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Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Lieber Andreas,

was du schreibst finde ich sehr bedenkenswert.
Ich werde sicher noch versuchen, ausführlich dazu Stellung zu nehmen, aber da ich jetzt zu müde bin und morgen den ganzen Tag abwesend sein werde, komme ich frühestens am Mittwoch dazu.

Bis dahin, vielen Dank und
herzliche Grüsse:blume1:
Ela
Liebe Ela,
du hast hier offenbar einiges Interesse an diesem Thema, das ermuntert mich, etwas detaillierter darüber zu schreiben, vielleicht als Überbrückung bis morgen ;) :

Es gibt jede Menge von Problemen, die Eltern feststellen müssen, von passiv-depressivem Verhalten über Unberechenbarkeit bis hin zur immer häufigeren Aggression. Und es kann jede Menge von Ursachen haben: Beziehungsschwierigkeiten, psychische Defizite, Depressionen, Entwicklungskrisen, Konzentrations- und Motivationsstörungen, Schlafstörungen, Schulängste, Trennungsängste, psychosomatische Störungen wie Magen- und Darmerkrankungen usw. usf.

Es gibt viele Publikationen, die sich damit beschäftigen, aber man ist deshalb oft unzufrieden damit, weil sich Wissenschaftler und andere Experten oft nur auf ganz bestimmte Bereiche konzentrieren. Das ist nicht verwunderlich: Ärzte lernen die Gründe für die Probleme im genetischen, physiologischen und neurologischen Bereich zu suchen, Psychologen konzentrieren sich auf das unbewusste oder bewusste Erleben, Pädagogen befassen sich in erster Linie mit der Familie, Schule und anderen Personenkreisen (Peergroups).

Eben deshalb habe ich schon vorher gemeint, wir sollten uns durch eine solche Fülle nicht verrückt machen lassen. Wir können es nicht perfekt machen, niemand kann es perfekt machen und wir brauchen nicht perfekt sein. Wir dürfen nicht perfekt sein!
Liebe, das Kind ernst nehmen, Nestwärme und Sicherheit vermitteln, ehrlich sein im Denken und Handeln, das alles bildet eine Gesamtheit, wodurch sich dann vieles automatisch ergibt und wodurch sich einzelnes Nachdenken und Grübeln erübrigt.

Selbstvertrauen ist wichtig:
Das Kind kommt zum Vertrauen, so angenommen zu werden, wie es ist, mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Kritik und mangelndes Zutrauen ("Lass mich das machen, das kannst du eh nicht…") verhindern die Entwicklung des wichtigen Selbstwertgefühls. Wenn das Vertrauen da ist, wird auch eher die Hilfe von den Eltern angenommen. Rechnen sie mit Gleichgültigkeit, Strafe und Ablehnung, werden sie zur Angstbeseitigung eher zu Suchtmitteln greifen.

Kinder brauchen Regeln und Grenzen:
Altersgerechte Grenzen geben Sicherheit, Orientierung, Halt und Schutz.
Grenzenlosigkeit oder zu enge Grenzen bewirken das Gegenteil. Eltern, die sich selbst an vereinbarte Grenzen und Regeln halten, sind den Kindern ein Vorbild im Umgang damit.
Überflüssige, sinnlose Grenzen provozieren Rebellion und Grenzverletzungen.
Mir fällt dazu ein ausgezeichnetes Beispiel von Kathi in ihrer Novembergeschichte ein, wie sie ihrem Sohn die Grenzen gezeigt hat und er ihr das nicht übel genommen hat: Er hat das offensichtlich gewünscht (unbewusst)!

