im grünen Bereich.

Man könnte sagen: Erziehung by doing. ( Beweglichkeit


Beruflich war dann noch vonnöten, dass meine fachliche Kompetenz nie angezweifelt wurde ( ständige Fortbildung).


Humor ist angesagt - das bedeutet, dass ich genau so über mich lachen kann, wie mit den anderen über anderes.



Und: last, but not least: Liebe und Zugewandtheit muss immer spürbar sein, auch in Situationen, die Sanktionscharakter haben ( Regelbruch): Empathie.



Ganz kurz könnte man auch sagen: Verlange von anderen, seien es nun Kinder oder Jugendliche oder Erwachsene,nur das, was Du selbst bereit bist zu geben. Und: reden, miteinander reden ...:reden: :reden:



Marianne
 
Wie verschaff ich mir Respekt? Gibt es überhaupt eine sichere Methode?

Zunächst möchte ich Respekt mit (natürlicher) Autorität gleichsetzen,
und als Maxime vorausschicken:

„Kein Gedanke, kein Wort und keine Tat
gehen verloren,
alles bleibt und trägt Früchte!“

Ob es ein Patentrezept gibt weiß ich nicht, aber sicherlich ist es hilfreich, wenn die Eltern oder wer auch immer mit Kindern zu tun hat, jederzeit korrekt und gerecht mit ihnen umgeht, wobei die „Goldene Regel“ elementare Grundlage sein sollte.

Auch das Verhalten der Erwachsenen wurde durch ihre Kindheit geprägt. Wer glücklos und ohne Liebe aufwächst, wird auch später in den meisten Fällen kein vernünftiges und liebevolles Umgehen mit seinen Kindern und Mitmenschen weitervermitteln können und somit keinen Respekt, bzw. Autorität durch andere erfahren.

Das Beispiel der Eltern ist die erste Grundlage. Pflegen die Eltern untereinander einen unakzeptablen, respektlosen und lieblosen Ton, werden auch die Kinder dies übernehmen. Weder zu große Strenge, noch zu viel Laschheit sind geeignet, ein ordentliches Verhältnis entstehen zu lassen. Was gern, ob von Kindern oder Untergebenen ausgenutzt wird, ist Wankelmütigkeit, deshalb sollte niemals leichtfertig nur um Ruhe zu haben ein ausgesprochenes „Nein“ in ein „Ja“ umgewandelt werden oder umgekehrt. Wer lieber seine Ruhe haben will statt sich den Herausforderungen zu stellen, darf sich nicht wundern, wenn ihm/ihr kein Respekt entgegengebracht wird.

Vor allem die Lüge und der Verrat, dürften jeden Respekt in Frage stellen.

MfG Jan Amos
 
Aufrichtiger Respekt wird gegeben und kann nicht genommen werden! Respekt muss man sich verdienen und kann ihn nicht einfordern.

Wer Respekt einfordert, der bekommt nur Gehorsam, jedoch nie Respekt.
 
vielen dank für eure antworten, so hätte ich auch geantwortet wenn es um die theorie geht.
nur leider sieht das praktische doch ganz anders aus.

so zum beispiel kenne ich die vollen "rotzbälger" von respekt keine spur.
die sind aber nicht in einer lieblosen familie aufgewachsen, im gegenteil, alles dreht sich um sie, wie meine bekannte sagte "sie ist der eigentliche chef hier".

ich hab es mit liebe und verständnis versucht, ich war sogar konsequent - was mir bei kinder sehr schwer fällt - aber nichts fruchtete.
erst als ich mit der stimme lauter wurde und drohend, "dass wenn sie nun nicht aufhört mich nachzuäffen dann werd ich stink sauer" erst dann hörte sie auf - vielleicht lag es auch daran das die mutter aus dem keller zurück kam, ich weiss es nicht.
ich weiss nur eins sie hat keinen respekt vor mir, obwohl ich sie immer respektvoll behandelt habe!

