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Wenn das Kind einen ignoriert

Gmoaschandam

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25. Januar 2008
Beiträge
119
Zur Einführung (zum besseren Verständnis) möchte ich ein bissl über unsere Situation berichten:

Unser Sohn ist im Oktober 2007 2 Jahre alt geworden - bewegt sich also auf den 2,5. Geburtstag hin ;)
Wir versuchen nicht autoritär aber auch nicht antiautoritär zu erziehen. Wir haben ein Seminar (digitale Kommunikation - anwendbar bes. für Eltern) besucht und viel daraus mitgenommen. (Das war im Herbst letzten Jahres)
Doch natürlich bleibt unser Sohn nicht auf der Stufe vom letzten Herbst dass wir das Wissen was wir dort erlangt haben immer anwenden können (ich hoff ich drücke mich deutlich aus).
In der letzten Zeit fällt es öfters auf dass er uns (je nachdem) manchmal ignoriert. Das ist aber nur in diesen Situationen wo wir ihm erklären von etwas aufmerksam machen dass er "falsch" gemacht hat. Sprich: er will unbedingt zum Gasherd, Kaffeemaschine,... usw. greifen das wir natürlich unterbinden müssen. Wir können nicht die Kaffemaschine (und ähnliches) immer weiter raufräumen - weil unser Bub schon weiß dass man wo draufsteigen muss um höher zu kommen. Und ich kann ja auch nicht zusätzlich zu allen gefährlichen Geräten sämtliche Aufstieghilfen wegräumen.
Wenn also, um wieder auf den Punkt zu kommen, er wieder wo hingreift dann nehme ich (oder eben meine Frau) den Andi zu uns und erklären ihn dass er deswegen zu dem oder dem nicht hingreifen darf weil...... und dann kommen die Erklärungen (die er sehr gut versteht) warum er es eben noch nicht darf.
Und in den meisten Fällen - und das steigert sich eben - tut er dann so alsob ihn das ganze nichts angeht. Er schaut weg - bei meiner Frau macht er sogar manchmal komische Geräusche während sie zu ihm spricht (als wenn er die Umgebung gar nicht wahrnimmt) - und auf die Abschlussfrage ob er mich oder sie verstanden hat kommt überhaupt nix. Wie unbeteiligt schaut er drein.
Nicht dass er schreit oder stampft - wir versuchen ja auch immer ruhig mit ihm zu reden weil wir ja keine Hektik in die Sache bringen wollen - aber er ignoriert uns in dieser Situation völlig.

Hat wer von euch Tipps wie man seine Aufmerksamkeit mehr auf uns richten können? Wir nehmen ihn - wenns um ein besonders gefährliches Gerät wie eben Gasherd oder Kaffeemaschine - (uns wurde das beim Seminar geraten) mit beiden Händen an die Oberarme und klären ihn ruhig aber berharrlich darauf auf. Also kein Brüllen, kein Schütteln oder sonstiges.

Kann da jemand aus eigener Erfahrung sprechen und eventuell mir Tipps geben?

Vielen herzlichen Dank schon jetzt.

lg


ps: sollte noch was unklar sein in der Sachlage dann bitte um Info - Ergänze gerne weiter :)
 
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AW: Wenn das Kind einen ignoriert

Hallo Gmoaschandam!

Worauf sollte denn der Kleine reagieren? Auf Worte, die auf keinen Fall Aufregung ausdrücken sollen, obwohl dahinter höchste Sorge steckt, dass er sich verletzen könnte?

Verstehst du, was ich damit sagen will?
Dein Kind lernt durch das, was es hört und dabei spüren kann, was die Worte bedeuten. Nicht umgekehrt!

Es spürt, alles ist ok, Papa und Mama plaudern ganz nett.
Irgendwas wollen sie zwar von mir, aber das wird sich schon noch herausstellen. Aber offensichtlich stellt sich nichts heraus, denn niemand wird aufgeregt, oder wütend, oder streng. Was wollen die eigentlich von mir????? Da muss ich sofort nochmal ausprobieren, ob es damit etwas zu tun hat, was ich da grad mache!