Kinder brauchen Konflikte:
Im Umgang mit Konflikten sind Eltern das Vorbild. Wenn sie Konflikte nur bedrohlich empfinden, werden sie versuchen, diese zu vermeiden, davor zu flüchten, eventuell auch mit Hilfe von Drogen.
Einem Streit nicht ausweichen, Harmonie nicht vortäuschen, ehrlich sein, konstruktive Lösungen suchen…
Misserfolge gehören zum täglichen Leben, Leben heißt auch Fehler machen. Eben nicht perfekt sein, sich selber Fehler zugestehen. Nicht Schwierigkeiten aus dem Weg räumen und das Kind vor Misserfolgen schützen: Die Kinder werden sonst Misserfolge und Fehler weniger aushalten können. Versagensangst, Frust führt auch hier wieder leichter zu Suchtmitteln.
Nicht alle Wünsche sind erfüllbar, Grenzen müssen akzeptiert werden, Enttäuschungen sollte man aushalten können.

Kinder brauchen Gefühle:
Unterdrückte Gefühle machen psychisch krank. Wenn die Eltern Angst, Trauer, Verzweiflung und Wut zeigen können, dann kommt das Kind auch zur Erkenntnis, dass es kein Feigling ist, wenn es Angst hat.
Emotionen verbinden Menschen, innige Beziehungen werden aufgebaut.
"Reiß dich zusammen" oder "Du Angsthase" sind da wieder kontraproduktiv.

Das (unvermeidliche) Vorbild spielt also bei einer solchen Betrachtungsweise immer wieder eine entscheidende Rolle. Eigentlich nicht viel Neues hier, ich wollte nur einiges präzisieren und hoffe, das war nicht zu lähmend...

Karl Valentin hat mal gesagt:
"Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach."
lg
Andreas
 
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AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Lieber Andreas,
dann will ich's also mal versuchen. :)

Grundsätzlich erst mal vorweg: Die Ideen und Ideale, die du zum Thema Erziehung formuliert hast, sind natürlich alle sinnvoll, vernünftig und, so glaube ich zumindest, allgemeiner Konsens.

Aber ich möchte erst noch einmal auf diese Vorbild-Sache zurückkommen.

Zitat Andreas:
Missverständnisse gibt es möglicherweise auch dadurch: In welchem Lebensabschnitt steigen wir hier eigentlich ein?
Erziehung beginnt ja nicht erst mit 13 oder 15, da beginnt eher bereits das Loslassen, die Eigenständigkeit, die natürliche Abgrenzung!

Wenn das Kind die Umwelt kennen lernt und ertastet, Laufen und Sprechen lernt, stehen die Eltern zur Seite. Alle begleitenden Maßnahmen (incl. gewähren lassen!) sind Erziehungsmaßnahmen.
Die Vorbildwirkung: Das Kind ist noch besonders stark auf die Eltern fixiert.

Ja, da hast du natürlich Recht.
Ich war in meinen Gedanken tatsächlich mehr bei den schon etwas älteren Kindern, denn die Ausgangsfrage des Threads dreht sich ja um die Werte der Kinder und Jugendlichen. Diese entwickeln sie aber meiner Ansicht nach erst, wenn sie ein wenig älter sind und nicht mehr im "Lernen durch Nachahmen"- Alter.
Also, ich lasse die Vorbildfunktion für das Alter 0-3 jetzt einfach mal gelten :D

Nein, im Ernst jetzt. Gestern beim Nachdenken darüber, weshalb für mich der Begriff Vorbild so negativ besetzt ist, habe ich gemerkt, dass es mit der Distanz zu tun hat, auch mit dem Unpersönlichen, welches ich damit verbinde.
Weisst du, ein Vor-Bild, das ist eben nur ein Bild. Wenn ich aber nichts von mir selber darin erkennen kann, wenn ich keine Beziehung zu diesem Bild finde, dann nützt es mir überhaupt nichts.

Ein Gegenüber aber, mit dem ich eine lebendige Beziehung habe, das mich wahrnimmt und anerkennt, das ist eben nicht mehr bloss ein Bild. Verstehst du, was ich meine?
Du hast das Feld der Konflikte angeführt, bei dem die Eltern Vorbildfunktion für das Kind einnehmen.
Nun, ich konnte damit meinem Sohn nicht dienen, da ich ihn alleine aufgezogen habe. Aber er konnte mit mir streiten. Und er kann das heute wirklich ziemlich gut. Und natürlich konnte er auch mit anderen Kindern streiten und hat auch dort gelernt, mit Konflikten umzugehen.
Aber er hat eben seine eigene Art gelernt, die ihm und seiner Persönlichkeit entspricht.