ja und nur ich selbst sein, das darf ich auf keinen fall, denn ich bin ein weichei was kinder anbelangt, ich kann kinder auch nicht bestrafen und ich glaub das riechen die!

ja muss ich mich also doch verstellen?

oder wie muss ich mir den respekt erarbeiten?

lg binchen
 
Hallo Binchen,

darf ich mal fragen, wie alt das Kind ist?
Nachäffen, das klingt für mich nach alles ist möglich vom Alter zwischen 4 und 10 Jahren (so ungefähr).
Dann die Frage, war es vom Kind deiner Meinung nach Absicht dich wirklich böse zu machen, oder wollte es nur mal albern sein und konnte dich (aufgrund des niedrigen Kindesalters?) nicht einschätzen?
Denn vielleicht, das tippe ich jetzt mal ins Blaue, ging es gar nicht unbedingt um das was allgemein unter "Respekt" verstanden wird?!

Ich ersetze Respekt gerne durch "Annahme", einfach weil ich das Wort mit R nicht gerne mag. Es klingt so nach altem Drill und Druck.
Gehe aber mal davon aus, dass du nicht erwartest, dass dich das Kind ehrfurchtsvoll beguckt, sondern das du dir wünschst, das es deinen Wunsch "annimmt" Sprich wenn du wünschst das diese oder jene Situation beendet wird, es dann auch passiert?!

Kommt das in etwa hin?
LG
Sal
 
ja genau, salem.

die kleine war 7 jahre, als es eigentlich spassig anfing, sie aber dann nicht mehr aufhörte bis ich wie gesagt lauter wurde.

anderes beispiel, das wort bitte oder danke kennt dieses kind nicht.
so war ich gerade am reden mit einer nachbarin vor der haustür, als sie ankam und schrie "komm sofort rauf, hat die mama gesagt, jetzt wird gegessen!"
ich hab sie stehen lassen und gemeint "so nicht fräulein, das heisst bitte und dann nicht in diesem ton", aber statt nett zu werden wurde sie erstrecht pampig und stampfte wütend ab.

die nachbarin war auch amüsiert über so ein flegelhaftes benehmen.

ich weiss ein fehler von mir ist oft von kindern zuviel zu verlangen.
so meine ich halt wenn ich sie mit würde und respekt als mensch betrachte, müssten sie das auch tun.
und ich bin dann immer masslos enttäuscht wenn die kinder dies nicht tun.

aber ich habe sehr viele freundinnen die kleinkinder haben und ich möchte mich nun von anfang an so verhalten, dass ich respekt bekomme.

bei meiner bekannten war der fehler wohl auch der, dass ich mich zu nett mit ihr beschäftigt habe und zu freundlich war.
sie nahm mich dann auf in die familie und behandelt mich auch dementsprechend respektlos - wie den papa oder ihren bruder.
bei der mama gehts gerade noch so, aber sie droht auch öfters mit arrest oder sonst was - pseudo schläge, aber sie würde sie nie schlagen und hat auch noch nie.

