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Was ist Toleranz?

LarsOliver

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24. August 2018
Beiträge
407
Was ist Toleranz?



Tolerieren ist lateinisch und heißt erdulden. Die schöne Tugend, auszuhalten und gelten zu lassen, was man nicht leiden kann, ist ein Grundwert der Demokratie. Warum man sich diesen Widerspruch antun soll, das begründet einem keiner – höchstens tautologisch in der Form, dass andernfalls Intoleranz und Streit herrschen würden. Der Wert soll sich wohl von selbst verstehen.
Dabei ist er im Zeichen des Vormarschs rechter Parteien in Europa gar nicht mehr unumstritten: Während seine Anhänger das Aushalten und Gewähren-Lassen für die Voraussetzung von gesellschaftlicher Harmonie und freier Selbstbestimmung halten, sehen die rechten Kritiker in der allgemeinen Toleranz das Ende aller Werte und verbindlichen Sitten, die ein Volk ausmachen und zusammenhalten. Recht haben beide nicht.
Die Gründe dafür – neben noch anderen schlechten Nachrichten von diesem edlen Wert – bietet der Vortrag.



https://www.argudiss.de/kritik-toleranz-1
 
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Nachtrag: Toleranz in Dresden- und wie mich Peter Decker missverstand

Ich hatte die Ankündigung des Vortrags kommentiert: „Wann kommt der GSP nach Dresden? Hier herrscht eine unheimliche Toleranz“.

„Argumente und Diskussion Bremen“ schrieb mir eine PN:

>Dein Kommentar ist am Anfang der Veranstaltung aufgegriffen worden und bildete den roten Faden für die Veranstaltung.
Zu hören unter:
https://www.argudiss.de/kritik-toleranz-1

Hier bei 2:40... „eine kleine Glosse“:

https://www.argudiss.de/sites/default/files/doku/teilaufnahmen(mp3)/toleranz_hb_0818_01.mp3



Peter Decker hat mich falsch verstanden. Ich meine nicht, dass man doch lieber die Toleranz verteidigen solle, weil dieser schöne „Wert so unheimlich unter Beschuss kommt“.

Sondern umgekehrt. „Unheimlich“ an der Dresdner Toleranz ist, dass Ausländer hier ganz falsch verteidigt werden- mit reiner Humanität. „Für ein weltoffenes Dresden“ prangte lange an der Semperoper.

Flüchtlinge, so hört man von ihren Verteidigern, dürften deshalb nicht angegriffen werden, weil das den guten Ruf des doch so weltoffenen Dresden beschädigen würde.

Deshalb müsse man sie- besonders auch von rechter Seite- wenigstens "tolerieren".

Damit handelt man sich zurecht von der Gegenseite den Vorwurf des „Gutmenschentums“ ein.

Denn so einfach ist die Sache ja nicht- wie auch Peter Decker in seinem Vortrag demonstriert.
 
Toleranz kommt vom lat. Begriff tolerare und heißt ertragen.
Wer Toleranz übt, erträgt, wer Toleranz fordert verlangt Ertragen.
Wer Toleranz fordert, bestimmt einerseits die Art der Last und andererseits mittelbar die Belastbarkeit des Trägers. Hier wird deutlich, dass es sich um ein Mittel handelt, eigene Interessen beim anderen durchzusetzen. Also eine Absicht. Die Absicht kann die Erreichung eines Zieles oder einer Handlungsweise des Trägers sein. Die Erreichung der Belastbarkeitsgrenze oder die Weigerung des Lastentragenden, seiner Bestimmung nachzugehen, zu tolerieren, sich durchaus einkaluliert. Etwas antiquiert, sagte man "man mutet ihm etwas zu". Zumutung.


In unserer Zeit steigert sich das im absurden Szenario:
"Sei tolerant, sonst Kopf ab." Toleranz wird im öff. Leben (Presse, Aktionismus, Reden...) rein handwerklich als Mittel verwendet, übergeordnete Interessen umzusetzen, vornehmlich Macht- und Herrschaftsinteressen. Nicht zwingend ist der Forderer von Toleranz der begünstigte, hin und wieder wird auch dieser als Mittel/Mittler benutzt.
 
Wenn mich etwas nicht stört, mich nicht berührt, dann bin ich demgegenüber gleichgültig. Mit Toleranz hat das nichts zu tun. Toleranz setzt einen Schmerz voraus. Erst wenn es mir sprichwörtlich weh tut und ich den oder das andere trotzdem in seiner Eigenart akzeptieren und so stehen lassen kann, dann bin ich dem gegenüber tolerant. Menschen, die allem gegenüber tolerant sind, gibt es nicht. Demokratie und Toleranz haben aber begrifflich und inhaltlich erst einmal nichts miteinander zu tun. Das wird nur neuerdings oft und
gerne in denselben Topf geworfen. Demokratie bedeutet Herrschaft des
Volkes, was heißt, dass die Wünsche und Interessen der Mehrheit zur Geltung kommen und nicht primär die einer Minderheit. Wenn die Mehrheit entscheidet, dass eine Minderheit für die Interessen der Mehrheit
versklavt wird, dann ist das zwar nicht human, aber durchaus demokratisch. Wenn die Mehrheit entscheidet wo es lang geht, dann herrscht Demokratie. Bei uns in Deutschland entscheidet die Mehrheit nicht wo es lang geht, sondern wer konkret entscheidet wo es lang geht.
 