Und dann hab ich ihn noch gefragt, , was er zum Thema Vorbild meint und ob er welche hatte oder hat und so. Er ist jetzt 18 und ziemlich gut darin, die Dinge sehr präzise auf den Punkt zu bringen (während ich mich leider oft selbst verwirre. ;))

Er hat dann gemeint, man wisse im Grunde genommen von selber, was man wolle, was für einen richtig und falsch sei usw.
Und dann suche man sich jemanden, der diese Werte am besten verkörpere um ihn dann als Vorbild zu nehmen. (Wenn man denn eines brauche).

Das fand ich interessant. Weil das die ganze Geschichte einfach umdreht.

Aber eben, auch hier kennt wahrscheinlich niemand die ganze Wahrheit und wahrscheinlich gibt es, wie fast überall, viele gangbare Wege. Aber ich finde es einfach interessant, darüber nachzudenken und auch mal von einer ganz anderen Seite an die Sache heranzugehen.

Selbstvertrauen ist wichtig

Und ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln wir m.E. vorallem daduch, dass man uns wahrnimmt und uns etwas zutraut. -> Beziehung.
Das Selbstvertrauen eines Kindes wird eher aufgebaut, indem ich Spiegelbild statt Vorbild bin.


Kinder brauchen Regeln und Grenzen

Brauchen wir alle.
Allerdings sollten Regeln und Grenzen auch immer mal wieder in Frage gestellt und verhandelt werden dürfen. Bitte richtig verstehen: Nicht dauernd, denn das fände auch ich zu anstrengend. Aber immer dann, wenn es die eine oder andere Seite für nötig erachtet.
Ach das bedeutet doch nichts anderes als Beziehung.

Kinder brauchen Konflikte

-> Beziehung :D

Kinder brauchen Gefühle

-> Beziehung :D :D

Ich glaube, wir liegen tatsächlich nicht allzu weit auseinander in unseren Ansichten.
Macht jedenfalls Spass, darüber zu diskutieren.

herzliche Grüsse
Ela
 
AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Grundsätzlich erst mal vorweg: Die Ideen und Ideale, die du zum Thema Erziehung formuliert hast, sind natürlich alle sinnvoll, vernünftig und, so glaube ich zumindest, allgemeiner Konsens.
Das sind für dich Selbstverständlichkeiten, liebe Ela, und ich habe das auch so vermutet. Trotzdem bezweifle ich das mit dem "allgemeinen Konsens" ein wenig, weil z.B.:

Warum stellen sich bei so vielen die Haare auf, wenn sie von Regeln und Grenzen hören? Sie suchen und verfechten Alternativen, wo man das nicht braucht.
Warum hauen so viele mit der Faust auf den Tisch und meinen, Ordnung muss sein, einer muss sagen, wo es lang geht, es ist ja nur zum Besten für mein Kind?
Warum behüten und überbehüten so viele ihre Kinder und räumen ihnen alle Hindernisse aus dem Weg, da es ihr Kind ja ohnehin noch früh genug mit dem harten Leben zu tun kriege?
Warum verheimlichen so viele ihre Gefühle vor dem Kind und spielen etwas vor in der Überzeugung, dem Kind ein "gutes Vorbild" sein zu müssen?

Ich war in meinen Gedanken tatsächlich mehr bei den schon etwas älteren Kindern, denn die Ausgangsfrage des Threads dreht sich ja um die Werte der Kinder und Jugendlichen. Diese entwickeln sie aber meiner Ansicht nach erst, wenn sie ein wenig älter sind und nicht mehr im "Lernen durch Nachahmen"- Alter.
Dem kann ich zustimmen, aber mit Einschränkung, vielleicht ist es nur eine Ergänzung:
Was in früheren Jahren nicht erreicht wurde, kann in der Jugendzeit nur mehr schwer und ev. nur mit vielen Opfern nachgeholt werden (Vertrauen, Zutrauen, Selbstbewusstsein…). Trotzdem ist es meiner Meinung nach nie zu spät.


