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Wie sich zu Jugendlichen in der Familie verhalten?

M

Minnie

Guest
Hallo!
Mal eine Frage:
meine Nichte sehe ich ca. 2 bis 3 mal im Jahr und muss leider feststellen, dass ich keine richtige Beziehung zu ihr habe.
So als Kleinkind war es etwas anderes, da habe ich ihr immer kleine Geschenke mitgebracht und mit ihr gespielt, aber jetzt wo sie eine Jugendliche ist, ist Abstand angesagt. Nicht nur von mir aus...
Dabei stelle ich keine unangenehmen Fragen wie: Na, haste schon einen Freund oder was willste denn mal werden später? Solche Fragen nerven, das habe ich als Mädchen selber so empfunden.
Manchmal wenn ich so was erzähle, sagt sie auch was dazu, eben ganz unaufdringlich, ich möchte mich eben nicht aufdrängen, das ist einfach nur ätzend, dann könnte es passieren, das sie sich ganz zurückzieht. Aber sie soll auch wissen, dass sie eine Tante hat und wenn der Kittel brennt oder sie mit ihren Eltern irgendwann mal Zoff haben sollte, weiss an wen sie sich wenden kann. Ich habe mit meiner Schwester schon darüber geredet und sie sagte mir, dass meine Nichte mich mag und viel von mir hält. Sie sagte mir, ich solle einfach ihr es sagen von wegen Tante und so. Aber es gab noch nie eine Gelegenheit dazu, einmal habe ich es versucht und habe mich gefreut, dass wir überhaupt mal ein Gespräch führen konnten und ich habe mich nicht getraut, über soetwas Ernstes zu sprechen. Was soll ich tun? Oder lieber gar nichts? Aber ich weiss wie es ist und irgendwann kommen mal Probleme...
Aber es ist ja nicht gesagt, dass sie sich dann an ihre Tante wenden würde, ich weiss es nicht. Aber andererseits vielleicht ist es eine kleine Hilfe so im Hinterhalt, wenn jemand da wäre, falls mal was ist.
Kann mir jemand sagen, was richtig ist?
lG
 
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Grüß Dich. Minni!

Mir scheint, Du schreibst da über etwas, das sehr wichtig für verwandtschaftliche Beziehungen zwischen alt und jung ist.

Mir geht es genau so mit meinem Enkel, der mich liebt und den ich liebe. Den kann ich schon fragen: Na, bleibt es derweilen noch beim Jurastudium?; er ist in der letzten Gymklasse und da sind solche Fragen von famliärem Interesse.Auch ist der junge Mann an sich sehr sehr ruhig, das wissen wir alle.

Aber sonst ist es schon so, wie Du schreibst: wir sitzen uns liebevoll grinsend gegenüber. Ich bin sicher, ihm geht es wie mir: die Liebe verbietet, darüber zu sprechen. Ihm, weil er glaubt, er kränkt mich, wenn er einfach aufsteht und sagt: "Oma, ich habe jetzt keine Zeit."und mir, weil ich ihm nicht zu nahe treten will. Das empfände ich nämlich als Übergriff, wenn ich ihn auf dieses Verhalten anspräche.

Also: es bleibt beim liebevollen Grinsen - wir sind beide damit zufrieden.

Ich denke, diese Phase hat einfach mit dem Erwachsenwerden des jugenlichen Menschen zu tun. Der Mensch hat so lange zu tun, um halbwegs er selbst sein zu können und muss sich in der Folgen dauernd abgrenzen , um nicht Identitätsverluste hinnehmen zu müssen- und die Familienbande heißen ja nicht umsonst so.Deshalb ist es sicher normal, wenn der Jugendliche sich so, wie wir beide es beobachten, verhält.Hier muss er auch die sinnvolle Abgrenzung lernen, in diesen "Banden", die ihn, wie er weiß, auch wieder auffangen.