Toleranz kommt vom lat. Begriff tolerare und heißt ertragen.
Wer Toleranz übt, erträgt, wer Toleranz fordert verlangt Ertragen.
Wer Toleranz fordert, bestimmt einerseits die Art der Last und andererseits mittelbar die Belastbarkeit des Trägers. Hier wird deutlich, dass es sich um ein Mittel handelt, eigene Interessen beim anderen durchzusetzen. Also eine Absicht. Die Absicht kann die Erreichung eines Zieles oder einer Handlungsweise des Trägers sein. Die Erreichung der Belastbarkeitsgrenze oder die Weigerung des Lastentragenden, seiner Bestimmung nachzugehen, zu tolerieren, sich durchaus einkaluliert. Etwas antiquiert, sagte man "man mutet ihm etwas zu". Zumutung.


In unserer Zeit steigert sich das im absurden Szenario:
"Sei tolerant, sonst Kopf ab." Toleranz wird im öff. Leben (Presse, Aktionismus, Reden...) rein handwerklich als Mittel verwendet, übergeordnete Interessen umzusetzen, vornehmlich Macht- und Herrschaftsinteressen. Nicht zwingend ist der Forderer von Toleranz der begünstigte, hin und wieder wird auch dieser als Mittel/Mittler benutzt.

Dann dürfte dich der Vortrag interessieren.
 
Toleranz kommt vom lat. Begriff tolerare und heißt ertragen.
Wer Toleranz übt, erträgt, wer Toleranz fordert verlangt Ertragen.
Wer Toleranz fordert, bestimmt einerseits die Art der Last und andererseits mittelbar die Belastbarkeit des Trägers. Hier wird deutlich, dass es sich um ein Mittel handelt, eigene Interessen beim anderen durchzusetzen. Also eine Absicht. Die Absicht kann die Erreichung eines Zieles oder einer Handlungsweise des Trägers sein. Die Erreichung der Belastbarkeitsgrenze oder die Weigerung des Lastentragenden, seiner Bestimmung nachzugehen, zu tolerieren, sich durchaus einkaluliert. Etwas antiquiert, sagte man "man mutet ihm etwas zu". Zumutung.


In unserer Zeit steigert sich das im absurden Szenario:
"Sei tolerant, sonst Kopf ab." Toleranz wird im öff. Leben (Presse, Aktionismus, Reden...) rein handwerklich als Mittel verwendet, übergeordnete Interessen umzusetzen, vornehmlich Macht- und Herrschaftsinteressen. Nicht zwingend ist der Forderer von Toleranz der begünstigte, hin und wieder wird auch dieser als Mittel/Mittler benutzt.

Ich finde die Kritik der Toleranz im Vortrag überzeugender, weil weniger abstrakt. Toleranz ist ein moralisches Gebot. Der Alltag ist von keiner Toleranz geprägt, sondern von lauter "Null Toleranz"- Bestimmungen. Man nennt sie Gesetze.
 
Der Alltag ist von keiner Toleranz geprägt, sondern von lauter "Null Toleranz"- Bestimmungen. Man nennt sie Gesetze.
Aufs erste - grob gesehen - haben Sie recht. Ich möchte aber nicht auf die Breite der Gesetzesanwendung eingehen, die man unter dem Begriff "Auslegung/Toleranz" benennen könnte.
Am meisten leiden die Oppositionsparteien: Eigentlich wollen sie es gar nichts ertragen, sondern finden die Regierung :)unerträglich.
 
Aufs erste - grob gesehen - haben Sie recht. Ich möchte aber nicht auf die Breite der Gesetzesanwendung eingehen, die man unter dem Begriff "Auslegung/Toleranz" benennen könnte.
Am meisten leiden die Oppositionsparteien: Eigentlich wollen sie es gar nichts ertragen, sondern finden die Regierung :)unerträglich.

Würden die Oppositionsparteien die Regierung (Herrschaft) unerträglich finden, wären sie nicht im Parlament, sondern auf der Straße.
 
Würden die Oppositionsparteien die Regierung (Herrschaft) unerträglich finden, wären sie nicht im Parlament, sondern auf der Straße.
Ja - die Afd animiert dazu. Ich meinte allerdings die Wortgefechte im Parlament: die Totalopposition.
:)In der BRD machen das Nationalisten, in Österreich Sozialisten.
 
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