Ein Kind muss spüren, was du von ihm willst. Wenn du so tust, als dürfte es selbst alles erforschen, aber eigentlich sorgst du dich dabei zu Tode, dann lernt es aus dem, was es von dir spürt, dass man niemals das sagen darf, was man spürt. Kinder lernen nicht durch viele Worte, die erklären wollen, die Worte kennen sie nicht und sie werden auch nicht dahinterkommen, was damit gemeint ist, wenn sie nichts Greifbares dazu spüren können.

Das was du willst, dass dein Kind lernen soll, dass musst du ihm auch deutlich zeigen, damit es für ihn verständlich wird. Wenn du ihm etwas erklärst, dann manipulierst du es viel mehr als wenn du einfach NEIN sagst. Durch eine klare Ausdrucksweise bist du authentisch und für das Kind erkennbar! Du bist die Autorität und dein Kind richtet sich nach deinem Verhalten. So funktioniert das Lernen eben, ob du willst oder nicht. Das hat nichts mit autoritärem Verhalten zu tun.

Dies sind die Worte einer Mutter, die ähnlich wie du glaubte, eine richtige Strategie bei der Kindererziehung wäre das Nonplusultra. Glücklicherweise habe ich jetzt Enkel, bei denen ich feststellen kann, dass es genügt, den Kindern klare Spielregeln vorzugeben und sie nicht mit Gelaber zu irritieren.

Von meiner Tochter erhielt ich die Rückmeldung, dass sie sich durch meine Erklärungen oft sehr hilflos und alleingelassen gefühlt hatte, weil sie gar nicht wusste, was sie nun tun dürfe und was nicht.

:blume1:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Wenn das Kind einen ignoriert

Unser Sohn ist im Oktober 2007 2 Jahre alt geworden - bewegt sich also auf den 2,5. Geburtstag hin ;) usw.
Kann da jemand aus eigener Erfahrung sprechen und eventuell mir Tipps geben? Vielen herzlichen Dank schon jetzt.

Alles klar.

Dein Sohn lernt gerade das Wort "Nein."

Nein heißt Nein.

Dafür gibt es keine Erklärung, keine Entschuldigung, keine Rechtfertigung.

Nein ist Nein.

Das will er wissen.

Er will wissen, ob ihr konsequent seid.

Wenn ihr im das vermitteln könnt, dann fühlt er sich SICHER.

Wenn du ihm das nicht vermitteln kannst, dann fühlt er sich unsicher, und das fügt ihm großen Schaden zu.

Bitte, erklär ihm nie wieder eine Grenze.

Setze sie.

Wenn DU nicht spürst, dass diese Grenze gilt, dann spürt ER es auch nicht.

Sobald die Vernunft das GEFÜHL ersetzen soll, dass diese Grenze ganz sicher gilt (= deine scheinbar verständnisvollen Erklärungen), FEHLT das Gefühl, dass diese Grenze SICHER gilt. Dass DU sicher bist. Und dass ER damit sicher ist.


Je größer er wird, umso mehr weitest du die Grenzen dann aus. Bis du ihn ganz loslässt. Sonst erstickst du ihn.

Aber wenn du jetzt nicht mit klaren Grenzen beginnst, dann ZERFÄLLT dein Sohn und VERLIERT sich.

lg Frankie

P.S.: Also konkret: du sagst: Nein. Dann probiert er irgendetwas. Du sagst: Nein. Setzt ihm auch physich eine Grenze, hältst ihm eine Hand VOR die Herdplatte oder die Kaffeemaschine, so dass er die Hand sicher nicht wegdrücken kann. Dazu sagst du: Nein und schüttelst deutlich und langsam den Kopf. Du wirst dabei niemals böse. Du hältst auch IHN nicht fest. Du setzt nur diese Grenze. Immer wieder, so lange er es probiert. Das dauert maximal eine Stunde. Länger hat das ein Kind noch niemals durchgehalten. Auf der ganzen Welt nicht. Dann macht er Pause. Nach der Pause probiert er es wieder. Er will einfach wissen, ob das GILT. Und du machst es wie vorher. Es GILT. Seine nächste Pause ist dann vielleicht schon ein paar Stunden, oder ein Tag. Nach wenigen Wochen hat er NEIN gelernt. Für den Rest seines Lebens.

Und dann feierst du mit deiner Frau ein riesiges Fest!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Wenn das Kind einen ignoriert

Ich bzw. wir sagen sehr wohl "nein" (und das auch laut) - aber wir erklären ihm dann warum wir das nein sagen.
Dieses Erklären nutzt uns oft dass er von seiner Sturheit (wenn er das oder das nicht will - sei es die Schuhe anziehen vor dem Weggehen oder sonstiges) dass er es versteht und in 90% der Fälle erzielen wir mit dem Erklären auch einen eindeutig nachweisbaren Erfolg.

