• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Was übersehen wir?

AW: Was übersehen wir?

Ich sehe kein Handeln und Nichthandeln. Der Diktator, welcher Reden hält, Gefolgsleute und Folterknechte um sich schart, Gesetze erlässt, Armeen aufstellt, usw. handelt nur qualitativ anders, als derjenige, der währenddessen schön beschriebenes Papier produziert oder sich der Hühnerzucht widmet. Handeln tun sie alle, nur "Staaten gestalten" mag halt nicht jeder.

Ich behaupte mal weiter: Wenn es keine Leute mehr gäbe, die Interesse an Staatenbildung hätten, dann würden, zusammen mit diesen Leuten auch alle Gründe wegfallen, wofür man heute meint, Staaten zu brauchen. :)

Interessanter Gedanke!
Eigentlich ist alles nur ein Wettkampf der Ideen, die die Menschen zu etwas bewegen und an diesem Wettbewerb nehmen auch die Intellektuellen teil. Die Grunfrage ist, wie man das Publikum, oder konkreter ihre Emotionen (dt. Beweger) erreicht.

Ja, ich persönlich als begeisterter Massenmensch und Staatsbürger bin eigentlich eh froh, dass es Menschen gibt, die geschichtlich auf Staatenbildung bestanden haben.
 
Werbung:
AW: Was übersehen wir?

Wo ist dein Beitrag hingekommen, Bernd?

Jedenfalls würde mich interessieren, welche Handlungen du vorschlägst?
Ich persönlich sehe meine Rolle im "gruppendynamischen Prozess" als Moderator von Meinungen. Ich versuche mit meinen Mitbürgern zu reden, allerdings interessieren sich nicht viele für Gesellschaftskonstruktion.

Letztendlich kommt es auf die Meinung an, die im Volk vorherrscht und die die Menschen beherrscht.
Heidegger hat auf die Aufforderung von Marx, die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern zu verändern, geantwortet, dass einer Weltveränderung immer eine Veränderung der Weltvorstellung vorausgeht ( http://www.youtube.com/watch?v=jQsQOqa0UVc ).

Welche Alternativvorschläge hast du zum erichsieren?
 
AW: Was übersehen wir?

.....


Heidegger hat auf die Aufforderung von Marx, die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern zu verändern, geantwortet, dass einer Weltveränderung immer eine Veränderung der Weltvorstellung vorausgeht ( http://www.youtube.com/watch?v=jQsQOqa0UVc ).
.....

Und der emeritierte Philosoph Odo MARQUARD hatte seinerzeit gegen K. MARX formuliert:
"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verschonen."
:schnl:
Dieser MARX-Kommentar ermöglicht aber folgende Fragen:
Wer sollte vor wem verschont werden :confused::dontknow:
1. Die Welt vor den philosophischen Welt-Interpretationen...:dontknow:
2. Die Philosophen vor der Welt ...:dontknow:
3. ....:dontknow:
moebius
 
AW: Was übersehen wir?

Völlig berechtigt wurde in einem anderen Forum in Bezug auf die gegenwärtigen Ereignisse in Tunesien postuliert, wer hätte wissen wollen, dass das Land eine Diktatur des Ben Ali-Clans war, hätte es wissen können.
Eine sehr interessante Verknüpfung, die aber zugleich ein Dilemma formuliert: Politische Beobachter ohne spezifische geopolitische Interessen sind eben von der öffentlichen Berichterstattung abhängig, die vermutlich verschleiert, dass es global wesentlich mehr Diktaturen gibt, als wir allgemein annehmen. Ist es vielleicht gar so, dass es wesentlich mehr Diktaturen, Monarchien und totalitäre Systeme gibt als parlamentarische Demokratien?
Dieser Gedanke kam mir, als nur ganz am Rande zu vernehmen war, dass der kasachische Staatspräsident Ursultan Nasarbajew, der seit 1991 im Amt ist, nunmehr per "Volksentscheid" zum Präsidenten bis 2020 erklärt werden soll. Er, der schon an der Spitze der einstigen Sowjetrepublik gestanden hat, wäre dann 80 Jahre alt.
Die nächsten zwei Präsidentschaftswahlen "entfielen".
Die kasachische Verfassung von 1995 begrenzt eigentlich die Amtszeit des Staatspräsidenten auf eine einmalige Wiederwahl, nur wurde Nasarbajew hiervon ausdrücklich ausgenommen.
Wie ist das jetzt mit der Diktatur? Und ist auch Belorussland eine? Dann wäre Russland die einzige Demokratie der Zollunion Belorussland - Russland - Kasachstan? Oder Kirgisistan, falls es dazu stößt?
Verwirrend!