lg binchen
 
Hallo Binchen,

also mit 7 Jahren sollte so langsam beim Kind ankommen, wann der Spaß nun vorbei ist. Allerdings ist das auch wieder so eine Sache...
Wie weit ist das Kind generell in seiner (sozialen) Entwicklung? Ist es einfach noch so sehr verspielt und albern (und handelt somit ohne den Hintergrund jemanden böse machen zu wollen) oder beginnen bereits (wieder) die Phasen, in denen man noch mal austestet, wie lange man braucht um jemanden ernsthaft böse zu machen evtl emotional zu verletzen?
Das kann man aber am besten einschätzen, wenn man das Kind kennt.
Im ersteren Fall, hat die Sache aber eben nichts mit Respekt (ich bleib der Einfachheit halber bei dem Wort) zu tun sondern eher mit dem Wunsch nach Aufmerksamkeit, zumindest ab dem Zeitpunkt wo der Große "Schluß jetzt" sagt, das Kind aber weiter machen möchte.
In dem Fall würde ich nach der "Jetzt ist aber genug"-Mitteilung auf Ignoranz setzen. Einfach weiter mit der Freundin schwätzen, notfalls lauter werden, aber nicht mehr auf das Kind reagieren. Nimmt es körperliche Nähe auf um seinem Tun Nachdruck zu verleihen, weiter ignorieren evtl. wegdrehen usw.
So erreichst du, dass das Kind sieht, dass du dich von deinem Ziel nicht abbringen läßt. Meist verlieren sie dann das Interesse ohne das man sich schimpfen muss.
Ist das Kind eher geneigt, durch sein Verhalten andere böse zu machen oder sie zu verletzen, fährt man meist gut damit dem Kind dies so zu sagen. Oft sind gerade fremde Kinder sehr verblüfft darüber, weil sie es meist von ihren Eltern nicht so gesagt bekommen, wenn sie es bei denen machen, und hören dann auf.
Meist sagen Eltern bei sowas:" Nun ist aber Schluß, es reicht!"
Sie sagen aber selten das, was das Kind doch eigentlich verstehen soll, nämlich:
"Du warst gerade ziemlich gemein zu mir. Findest du das gut?" bzw. bei älteren Kids:"Du hast mich ziemlich verletzt, (geärgert wie auch immer) das enttäuscht mich sehr." blablabla, kann man ewig weiterführen.
Nur und das ist doch logisch, wenn die Eltern nicht erklären, was wie wann warum unerwünscht ist, sondern schlicht immer eine Beendigung des Verhaltens verlangen, wie sollen es die Rotzlöffel dann verstehen?
Du siehst, es hat also nichts mit "gutem" Elternhaus und Fürsorge zu tun, sondern damit, wie Eltern mit den Kids kommunizieren.
Und ich meine nicht "heitschiteitsche Schakkeline nun hör mal auf"
Klar und deutlich verstehen Kinder sehr wohl:
"Das was du tust ärgert mich, ich möchte jetzt mit deiner Mama Kaffee trinken und du hinderst mich daran der Mama zuzuhören. Hör bitte auf damit. Oder möchtest du, dass ich ständig störe wenn du mit deinen Freunden spielst?"

Was viel schlimmer ist, allgemein gesprochen, ist das die Eltern oft gar nichts sagen. Die sitzen dann daneben und gucken hilflos zu.
Bei solchen Situationen habe ich mir angewöhnt die Eltern direkt anzusprechen, hab ja ne große Familie angeheiratet, da gibts einige Kinder die so drauf sind. Ich sag dann immer: "Du XY kannst du grad mal dein Kind zurückpfeifen?" In lockerem Ton fühlt sich dann auch keiner angegriffen und die Eltern erinnern sich dann mal an ihre Aufgabe.

Ich hab nach wie vor ein Problem mit dem Begriff Respekt...ich sage mal so:
Durch sicheres, konsequentes Handeln wird ein Kind dich ernstnehmen.
(und trotzdem gern haben)

Bin ich jetzt weit vom Thema abgeschossen?
Nach so langer Forenpause fehlt mir das Gespür, für das was andere nun genau meinen...Glaube ich zumindest, bin im Moment noch sehr unsicher.
Aber du weißt ja, auf ein praktisches Beispiel kann ich besser praktische Antworten geben. Allgemeines liegt mir eh nicht so, bin ja ein Beispiel-Liebhaber:reden:
Liebe Grüsse:kuss1:
Sal
 
Liebes binchen,

Obwohl ich sehr viel mit Kindern zu tun gehabt habe in meinem Leben, weiß ich auch kein Rezept.

