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Was übersehen wir?

Timirjasevez

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Registriert
14. Oktober 2010
Beiträge
2.060
Völlig berechtigt wurde in einem anderen Forum in Bezug auf die gegenwärtigen Ereignisse in Tunesien postuliert, wer hätte wissen wollen, dass das Land eine Diktatur des Ben Ali-Clans war, hätte es wissen können.
Eine sehr interessante Verknüpfung, die aber zugleich ein Dilemma formuliert: Politische Beobachter ohne spezifische geopolitische Interessen sind eben von der öffentlichen Berichterstattung abhängig, die vermutlich verschleiert, dass es global wesentlich mehr Diktaturen gibt, als wir allgemein annehmen. Ist es vielleicht gar so, dass es wesentlich mehr Diktaturen, Monarchien und totalitäre Systeme gibt als parlamentarische Demokratien?
Dieser Gedanke kam mir, als nur ganz am Rande zu vernehmen war, dass der kasachische Staatspräsident Ursultan Nasarbajew, der seit 1991 im Amt ist, nunmehr per "Volksentscheid" zum Präsidenten bis 2020 erklärt werden soll. Er, der schon an der Spitze der einstigen Sowjetrepublik gestanden hat, wäre dann 80 Jahre alt.
Die nächsten zwei Präsidentschaftswahlen "entfielen".
Die kasachische Verfassung von 1995 begrenzt eigentlich die Amtszeit des Staatspräsidenten auf eine einmalige Wiederwahl, nur wurde Nasarbajew hiervon ausdrücklich ausgenommen.
Wie ist das jetzt mit der Diktatur? Und ist auch Belorussland eine? Dann wäre Russland die einzige Demokratie der Zollunion Belorussland - Russland - Kasachstan? Oder Kirgisistan, falls es dazu stößt?
Verwirrend!

PS: Interessiert das mit der Diktatur in Tunesien wirklich? Ich hörte gestern MDR Info. Demnach sei die "wichtigste" Frage der Deutschen: "Ich habe meinen Urlaub zu Ostern in Tunesien schon gebucht. Was wird jetzt damit?"
 
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AW: Was übersehen wir?

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1. PS: Interessiert das mit der Diktatur in Tunesien wirklich?
2. Ich hörte gestern MDR Info. Demnach sei die "wichtigste" Frage der Deutschen: "Ich habe meinen Urlaub zu Ostern in Tunesien schon gebucht. Was wird jetzt damit?"

Zu 1.:
Mich interessiert das sehr, wie die Tunesier ihre bi-gott-dumme-Lügen- und Trickser-Diktatur satt haben ...und sich nicht länger ver-arschen lassen ...:jump3:
Zu 2.:
"Der" Deutschen :confused::dontknow:
Natürlich gibt es auch in Deppenl....äääähhhh....Deutschland viele Menschen, die die Zeichen der Zeit nicht erkennen und von der sog. "Welt" nur ihre eigene beschränkte Perspektive mitbekommen...
Dazu Karl MARX:
"So sucht der Nachtfalter das Lampenlicht des Privaten, wenn die allgemeine Sonne untergegangen ist."​

moebius
 
AW: Was übersehen wir?

Ich behaupte mal, dass es breite Bevölkerungsschichten nicht mal wirklich interessiert, wie sich die Verhältnisse im eigenen Land entwickeln. Die Geschichte des dritten Reiches wäre so ein Beispiel.
Dazu gibts übrigens ein exzellentes und auch angenehm zu lesendes Buch: Geschichte eines Deutschen von Sebastian Haffner.
 
AW: Was übersehen wir?


Das mit dem Islamismus als Bedrohung ist ja sowieso herbeigeredet.

Wenn breite Bevölkerungsschichten verunsichert werden, oder ihnen die Existenzgrundlage unter den Füßen weggezogen wird, muß ein Sündenbock her. Der allerdings, geschichtlich gesehen, kaum jemals der Verursacher der Kalamitäten war. Verdächtiger sind da eher schon die Erfinder der jeweiligen Sündenböcke.

Was die meisten Menschen wirklich wollen, ist in stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen ihr Privatleben zu leben. Leider lassen sie sich dazu sogar eine Diktatur aufschwatzen.
 