Beispiel (ich weiß, das hat mit dem grundsätzlichen von NEIN nichts zu tun): vor einigen Wochen (ich glaube es war im November) war ich mit ihm allein daheim und wollte mir vom Greisler ein Frühstück holen. Natürlich musste er mit.
Bei Haube, Schal und Jacke war alles ok. Schuhe hat er verweigert. Ich habe ihm erklärt dass wir wenn wir rausgehen aber Schuhe brauchen. Dann hab ich ihm gesagt dass er von mir aus auch mit den Hausschuhe rausdarf aber nur unter der Bedingung wenn er dann die ganze Zeit von mir (zum Auto - im Gefschäft und zurück) getragen wird weil die Hausschuhe eben nur für den Gebrauch im Haus geeignet sind.
Er hat "ja" gesagt und so haben wir es auch gemacht. Es gab auch keine Probleme obwohl er sonst sehr, sehr gerne selber geht.

Am Vormittag wollte ich dann mit ihm nach Mistelbach fahren. Wieder hat er sich bei den Schuhe gespreitzt und hat sogar "Hausschuhe" gesagt. Da hab ich ihm erklärt dass das zwar in der Früh ging weil ich ihn da zum Auto und zum Geschäft getragen hätte, dies aber in Mistelbach nicht ginge weil wir auf den Markt gehen usw. und ich ihn da die ganze Zeit nicht tragen kann und auch nicht will.
Ich habe ihn gefragt ob er mich verstanden hat. Er hat dies bejaht und sich sofort und ohne irgendwelche Abwehrhandlungen die Schuhe anziehen lassen.

Wir haben also mit dem Erklären doch sehr beachtliche Ergebnisse erziehlt und ich glaub nicht dass ein Nein ohne Erklärung ausreicht dass er zu den Geräten nicht immer wieder hingeht.

Versteht ihr was ich meine?
 
AW: Wenn das Kind einen ignoriert

Was würde geschehen, wenn er in Hausschuhen in den Schnee steigt? Nicht viel, außer dass seine Füße kalt und nass werden.

Was würde geschehen, wenn er auf ein Gerät greift, an dem er sich verletzen kann oder das kaputt gehen kann?
Wären dir die Konsequenzen egal?

Ich denke, das ist ein Unterschied und das kann ein Kind nur verstehen, wenn es dich und das, worum es dir geht, spüren kann.

Ich kann nicht begreifen, dass gerade Eltern, die doch das Allerbeste für ihr Kind wollen, ihrem Kind eine so große Verantwortung aufladen, die es gar nicht tragen kann. Etwas zu akzeptieren oder abzulehnen verlangt eine Entscheidung. Aber eine Entscheidung kann man nur treffen, wenn man um die Konsequenzen einer Tat weiß.

Das heißt ja nicht, dass ich einem Kind nicht die Zusammenhänge erklären soll. Das heißt aber, das der Moment, wo etwas zu entscheiden ist, nicht der rechte Moment für lange Erklärungen ist.

:blume1:
 
AW: Wenn das Kind einen ignoriert

Ich glaube du mißverstehst noch immer (oder ich missverstehe dich): Die Erklärung folgt erst nach dem bestimmenden Nein.

Woher soll mein Kind wissen was passiert wenn er die Glaskanne am Boden haut wenn ich es ihm nicht erkläre?
Eine Stunde lang die Hand vorhalten erklärt ihm nicht dass er sich bei den Scherben schwer verletzen könnte.

...und nur damit er seine persönliche Erfahrung mach werde ich ihm sicher nicht zuschauen dabei wie er die Erfahrung macht wie es ist eine gläserne Kaffeekanne auf den Boden zu hauen. Weder in Hinblick darauf dass er sich verletzen wird noch darauf dass ich dann eine neue Kaffeemaschine kaufen muss.
 
AW: Wenn das Kind einen ignoriert

Glaubst du dass ein Kind von knapp 2,5 Jahren versteht, dass es sich an einer kaputten Kanne verletzen kann, auch wenn du es ihm erklärst? Ja, wenn es sich wirklich schneidet, aber auch dann versteht es den Zusammenhang nicht wirklich.