Du hast das Feld der Konflikte angeführt, bei dem die Eltern Vorbildfunktion für das Kind einnehmen.
Nun, ich konnte damit meinem Sohn nicht dienen, da ich ihn alleine aufgezogen habe. Aber er konnte mit mir streiten. Und er kann das heute wirklich ziemlich gut. Und natürlich konnte er auch mit anderen Kindern streiten und hat auch dort gelernt, mit Konflikten umzugehen.
Aber er hat eben seine eigene Art gelernt, die ihm und seiner Persönlichkeit entspricht.
Wenn du Alleinerzieherin warst, hattest du mindestens genauso stark eine Vorbildfunktion, meine ich.
Du kannst zwar nicht (oder doch auch?) mit dem Vater "vorbildlich" streiten, aber wie bist du, wie seid ihr beide, du und dein Sohn, mit dieser besonderen Situation umgegangen? Da gibt es jede Menge von Herausforderungen für dich, für beide, viele Fragen und Konfliktstoffe.
Prinzipiell sehe ich auch hier den gleichen Ansatzpunkt. Jeder Mensch, jede Beziehung ist etwas Besonderes, die Individualität spielt heute mehr eine Rolle als je zuvor.
Auch wir hatten bei der Erziehung unserer Tochter eine Ausnahmesituation, weil wir sie adoptiert haben.
Aber prinzipiell stellten sich für uns die gleichen Probleme, in manchen Bereichen vielleicht nur noch schärfer.

Aber eben, auch hier kennt wahrscheinlich niemand die ganze Wahrheit und wahrscheinlich gibt es, wie fast überall, viele gangbare Wege. Aber ich finde es einfach interessant, darüber nachzudenken und auch mal von einer ganz anderen Seite an die Sache heranzugehen.
Jeeep! :)
"Vorbild" hat mehrere Bedeutungen und es kommt daher drauf an, an welche man gerade denkt.
Ich persönlich denke in Erziehungsfragen weniger an nachahmenswerte Persönlichkeiten, sondern eher so, wie es Karl Valentin ganz schlicht und mit dem ihm eigenen Humor formuliert hat (Zitat weiter oben).
Du hast aber Recht: Die Jugendlichen brauchen später viel Freiraum, um die anerzogenen Werte zu überprüfen und sich auch ev. andere Werte anzueignen, die vielleicht nicht unsere sind.
Wenn wir das nicht schaffen und diesen natürlichen Vorgang verhindern wollen, gibt es unvermeidlich Konflikte.

lg
Andreas
 
AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Ist die Schuld der Erziehenden. Außerdem taugen Schulen absolut gar nichts.
In der Schule wird man nur auf die Arbeitswelt vorbereitet.

Eine Gesellschaft kriegt nur das was sie verdient. Wenn Erwachsene Abtreiben, Rauchen und Komasaufen dürfen warum sollten die Kinder dann das anders machen? :engel2:
 
AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Also Komasaufen.... (ich machs nicht^^) gibts schon lange^^
also Mittelalter und naja eig solang es alkohol gibt... aber es wird jetzt so bekannt da die Medien genau sowas brauch um schlagzeilen zu machen........
und ich spiel jede Woche Fußball hab mit 13 mein letztes Baumhaus gebaut bin oft mit Freunden unterwegs...=)
fahr jeden Tag 1h Fahrrad wenn auch nicht soo ganz freiwillig^^
naja und bei meinen kleinen Geschwistern ist es ähnlich (10 und 15)
obwohl mein kleiner Bruder abends spongebob guckt, während ich sandmann guckte..^^
und hin und wieder am Pc hockt aber ich damals nur nicht weil es keinen gab^^
ich weiß nicht wie es in ner Großstadt ist.... ich wohn nur in nem 250 Mann Dorf xD aber so ist es hier halt^^
 
AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Du hast das Feld der Konflikte angeführt, bei dem die Eltern Vorbildfunktion für das Kind einnehmen.
Nun, ich konnte damit meinem Sohn nicht dienen, da ich ihn alleine aufgezogen habe. Aber er konnte mit mir streiten. Und er kann das heute wirklich ziemlich gut. Und natürlich konnte er auch mit anderen Kindern streiten und hat auch dort gelernt, mit Konflikten umzugehen.
Aber er hat eben seine eigene Art gelernt, die ihm und seiner Persönlichkeit entspricht.
Hallo Ela!
Ich beschäftige mich gerade ein wenig mit dem Thema "Fernsehen ade?" und bin - natürlich - auch ins Internet gegangen (das ist ja heutzutage praktisch unvermeidlich).
Dabei bin ich auf einen Beitrag vom "Schweizerischen Bund für Elternbildung" gestoßen, der sich auch konkret mit diesen Erziehungsfragen beschäftigt. Ein Auszug daraus:

"Welche Kompetenzen sind für heutige
Eltern in der Erziehung besonders
wichtig?

Eltern sollten über Einfühlungsvermögen
verfügen und offen sein für die Welt der
Kinder. Diese ist ja nicht mehr jene, die
die Eltern in ihren eigenen Kindertagen
erlebt haben. Wichtig ist auch, dass man
authentisch ist; Kinder merken sehr
rasch, wenn ihnen etwas vorgespielt
wird.
...
Welche weiteren Kompetenzen sind
wichtig?

Wichtig ist auch das Vereinbaren von
Regeln. Diese müssen für beide Parteien
verbindlich sein und von beiden eingehalten
werden. Wichtig ist zudem die
Wertschätzung: Kinder und Jugendliche
müssen erfahren können, dass sie um
ihrer selbst geliebt und geschätzt werden.
Kinder dürfen nicht den Eindruck
bekommen, dass sie nur dann geliebt
werden, wenn sie gehorsam sind und
gute Schulleistungen erbringen.
...
Meiner Meinung nach wird der Unterschied
zwischen einer herkömmlichen
Familie und einer allein erziehenden
Mutter oft überbewertet.
(von mir hervorgehoben, Anm.)
Viele Väter
kümmern sich nur am Rande um die
Erziehung ihrer Kinder, so dass faktisch
weitgehend die Mütter die Erziehungsarbeit
leisten. Wie bei zusammen lebenden
Eltern gilt auch bei getrennt lebenden
Eltern oder in einer Patchworkfamilie,
dass man sich über Erziehungsfragen
verständigen muss. Dabei ist es nicht
schlimm, wenn Eltern unterschiedliche
Erziehungsstile haben. Kinder können
durchaus damit umgehen. Wichtig ist
aber, dass sich die beiden Erwachsenen
über Unterschiede in ihrem Erziehungsstil
bewusst sind und darüber diskutieren.
Unausgesprochene Differenzen
können zu Spannungen und Konflikten
führen, die alle, also auch die Kinder,
belasten."

www.swissfamily.ch/PortalData/1/Res.../Familiendossier/Familien-Dossier_Juni_07.pdf

Aber wie schon oben erwähnt, eigentlich interessiert mich momentan das Thema Fernsehen, weil ich mit einem Artikel aus einer Zeitschrift konfrontiert wurde ("gesund + leben", ÄrzteVerlag, Hinterbrühl, Niederösterreich).
Der deutsche Kommunikationswissenschaftler Sicking hat sich damit beschäftigt - z.B. mit den "aktiven" (die keine Zeit zum Fernsehen haben) und den "ideologischen" Ferneshverweigerern.
Überraschend dabei, auch für ihn selber: Wie es zur Fernsehsucht kommt, welche Prozesse sich dabei im aktiven Hirn und im gleichzeitig ruhenden Körper abspielen - absolut ein mit Drogenkonsum vergleichbarer Prozess...

Und punkto Erziehung:
Wie extrem sich das Fernsehen auf das Kommunikationsvermögen auswirkt.
Wie mühelos sich das Fernsehen für unsere Information und Bildung ersetzen lässt, falls man da Ängste hat, etwas zu versäumen.
Welche enorm reichhaltigen Alternativen sich öffnen, wenn man ...
Die anschaulichen Beispiele dafür nehme ich doch anders auf als früher, wahrscheinlich auch, weil es immer deutlichere und detailliertere Erfahrungs- und Untersuchungsberichte gibt.