Mit Liebe und Gutsein allein wird es leider auch nicht geschafft, obwohl es eine Grundveraussetzung ist, und zwar die ehrliche Zuneigung. Eine nur gespielte Liebe hat keinen Erfolg. Das Kind hat gerade in dieser HInsicht sehr feine Sensoren. Und trotzdem wird es immer wieder probieren, wie weit es gehen kann. Nun kommt es auf die Art der Zurechtweisung an. Hier werden natürlich auch von ausgebildeten Pädagogen Fehler gemacht, wobei oft ein natürlich veranlagter Mensch, eher weiß, wie er die Dinge anpacken muss.

Und trotzdem: Die liebsten Eltern haben oft die schlimmsten Kinder.
Manchmal haben sie vor den Eltern überhaupt keinen Respekt, aber die Tante ist ihnen lieb und wert, welche auch mit Respekt behandelt wird.

Auch spüren sie die Unsicherheit der Erwachsenen. Diese werden dann nicht unbedingt respektlos aber eben mit weniger Respekt behandelt.

Es ist auch sehr wichtig, dass man sich auf das Kind konzentriert und auf es immer wieder eingeht. Auch ist es von Vorteil, dass man geduldig seine Fragen beantwortet. Manchmal muss man kleine Respektlosigkeiten übergehen, also nicht ernst nehmen. Es ist auch nicht immer so gemeint. Kinder sind auch noch ungeschickt in ihrem Benehmen. Nicht alles darf man auf die Wagschale legen. Oft schaut beim zweiten oder dritten Besuch der unsicheren Tante schon alles viel besser aus.

Auch mit gutem Willen ein wenig experimentieren: Worauf reagiert das Kind? Das Kind mit Worten, Erzählungen zu fesseln versuchen. Es zeichnen lassen und dabei und darnach darüber sprechen. Rollenspiele können auch hilfreich sein. Mit dem Kind spielen festigt die Beziehung und es entsteht Respekt auf ganz natürlichem Weg. Auch die Bewegungshungrigkeit eines Kind darf man nicht außer acht lassen.

In der Kindererziehung muss man sich viel einfallen lassen. Auch soll der Geist und das Gefühl des Kindes gefordert und gefördert werden. Kinder wollen etwas erleben, etwas Interessantes hören. Wenn man merkt, dass das Kind auf Streicheleinheiten reagiert, soll man es auch streicheln. Es mit Liebkosungen überschütten ohne dass man vorher abgeklärt hat, ob es das überhaupt will, kann das Kind eher abschrecken und ist nicht zu empfehlen.

Liebe Grüße und viel Erfolg wünscht

suche
 
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salem und suche,

echt super was ihr geschrieben habt, ich werd mir das durch den kopf gehen lassen und hoffentlich verinnerlichen!

Salem schrieb:
Was viel schlimmer ist, allgemein gesprochen, ist das die Eltern oft gar nichts sagen. Die sitzen dann daneben und gucken hilflos zu.
Bei solchen Situationen habe ich mir angewöhnt die Eltern direkt anzusprechen, hab ja ne große Familie angeheiratet, da gibts einige Kinder die so drauf sind. Ich sag dann immer: "Du XY kannst du grad mal dein Kind zurückpfeifen?" In lockerem Ton fühlt sich dann auch keiner angegriffen und die Eltern erinnern sich dann mal an ihre Aufgabe.
das hab ich mich noch nie getraut, bzw. noch nie daran gedacht es zu sagen, ich dachte immer die mütter müssten es doch merken, aber denkste!

aber das werd ich auch mal probieren, sollte es mit dem reden mit dem kind nicht klappen.

suche schrieb:
Auch spüren sie die Unsicherheit der Erwachsenen. Diese werden dann nicht unbedingt respektlos aber eben mit weniger Respekt behandelt.
oh wie wahr, wie wahr, ich bin sehr unsicher kindern gegenüber, das wird wohl ein mit ein grund sein.

ach ihr habt beide mit euren beiträgen den nagel auf den kopf getroffen, so viel wahres in allem nicht nur in den beispielen die ich rausgesucht habe, vielen dank, damit kann ich wirklich was anfangen.

lg binchen
 
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