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Weissware

redbaron

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16. Januar 2009
Beiträge
5.643
Es gibt ja nun schon seit Jahren eine Umweltschutzbewegung, die sich - im Gegensatz zum einfachen Volk - ihre Glaubwürdigkeit nicht erst verdienen muß. Ich meine jene Menschen, die jahrtausendejahre Lebenserfahrung auf sich vereinen und keine Mühe und Emphatie scheuen, die Normalsterblichen an ihrer Weissheit teilhaben zu lassen. Freilich nicht so direkt, auf profane Weise im Schweisse eines Angesichts, sondern still und leise, fast wie Götterspeise nach einem gelungenen Gericht...

Was haben diese wenigen Glücklichen uns aber voraus? Ich hab' da mit einiger Mühe und wohlmeineidenden, freundlichen Menschen - leider Gottes auch immer etwas blöde im Kopf, das muß man schon einräumen - darüber gesprochen. Und hab' letztendlich eine zwar ungewöhnliche, aber doch erstaunliche Entdeckung gemacht: die Farbe ihrer Küche! Jawoll, ist aber - und das gebe ich ehrlich zu - nicht auf meinem Mist gewachsen.

Es ist fast nicht zu fassen. da lebt man Jahrzehnte einfach an der wirklichen Realität des Lebens vorbei, bis eines Tages ein echter Guru einem über den Weg läuft und dir in seiner ganzen Bescheidenheit und Demut plötzlich die Offenbarung zu Teil werden läßt. Ich war auf den Herrn Bauknecht getroffen, und jener war's der mit verriet, was das Geheimnis eines erfolgreichen Kühlschranks ist: Weiss!

Eigentlich - und das möchte ich gar nicht gern erzählen, so unter uns harten Kerlen hier im Forum - war der Herr Bauknecht meine letzte Hoffnung. Meine letzten Eheweiber hatten mir doch arg zugesetzt, weil sie sich zwar auf meine Kosten gerne den Bauch vollfressen wollten, aber wehe, wenn es um den Abwasch ging! "Mit schmutzigem Geschirr waschen wir nicht!" hieß es dann. Und das war dann regelmäßig auch der Auftakt zu einer Porzellanschlacht, die den Albedo unserer gerade eben neu eingerichteten Küche gefährlich schlimm vergrößerte.

Die Folge kann sich jeder selbst ausmalen: es ging in den Keller mit der Temperatur, eine Klimakatastrophe begann, sich immer weiter auszudehnen, ja, ich befürchtete schon, unsere privaten Schneewolken könnten sich zu einer hochpolitischen, globalen Verkühlung ausweiten... der ganze Planet in Gefahr. Und das alles wegen dieser Küchengeschichte. Diese Weiber gönnen einem nix, noch nicht mal die Pünktchen auf der Küchendekoration, geschweige denn, daß sie im richtigen Moment der Vernunft mächtig wären. Dabei wollte ich bloß spülen!

Aber zum Glück kam da der Herr Bauknecht, und als ich das alles so erzählt hatte, gab er mir freundlicherweise seinen Kochlöffel mit. Klar, und weil... ich bin ja nicht blöd, fragte ich sofort nach. Wie es denn aber mit Messer, Gabel, Scher und Licht ausschauen tät, wollte ich wissen. Das... sei dann aber ne andere Geschichte, meinte er. Und, nachdem er einen kurzen Blick auf die Uhr riskiert hatte, meinte er außerdem, daß es diese Geschichte nicht lizenzkostenfrei gibt. Na, also sowas! Typisch Guru - erst anködern und dann nicht weiterwissen...

Na, ein wenig hat mir der schon weiterhelfen können, der Herr Bauknecht. Und so hab' ich dann am Ende auch a bisserl freundlich sein wollen und ihn gefragt, was er denn an Pfingschten so vorhätte. "Urlauben" meinte er, täte er da. Weil er sonst immer so viel zu tun hätte. In seiner Küche und so. Und als er das so sagte, hielt er plötzlich für einen Moment inne. "Fehlt ihnen was? Herr Bauknecht", fragte ich alsgleich besorgt. "Sie sehen so weiss aus im Gesicht. Ein Glas Wasser vielleicht?"
Und da meinte er bloß, daß er vor seinem Urlaub gleich nochmal heim müsse. Nachschauen gehen, ob auch alles in Ordnung sei. "Wissen sie, letztes Jahr um diese Zeit, hat mir ein Spaßvogel einen bösen Streich gespielt. Hat die Sicherung ausgelöst, als ich im Urlaub war. Kein Strom mehr, eine Woche lang. So warm war's in meinem Kühlschrank noch nie..."

"Das waren bestimmt die Klimaschützer!", entfuhr es mir.
 
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