Du sagtest doch, dein Andi ignoriert dich einfach, wenn du so mit ihm umgehst.
Man ignoriert nur das, was einen nicht interessiert. Die Kaffeemaschine ist ganz offensichtlich sehr viel interessanter als alle deine NEINs und deine Erklärungen.

Gib ihm etwas noch Interessanteres zur Ablenkung.
Sing ihm was vor, tanz mit ihm, tu was auch immer dir einfällt, was euch zusammen Spaß macht und wo ihr fröhlich seid. Das Erklärungsgelaber ödet jedes Kind an und es hilft überhaupt nichts. Wenn es soweit ist, dass es verstehen kann, dann fragt es dir sowieso Löcher in den Bauch. Dann kannst du die Erkläreritis nutzbringend einsetzen. Aber vorher nicht.

Kinder lernen durch begreifen, im wahrsten Sinn des Wortes. Sie lernen auch, dass sie ihren Eltern Freude machen, wenn sie aufmerksam zuhören und nachplappern, was die Eltern sagen. Und Mama und Papa strahlen, weil sie ein so kluges Kind haben. Dabei wissen sie gar nicht, WIE klug es ist. Es kann jedenfalls seine Eltern zum Strahlen bringen. Auch wenn es nicht kapiert, was die so daherreden.

Vielleicht kapieren die Eltern, wenn er wieder mal an die Kaffeemaschine grapscht, dass Andi jetzt Aufmerksamkeit braucht. Mit Handlungen, die schon mit NEIN bedacht worden sind, läßt sich sehr gut Aufmerksamkeit heischen. Vor allem, wenn die Eltern vielleicht meinen, das sei jetzt überhaupt nicht angebracht, weil sie etwas wichtiges zu tun haben.
Das sind Situationen, wo Eltern von ihren Kindern erzogen werden. :clown2:

Ich will mich sicherlich nicht über dich lustig machen,Gmoaschandam. Ich habe seit vielen vielen Jahren immer wieder mit Kinder zu tun. Mit eigenen und mit anderen. Ich finde es nur so schade, wenn Eltern, anstatt mit ihren Kleinen Spaß zu haben und ihre Lebendigkeit zu genießen, so ernsthafte Gespräche führen, als ob die Vernunft erst eingeimpft werden müsste. Man nimmt den Kindern viel zu früh das fröhliche Kind-Sein weg.

:blume1:
 
AW: Wenn das Kind einen ignoriert

...nur ganz kurze zwischenfrage: ist bei euren erklärungen zu den NEIN`S auch enthalten "weil ICH das nicht will." ?
...ICH, deine mama.
...ICH, dein papa.
 
AW: Wenn das Kind einen ignoriert

@lilith51: Du schätzt das ganz falsch ein. Wir machen sehr viel mit unserem Sohn und unser Sohn lacht sehr viel und freut sich sehr oft. Und auch macht er das nicht wenn er keine Beachtung hat (ich weiß sehr wohl dass Kinder Aufmerksamkeit auffordern. Wenn sie keine positive bekommen ist ihnen eine Negative hundertmal lieber als gar keine - du merkst jetzt vielleicht dass ich mich sehr wohl mit dem Thema beschäftige und nicht nur ein "Teilzeitpapa" bin).
Und auch ignoriert er uns ja nicht immer in dieser Situation - nur eben hat er vor einiger Zeit damit begonnen und macht es manchmal.
Wie also wertest du jetzt wenn er (geschätzt) von 10 solcher Situationen maximal 3 mal ignoriert. Ich glaube du hast mein Geschriebenes als Standard angesehen und deswegen mir mit deinen gutgemeinten Tipps helfen wollen.
Es tut mir leid wenn ich mich falsch ausgedrückt habe.


@kathi: selbstverständlich. Das ich ist ein wichtiger Bestandteil in der Argumentation. Schließlich bin ja ich (oder meine Frau) derjenige der unseren Sohn das verbietet und ihm auch erklärt warum ich das nicht möchte. Das es eben für mich ein Problem dass er sich daran nicht hält. (diese Message haben wir bei dem Seminar über digitale Kommunikation, das sehr gut war, gelernt)
Die ICH-Aussage ist dabei ein Hauptelement!!!
 