PS: Interessiert das mit der Diktatur in Tunesien wirklich? Ich hörte gestern MDR Info. Demnach sei die "wichtigste" Frage der Deutschen: "Ich habe meinen Urlaub zu Ostern in Tunesien schon gebucht. Was wird jetzt damit?"

Auch Staaten wie Saudi Arabien, Dubai, China etc. könnte man ja als Diktaturen ansehen. Weil aber die wirtschaftlichen Interessen immer wichtiger sind als die Definition der Regierungsformen, wird der journalistische Focus jeweils nur auf die Staaten gerichtet, die geopolitisch als "Feinde" öffentlich verkündet wurden. Insgesamt sehe ich die Bezeichnungen für Demokratie oder 'Diktatur als überholt an. Demokratien im Sinne echter Volksherrschaft gibt es nirgends (vielleicht außer der Schweiz), Riesenvölker wie das der Chinesen erfordern sicher andere politische Regularien, als eine schwedische Demokratie mit 8 Millionen Einwohnern.
Ich finde es aber gut, wenn über das Beispiel Tunesien die gewohnheitsmäßigen Zuordnungen endlich einmal hinterfragt werden.
Perivisor
 

Na denn, Prost Mahlzeit !

erichs schrieb:
Wo ist dein Beitrag hingekommen, Bernd?

erichs,

meinst du diesen Beitrag ????

Bernd schrieb:
AW: Was übersehen wir?

Man hört, dass der einzige Grund, warum die Schläfer an ihren Arbeitsplätzen und
Schreibtischen (und in ihren Seniorenresidenzen) kurz diese „Meldungen“ von Tunesien
registrieren, der sei, dass sie ahnen, dass in Spanien eine Jugendarbeitslosigkeit
von etwa 40% und vergleichbare Zukunftslosigkeit in anderen südlichen Ländern Europas
Nachahmer hervorbringen könnte, die nicht so brav und konsumsediert wie die österreichischen
und d. Jugendlichen sind, die den morgendlichen Sprung aus dem Bettchen, den Kaffee,
die Zeitung und den Weg zur Arbeit/Schule/Beratungsstelle/Reha/Therapie/Praktikum,
den abendlichen Foren- und Fernsehbesuch das Essen und den versöhnenden Schlaf,
also ihr Leben gefährden könnte.

Was wirklich derzeit in Europa so los ist, ganz unabhängig von Tunesia....
das sollte man den in ihren Windeln warm und feucht vor sich hin erichsierenden
Menschen lieber nicht zeigen.
Schnell könnten sie voll sein, die weichen warmen feuchten Gebilde, aus geistreichem
Reimen und Sinieren. Und die in ihrem Denken automatisch auftauchenden Antworten
auf die Fragen warum es denn so sei…. hinterfragen.

Ich kann nur hoffen, dass es weiterhin so sediert zugeht.

Ein Seniorentanz mit drei geregelten Malzeiten und dazwischen „Beschäftigung“
mit geistreichen Schreibereien. Papierfalten, Tageslosungen und Vorträgen über
neu erfundene Erkrankungen.
Und natürlich einer gewissen Kritik, hihi,
jaja, eine gewisse Kritik, ist es das nicht, was die Glieder wieder heroisch
in die Höhe schießen lässt? *schmunzel*

Kritik bewahrt vor Handlungen.

Bernd

Der dürfte einem technischen Gebrechen vorübergehend zum Opfer gefallen sein,
weil einen nachvollziehbaren triftigen Grund, ihn absichtlich zu löschen,
kann ich nicht erkennen.