Ich bin sicher, dass Deine Nichte weiß, wie sehr Du sie magst - Deine Schwester sagte es Dir ja auch - Gebe ihr die Chance, im Bedarfsfalle von dieser Zuneigung auch tätigen Gebrauch machen zu können.


freundliche Grüße

Marianne
 
Auch hier gilt:
Keine Erfahrung damit.
Aber ich frage mich, ob es generell mit Verwandten so anders ist, wie mit Bekannten? Entweder man hat gemeinsame Interessen oder nicht. Vielleicht bist du auch etwas gehemmt, weil du zu "bedeutungsschwer" einsteigen willst. Vielleicht gelingt es dir ein lockeres Thema zu finden, wo man sich einfaach "wieder" kennenlernen kann und über das dann auch tiefere Gespräche möglich sind.
ABer wenn man sich fremd ist, sollte man es auch nicht zu sehr forcieren. Ich würde versuchen, etwas auf einer Ebene zu finden, wo ihr von ANgesicht zu Angesicht steht, so dass es nicht immer dieses Älter-Jünger-Schema ist. Vielleicht geht das ja irgendwie...?

Schjöne Grüße
 
Liebe Minnie,

auch zu diesem Thema erlaube ich mir einen Rückgriff auf meine eigenen Erfahrungen mit unseren Töchtern. Wir hatten es bei dem Heranwachsen der drei so gehalten, dass wir nach vorheriger Absprache mit meinen Geschwistern vereinbart haben, dass die Kinder nicht „Tante“ und „Onkel“ sagen, sondern nur den Vornamen. Ich habe es immer in meiner Kindheit so erfahren, dass man durch die Anrede mit dem „Titel“ eine Distanz schafft. Man sagt ja zu seinen eigenen Freunden und Verwandten auch nur den Vornamen und nicht dazu den Grad der Bekannt-/Verwandschaft, also nicht „Hallo Schwägerin Bärbel“.. oder so was in der Art. Warum also, so fragte ich mich, sollen die Kinder „Tante Bärbel“... sagen? Einzig bei dem Begriff „Oma“ haben wir es anders gehandhabt, weil dieser Begriff in sich wie ein Kosewort wirkt. Meine Töchter haben recht gute Kontakte zu den Tanten und Onkel, wobei sie sich auch nicht so selten gesehen haben, wie Du es in Bezug auf Dich und Deine Nichte erwähnst. Ich weiß nun nicht, ob es noch etwas bewirkt, wenn Du evtl. den „Tante“-Namen abschaffst, oder ob es nur Wirkung hat, wenn man von klein auf den Vornamen freundschaftlich verwendet. Ist aber vielleicht einen Versuch wert, käme auch etwas dem Gedanken von Robin „von Angesicht zu Angesicht“ nahe, und dann dazu der Vorschlag, etwas mehr Zeit miteinander zu verbringen.

Liebe Grüße
Helga :)
 
Minnie, so wie du schreibst, liegt dir an dem Kontakt zu deiner Nichte sehr viel. Da du sie aber nicht oft siehst und dich nicht traust, das Thema anzusprechen, wird sich daran auch nichts ändern. Wie wärs, du würdest deiner Nichte bei nächster Gelegenheit ein (ganz) kleines Geschenk schicken und sie dabei fragen, ob sie nicht Lust hätte, mit dir und bei dir ein Wochenende zu verbringen. Etwas, was euch beiden Spass macht, findet sich bestimmt, Kinobesuch, Theater oder eine Ausstellung, eine kleine Wanderung usw., darüber oder dabei kann man dann ganz entspannt reden. Ich denke, nur so lässt sich feststellen, ob euch in Zukunft mehr verbindet, oder ob ihr "fremde" Verwandte bleibt. Und sagt sie zum Vornrein nein, oder drückt sie sich um eine konkrete Antwort, weisst du wenigstens woran du bist und brauchst kein schlechtes Gewissen mehr zu haben. Ich habe drei kleine Nichten, einen Neffen und zwei Patenkinder, alle kommen gerne zu uns "in die Ferien" und ich hoffe, es bleibt so.
 