AW: Was übersehen wir?

Ich behaupte mal, dass es breite Bevölkerungsschichten nicht mal wirklich interessiert, wie sich die Verhältnisse im eigenen Land entwickeln. Die Geschichte des dritten Reiches wäre so ein Beispiel.
Dazu gibts übrigens ein exzellentes und auch angenehm zu lesendes Buch: Geschichte eines Deutschen von Sebastian Haffner.

Und ich behaupte mal, dass die meisten, die es wirklich interessiert, wie sich die Verhältnisse im eigenen Land entwickeln, dennoch nichts dazu beitragen, außer drüber zu reden. :)

Möglicherweise können wir uns darauf einigen, daß die Staatenbildung eine Sache von wenigen ist, die besonders eifrig darin sind, den eigenen Willen über alles zu stülpen. :dontknow:
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Was übersehen wir?

Und ich behaupte mal, dass die meisten, die es wirklich interessiert, wie sich die Verhältnisse im eigenen Land entwickeln, dennoch nichts dazu beitragen, außer drüber zu reden. :)

Möglicherweise können wir uns darauf einigen, daß die Staatenbildung eine Sache von wenigen ist, die besonders eifrig darin sind, den eigenen Willen über alles zu stülpen. :dontknow:

Da hast du sicher recht!
Ich vermute, das ist so etwas wie ein gruppendynamischer Prozess, in dem in wechselseitiger Verbundenheit die Menschen, je nach Veranlagung, ihre Plätze einnehmen.
Und um die Vermutung noch auszubauen: Der Diktator kann fast nicht anders, als zu handeln. In gleicher Weise, wie die Intellektuellen drüber nur reden und nicht handeln können.
Ein Ausweg wäre Selbsterkenntnis in Form der Erkenntnis der unbewussten Antriebe.
Ich finde, da sollten wir unbedingt mal drüber sprechen!
 
AW: Was übersehen wir?

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Möglicherweise können wir uns darauf einigen, daß die Staatenbildung eine Sache von wenigen ist, die besonders eifrig darin sind, den eigenen Willen über alles zu stülpen. :dontknow:

Das wird dann Diktatur oder Demokratur genannt ..., wobei in der Demokratur das Volk seine Re-gier-ung wählen darf, wie in den USA, in Europa und anderswo ...
Wahrscheinlich wird demnächst in Tunesien der Übergang von der Diktaur in die Demokratur zu beobachten sein ...:confused::dontknow:
"Schau' mer mol!":schnl:
 
AW: Was übersehen wir?

Ich vermute, das ist so etwas wie ein gruppendynamischer Prozess, in dem in wechselseitiger Verbundenheit die Menschen, je nach Veranlagung, ihre Plätze einnehmen.

Gut gesprochen! :) So könnte es sein.


Und um die Vermutung noch auszubauen: Der Diktator kann fast nicht anders, als zu handeln. In gleicher Weise, wie die Intellektuellen drüber nur reden und nicht handeln können.

Ich sehe kein Handeln und Nichthandeln. Der Diktator, welcher Reden hält, Gefolgsleute und Folterknechte um sich schart, Gesetze erlässt, Armeen aufstellt, usw. handelt nur qualitativ anders, als derjenige, der währenddessen schön beschriebenes Papier produziert oder sich der Hühnerzucht widmet. Handeln tun sie alle, nur "Staaten gestalten" mag halt nicht jeder.

Ich behaupte mal weiter: Wenn es keine Leute mehr gäbe, die Interesse an Staatenbildung hätten, dann würden, zusammen mit diesen Leuten auch alle Gründe wegfallen, wofür man heute meint, Staaten zu brauchen. :)
 
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AW: Was übersehen wir?

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Ich behaupte mal weiter: Wenn es keine Leute mehr gäbe, die Interesse an Staatenbildung hätten, dann würden, zusammen mit diesen Leuten auch alle Gründe wegfallen, wofür man heute meint, Staaten zu brauchen. :)

Und außerdem ständen keine Staaten mehr vor dem Bank(sch)rott oder wären bereits bankrott/insolvent , wie z.B. Griechen- und Ir-Land ...:lachen::lachen::lachen:
 
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