Eine absichtliche Löschung würde ja auf chinesische Satire-Zensur hinauslaufen.

Dass Bernd den Senioren künftighin anstelle von drei geregelten Mahlzeiten
nur mehr Papierfaltezeiten und Malzeiten gönnen will,
das allein kann ja wohl kaum ein ausreichender Grund für eine Löschung sein. :)


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 

Die Menschen so nehmen, wie sie sind!

5Zeichen schrieb:
Ich behaupte mal weiter:
Wenn es keine Leute mehr gäbe, die Interesse an Staatenbildung hätten,
dann würden, zusammen mit diesen Leuten auch alle Gründe wegfallen,
wofür man heute meint, Staaten zu brauchen.

Was übersehen wir dabei ?

Vielleicht übersehen wir, dass die Menschen recht unterschiedlich sind,
dass in vielen Dimensionen bzw. Kriterien eine Vielfalt an verschiedenen
Charakteren, Temperamenten, und Positionen vorliegt.

Betrachtet man nur eine der Dimensionen, beispielsweise das Verhalten bezüglich ihrer
Mitwirkung and der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens, dann kann man mühelos
zumindest vier verschiedene Gruppen von Verhaltensweisen identifizieren.
  • Die Gruppe der Vormacher, Initiatoren, Animateure und Antreiber.
    Die begegnen uns als Vereinsmeier und G'schaftlhuber,
    die stets irgendetwas organisieren und auf Schiene bringen;
    egal, ob in der Faschingsgilde, im Xangsverein, oder beim Mondflug.
    Das sind die klassischen Indianerhäuptlinge, die Macher, die Unternehmer.

  • Die Gruppe der Mitmacher, Helfer und Helfershelfer.
    Die lassen sich von den Vormachern dazu animieren,
    gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten.
    Das sind die klassischen Indianer und Mitläufer.

  • Die Gruppe der Zuschauer und Konsumenten.
    Die beobachten das Treiben der vorgenannten Personen aus dem Zuschauerraum
    erste Reihe fußfrei;
    sie finden an dem Geschehen zwar irgendwie Gefallen, ihr Engagement
    reicht aber zumeist nur gerade bis zum Bezahlen der Eintrittskarte.

  • Die Gruppe der Abstinenten und Kontemplativen.
    Die beobachten das Geschehen eher skeptisch aus der Ferne
    und zahlen nichteinmal eine Eintrittskarte.

Aus der Perspektive einer bestimmten Sache bzw. eines Zieles könnte noch eine fünfte Gruppe
genannt werden, nämlich die Gruppe der Opponenten, Blockierer, Verhinderer und Gegenarbeiter.
Die Verhaltensweisen der Personen in dieser Gruppe sind jedoch identisch mit bereits
genannten Gruppen (primär der Vormacher und Antreiber), nur eben auf ein Ziel ausgerichtet,
das der Richtung des bestimmten Zieles entgegengesetzt ist, oder zumindest stark davon abweicht.


Alle diese Verhaltensweisen haben eine gewisse Berechtigung.
So wie eine Gesellschaft aus lauter Indianerhäuptlingen bestenfalls nur für kurze Zeit
funktioniert, genauso funktioniert sie auch nicht recht, wenn Häuptlinge völlig fehlen.

Ein länger funktionstüchtiges gesellschaftliches Gebilde braucht einen ausgewogenen Mix
an Personen mit den verschiedenen Verhaltensdispositionen.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: Was übersehen wir?


Die Menschen so nehmen, wie sie sind!


Was übersehen wir dabei ?

Vielleicht übersehen wir, dass die Menschen recht unterschiedlich sind,
dass in vielen Dimensionen bzw. Kriterien eine Vielfalt an verschiedenen
Charakteren, Temperamenten, und Positionen vorliegt.