Hallo Marianne!
Vermutlich steht eine Oma ihren Enkeln näher als eine Tante, die nur ganz selten mal besucht wird. Das sehe ich bei meinen Eltern, meine Mutter hat drei Enkel, die sie jeden Tag sieht, sie wohnen gleich nebenan. Meine Mutter, mein Vater weniger, mischt sich schon in die Erziehung mit ein.
Für mich hat sie fast nie Zeit gehabt, weil sie sehr viel gearbeitet hat, aber jetzt holt sie alles nach bei ihren Enkelkindern :rolleyes: . Was soll's, so ist das Leben...
lG
 
Hallo Robin!
Ja, da sehe ich mich wieder in Deiner Antwort und werde mal darüber nachdenken, danke.
Aber ich denke es liegt auch viel an meiner Schwester. Schon in der Schwangerschaft hatte sie Angst, dass ihr mal was zustösst und dass ihre Tochter dann versorgt wird. Ich würde sofort einspringen, das weiss sie auch. Es ist ihre einzige Tochter und zu meiner anderen Schwester hat sie keinen Kontakt. Vielleicht hängt es auch etwas damit zusammen.
Aber ich werde es mal lockerer angehen in Zukunft und wenn was ist wissen sie wo sie mich finden. Nur ich habe selber eine Super- Tante gehabt und dachte, ich muss es irgendwie weitergeben. Nur ist sie eine Kinderkrankenschwester und Kindergärtnerin und weiss einfach, obwohl sie selber auch keine Kinder hat, mit ihnen richtig umzugehen.
lG
 
Hallo Helga!
Ja, etwas mehr Zeit miteinander verbringen, das wäre gut. Aber leider geht es nicht, wir wohnen viel zu weit auseinander.
Tante sagt sie nicht zu mir, so hat meine Schwester sie nicht erzogen, dass sie es sagen muss. Sie redet mich nur mit Vornamen an.
lG
 
Minnie schrieb:
Hallo Marianne!
Vermutlich steht eine Oma ihren Enkeln näher als eine Tante, die nur ganz selten mal besucht wird. Das sehe ich bei meinen Eltern, meine Mutter hat drei Enkel, die sie jeden Tag sieht, sie wohnen gleich nebenan. Meine Mutter, mein Vater weniger, mischt sich schon in die Erziehung mit ein.
Für mich hat sie fast nie Zeit gehabt, weil sie sehr viel gearbeitet hat, aber jetzt holt sie alles nach bei ihren Enkelkindern :rolleyes: . Was soll's, so ist das Leben...
lG


Hallo, Minni!

Eigentlich lege ich Wert auf die Feststellung, dass die Fremdheit zwischen den Generationen ein allgemeines Problem ist.

Auch ich wohne nicht in der Nähe meiner beiden Enkelkinder, habe mich willentlich auch nie in die Erziehung meiner Töchter und Schwiegersöhne eingemischt - habe . soweit mir erinnerlich und auch von meinen Töchtern in "Sagas" wiederholt zum Besten gegeben , viel Zeit mit meinen Kindern verbracht.Auch haben meine beiden Töchter ein herzliches und liebevolles Verhalten zu ihrer jeweiligen Nichte , bezw. ihrem Neffen. Das liegt bei meinem Enkel vor allem daran, dass er genau so gerne malt wie seine Tante, die Malerin ist.Sie haben generationsunabhängige gemeinsame Interessen.
Und trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung: Jugendliche müssen sich von Erwachsenen abgrenzen lernen, das passiert am ehesten ( vielleicht auch am schmerzlichsten) in der Familie: Oma oder Tante hin oder her. Komisch, dass mir nicht Opa oder Onkel dazu einfällt. Oder ist das nicht komisch?

Marianne
 
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Hallo Céline!
Ja, das ist eine gute Idee!
Das freut mich, dass Du auch Nichten und Neffen hast. Aber ich denke schon, dass es etwas anderes ist, wenn man selber Kinder hat und dann die Kleinen zu sich einlädt. Weil es sind ja noch andere Kinder da zum Spielen und ich denke mal, dass daraus richtige Freudschaften entstehen.
Ich hatte auch meinen Lieblingscousin, das finde ich total schön sowas.
Aber ich könnte etwas mit Ihr unternehmen, das stimmt, dass keine Langeweile aufkommt.
Danke für Deine Antwort, darüber werde ich mal nachdenken.
lG
 
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