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der trotzige kleine max

hallo gmoaschandam,

das mich dem ICH WILL passt also.
dein beispiel mir dem hausschuhen ist auch voll in ordnung...besser kann´s mMn auch nicht gehandhabt werden - hab ich auch so ähnlich gemacht.

was ist also genau das problem?

in welchen situationen gibt´s zores?

vielleicht ist es ja nur so, dass der kleine andi mal einen kleinen "spinner" hat.
und nichts weiter.

ich kann mich noch gut daran erinnern, wie das manchmal bei meinem kleinen sturschädel maxi war.
prinzipiell lief alles bestens - aber manchmal kam´s zwischen ihm und mir zu einem "machtkampf" - aus heiterem himmel - oder vielleicht auch nur deshalb, weil er schon müde oder sonstwas war.

ein beispiel: wir waren am spielplatz, der am unteren ende unserer kleinen wohnstraße war.
ich meinte, dass wir jetzt langsam nach hause gehen werden. maxi wollte aber nicht.
darauf ich: na gut, dann bleibe ich noch 5 minuten mit dir da - danach kannst du dir überlegen, ob du mitkommst oder alleine noch ein bisschen da bleibst.

nach 5 minuten: na? kommst du jetzt gleich mit mir nach hause?
- nein!
na gut, dann geh ich jetzt und du kommst dann alleine nach. (max war damals 4 j. - von zu hause konnte ich zum spielplatz sehen)
- ja.

kaum war ich einige meter richtung heim gegangen, kam er auch schon nach.
doch als ich stehenblieb, um auf ihn zu warten, blieb er auch stehen und ging keinen schritt weiter.

na komm, max!
- nein!

trotz pur. - einfach so.

ich ging wieder weiter - er auch einige schritte.
er hatte bereits heftig zu weinen und kreischen begonnen.

doch auf meine aufforderung zu mir zu kommen, reagierte er mit noch größerem trotz.

dieses spiel ging die ganze straße lang - bis nach hause.

als er endlich heimkam, war er völlig erschöpft - ich aber (innerlich zwar aufgeregt) blieb äußerlich cool.
noch ließ er sich nicht in die arme nehmen, blieb trotzig im vorzimmer hocken.

ich ging gewohnten häuslichen dingen nach - vergewisserte mich aber immer, wie´s ihm geht - ohne dass er es merkte.
zwischendurch munterte ich ihn auf, endlich wieder her zu kommen.

so ging das eine geraume weile.

irgendwann dann war er des trotzes müde. ich forderte ihn auf, miteinander in unser gemütliches "eckerl" zu gehen, um miteinander zu schmusen.
dort blieben wir ziemlich lange.
zwischendurch sprach ich mit ihm über die ganze angelegenheit und wie ich die sache sehe...dass er ja zu mir her kommen hätte können...dass ich auf ihn gewartet hätte...dass er aber auch nachkommen könne...dass er das ja auch schon ganz alleine geschafft hätte...dass ich weiß, dass er nach hause findet...und dass wir unsere handlungen eben aufeinander abstimmen müssen - sonst müssen wir halt ALLEINE und getrennt voneinander rauf gehen.


so eine situation hatten wir in der folge nie mehr wieder!

max war dann klar, wie es ist, wenn er nicht mir mir heim geht.
wie es ist, alleine heim zu gehen.
und konnte danach entscheiden, ob ihm das "wert" war...was übrigens sogar manchmal der fall war.

aus meiner sicht geht´s bei solchen sachen darum, dass die kleinen eigene erfahrungen machen.
das wesentliche ist, dass die eltern sich klar ausdrücken - aber auch ihre gefühle herzeigen...und dem kind aber dann die hand reichen, damit alles wieder in ordnung gebracht werden kann.
gerade die "bereinigungen" danach waren besonders wichtig und gefühlvoll für uns.

ich weiß nicht, ob dir diese geschichte da irgendwie helfen kann.
aber mir kommt es so vor, dass starke gefühlsausbrüche manchmal unvermeidlich sind, auch wenn das kind sonst recht vernünftig ist.
da ist dann die frage: und, wie gehen alle mit "unvernünftigen" gefühlswallungen um?
dürfen unvernünftige sachen auch mal sein?

wenn die antwort JA lautet, dann gibt´s auch in diesem bereich kein problem. ;)

liebe grüße
kathi
 
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