Betrachtet man nur eine der Dimensionen, beispielsweise das Verhalten bezüglich ihrer
Mitwirkung and der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens, dann kann man mühelos
zumindest vier verschiedene Gruppen von Verhaltensweisen identifizieren.
  • Die Gruppe der Vormacher, Initiatoren, Animateure und Antreiber.
    Die begegnen uns als Vereinsmeier und G'schaftlhuber,
    die stets irgendetwas organisieren und auf Schiene bringen;
    egal, ob in der Faschingsgilde, im Xangsverein, oder beim Mondflug.
    Das sind die klassischen Indianerhäuptlinge, die Macher, die Unternehmer.

  • Die Gruppe der Mitmacher, Helfer und Helfershelfer.
    Die lassen sich von den Vormachern dazu animieren,
    gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten.
    Das sind die klassischen Indianer und Mitläufer.

  • Die Gruppe der Zuschauer und Konsumenten.
    Die beobachten das Treiben der vorgenannten Personen aus dem Zuschauerraum
    erste Reihe fußfrei;
    sie finden an dem Geschehen zwar irgendwie Gefallen, ihr Engagement
    reicht aber zumeist nur gerade bis zum Bezahlen der Eintrittskarte.

  • Die Gruppe der Abstinenten und Kontemplativen.
    Die beobachten das Geschehen eher skeptisch aus der Ferne
    und zahlen nichteinmal eine Eintrittskarte.

Aus der Perspektive einer bestimmten Sache bzw. eines Zieles könnte noch eine fünfte Gruppe
genannt werden, nämlich die Gruppe der Opponenten, Blockierer, Verhinderer und Gegenarbeiter.
Die Verhaltensweisen der Personen in dieser Gruppe sind jedoch identisch mit bereits
genannten Gruppen (primär der Vormacher und Antreiber), nur eben auf ein Ziel ausgerichtet,
das der Richtung des bestimmten Zieles entgegengesetzt ist, oder zumindest stark davon abweicht.


Alle diese Verhaltensweisen haben eine gewisse Berechtigung.
So wie eine Gesellschaft aus lauter Indianerhäuptlingen bestenfalls nur für kurze Zeit
funktioniert, genauso funktioniert sie auch nicht recht, wenn Häuptlinge völlig fehlen.

Ein länger funktionstüchtiges gesellschaftliches Gebilde braucht einen ausgewogenen Mix
an Personen mit den verschiedenen Verhaltensdispositionen.

Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.


Gut analysiert.
Es ist alles da: Macher, Mitmacher, Miesmacher und Nichtsmacher.

Nicht übersehen: Die Rollen können bei Bedarf auch getauscht werden, denn Menschen sind nicht nur verschieden sondern auch wandlungsfähig. :)
 
Werbung:
AW: Was übersehen wir?

Wenn jeder akzeptieren würde oder könnte, dass in jedem ein Macher, Mitmacher, Miesmacher und Nichtsmacher steckt, dann könnten wir uns die
gesellschaftlichen Ränge sparen und uns eher auf die soziale Hierarchie konzentrieren, da heißt es, wer die größte Kompetenz hat das Leid des Daseins
ins lebensbejahendes Verhalten zu wandeln, der hat im Leben etwas zu sagen.
Das ist gegenwärtig eine Utopie und so ist es klüger die Intrigenspiele der Machthaber und Besitzer an materiellen Dingen die Angst um ihr Hab und Gut
haben zu durchschauen und dafür zu sorgen nicht leer auszugehen.
Ob Diktatur oder Demokratie ist nur eine geringfügig zu unterscheidende Laune der gegenwärtigen Staatenbildung, was das Bewusstsein der Menschen angeht
durchaus vernachlässigbar egal auf welchem Kontinent.
Ob die Diktatur des Proletariats so wie in Osteuropa lange zeit praktiziert oder die westliche Demokratie mit Machtmonopol von materiellen Gütern,
es ist beides noch nicht ausgereift und Modell für die Zukunft.
Wer sich jedoch schon bei Tagespolitik aufregt wie die Medien es vermitteln hat es, wenn ihm der große Zusammenhang bewusst wird, um so schwerer.
So wichtig wie bei der menschlichen Entwicklung das Individuum ist, so wichtig ist auch der gesamte historische Rahmen dieser Entwicklung um das positive Ziel in der Zukunft zu erreichen.
 
Zurück
Oben