Na ja, da könntest du sicher sehr viel darüber erzählen, liebe Ela, soweit ich informiert bin...

Leider habe ich in dieser Hinsicht nicht gerade alles optimal gemacht in der Erziehung, glaube ich... :(
Ich bin zwar nicht zerknirscht mit Selbstvorwürfen, aber ich bedaure vieles und würde es heute vielleicht doch anders versuchen.
lg
Andreas
 
AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Erinnert sich jemand daran, wie unglücklich wir damals waren, wenn unsere Eltern miteinander stritten, und wir dann sehr froh waren, Geschwister zu haben?
Geschwister lehrten uns Rücksichtnahme, spielten mit uns, zankten mit uns, man war nie allein, auch wenn das Geld in der Familie knapper war, selbst beim Raufen mit den Nachbarkids konnte man sich auf die berufen.
Wo gibts es noch Familien mit mehr als einem Kind ?
Wenn Eltern heute streiten, stellt sich bei den Kids doch gleich die Frage: Wann lassen sich meine Eltern denn scheiden. Die Hälfte der Kids in den Schulklassen,
hat eine Scheidung der Eltern hinter sich, leider mit allem was dazu gehört.
Und wenn ich mir die vermeintlich vernünftigen Erwachsenen so zwischen 35 und 50 anschaue, finde ich sie in jeder freien Minute in den Singlechats. Hat mal jemand da reingeschnuppert? Bussi, hihi, gg, knutschi, das Vokabular unserer vermeintlich Erwachsenen.
Hätte uns der Klapperstorch damals in so eine Welt fallen lassen, wären wir
auch gezwungen worden, schnellstens "erwachsen" zu werden.
Schade, ich fand Buden bauen im strömenden Regen viel interessanter als TV.
Aber die Erfahrung, wie man Buden baut, braucht man heut nicht mehr. Nützlicher ist es bestimmt für unsere Kids, aufmerksam zuzuhören, wenn bei Britt am Mittag, oder Vera am Nachmittag, oder zwei bei Kallwass, "Erwachsene" ihre intimsten Probleme diskutieren.Bei Frauentausch fliegen die Fetzen, und wir Doofis, ja wir lachten uns über Dick und Doof oder Filmchen mit Heinz Erhardt kaputt, und wenns mal traurig werden sollte, mußte halt Fury oder Flipper ran. Aber schön war es doch, oder?
 
AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Erinnert sich jemand daran, wie unglücklich wir damals waren, wenn unsere Eltern miteinander stritten, und wir dann sehr froh waren, Geschwister zu haben?
Geschwister lehrten uns Rücksichtnahme, spielten mit uns, zankten mit uns, man war nie allein, auch wenn das Geld in der Familie knapper war, selbst beim Raufen mit den Nachbarkids konnte man sich auf die berufen.
Wo gibts es noch Familien mit mehr als einem Kind ?
Wenn Eltern heute streiten, stellt sich bei den Kids doch gleich die Frage: Wann lassen sich meine Eltern denn scheiden. Die Hälfte der Kids in den Schulklassen,
hat eine Scheidung der Eltern hinter sich, leider mit allem was dazu gehört.
Und wenn ich mir die vermeintlich vernünftigen Erwachsenen so zwischen 35 und 50 anschaue, finde ich sie in jeder freien Minute in den Singlechats. Hat mal jemand da reingeschnuppert? Bussi, hihi, gg, knutschi, das Vokabular unserer vermeintlich Erwachsenen.
Hätte uns der Klapperstorch damals in so eine Welt fallen lassen, wären wir
auch gezwungen worden, schnellstens "erwachsen" zu werden.
Schade, ich fand Buden bauen im strömenden Regen viel interessanter als TV.
Aber die Erfahrung, wie man Buden baut, braucht man heut nicht mehr. Nützlicher ist es bestimmt für unsere Kids, aufmerksam zuzuhören, wenn bei Britt am Mittag, oder Vera am Nachmittag, oder zwei bei Kallwass, "Erwachsene" ihre intimsten Probleme diskutieren.Bei Frauentausch fliegen die Fetzen, und wir Doofis, ja wir lachten uns über Dick und Doof oder Filmchen mit Heinz Erhardt kaputt, und wenns mal traurig werden sollte, mußte halt Fury oder Flipper ran. Aber stets mit Happyend!Aber schön war es doch, oder?
 
@ andreas: zum fernsehen

Aber wie schon oben erwähnt, eigentlich interessiert mich momentan das Thema Fernsehen, weil ich mit einem Artikel aus einer Zeitschrift konfrontiert wurde ("gesund + leben", ÄrzteVerlag, Hinterbrühl, Niederösterreich).
Der deutsche Kommunikationswissenschaftler Sicking hat sich damit beschäftigt - z.B. mit den "aktiven" (die keine Zeit zum Fernsehen haben) und den "ideologischen" Ferneshverweigerern.
Überraschend dabei, auch für ihn selber: Wie es zur Fernsehsucht kommt, welche Prozesse sich dabei im aktiven Hirn und im gleichzeitig ruhenden Körper abspielen - absolut ein mit Drogenkonsum vergleichbarer Prozess...

Und punkto Erziehung:
Wie extrem sich das Fernsehen auf das Kommunikationsvermögen auswirkt.
Wie mühelos sich das Fernsehen für unsere Information und Bildung ersetzen lässt, falls man da Ängste hat, etwas zu versäumen.
Welche enorm reichhaltigen Alternativen sich öffnen, wenn man ...
Die anschaulichen Beispiele dafür nehme ich doch anders auf als früher, wahrscheinlich auch, weil es immer deutlichere und detailliertere Erfahrungs- und Untersuchungsberichte gibt.

Na ja, da könntest du sicher sehr viel darüber erzählen, liebe Ela, soweit ich informiert bin...
lieber andreas,
das was du hier erzählst, ist für mich hochinteressant!
möchtest du vielleicht dazu einen eigenen thread aufmachen, um ausführlicher zu berichten?
oder kannst du mir dein wissen dazu sonstwie zugänglich machen? :reden:

liebe grüße
kathi
 
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AW: Werte der heutigen Kinder und Jugendlichen*

Lieber Andreas,

danke für den Auszug.
Weisst du, ich war etwas anders "alleinerziehend", weil der Vater meines Sohnes gestorben ist, als der noch klein war.
Deshalb meinte ich, dass ich ihm in Hinsicht auf Streiten mit dem Partner kein Vorbild sein konnte.

Zitat Andreas:
Na ja, da könntest du sicher sehr viel darüber erzählen, liebe Ela, soweit ich informiert bin...

Sorry, aber das verstehe ich jetzt nicht ganz.
Weshalb meinst du, dass ich da was drüber erzählen kann?
Ich hab keinen Fernseher und kann deshalb nicht so gut beurteilen, was ein solcher für Auswirkungen gehabt hätte. :reden:
Oder wie hast du das gemeint?

Zitat Andreas:
Leider habe ich in dieser Hinsicht nicht gerade alles optimal gemacht in der Erziehung, glaube ich...
Ich bin zwar nicht zerknirscht mit Selbstvorwürfen, aber ich bedaure vieles und würde es heute vielleicht doch anders versuchen.

Ach weisst du, ich glaube das geht allen Eltern so. Man weiss immer zu wenig, um alles optimal zu machen. Aber ich glaube, das Meiste können die Kinder verkraften, wenn die Basis, also die Beziehung, die Liebe zum Kind stimmt.
Auch ich habe vieles nicht so gemacht, wie ich es heute machen würde. Und manches, was ich eigentlich gut gemeint habe, hat sich nachträglich als Irrtum herausgestellt.
Aber wenn man offen bleibt, kann man solche Dinge auch wieder ein wenig korrigieren. Oder das Kind korrigiert sie selbst.
Ich bin da optimistisch. :)

herzliche Grüsse
Ela
 
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