Ich gehe davon aus, dass fast alle Rentner, die "sich noch was dazuverdienen" dies aus finanzieller Not oder Vermeidungsangst sozialen Abstieges tun. Ihnen bleiben einfach z.B. nach Abzug aller Dauerausgaben noch 150 Euro monatlich fürs Essen oder sie haben Angst, ihr angestammtes Viertel zu verlassen, alle verbliebenen Kontakte zu vierlieren. Die wenigen Rentner, die z.B. noch von 65-69 voll arbeiten, tun dies entweder in Frühstücksdirektorpositionen oder aber, sie können ihren wichtigen Posten aus inneren Gründen einfach nicht loslassen. Beide Gruppen wären m.E. zu vernachläsigen, sie sind ähnlich wie die NPD eine "Truppe mit ner merkwürdigen Ansicht", mit der die Gemeinschaft zurecht kommt. Sie jedoch als Referenz für sich selbst verwirklichende Rentner zu nehmen, wie es der Fernseher gerne tut, ist für den Normalbürger eine ausgewachsene Frechheit.
Der Anteil der noch arbeitenden Rentner 65-69 J. ist in D. in den letzten 10 Jahren von 7,1% auf 16,1 % gestiegen. Da ich nicht glaube, dass das alles Direktoren und alternde Seniorchefs in Bäckereien sind oder die künstlichen Knie- und Hüftgelenke eine flächendeckende Seniorenhyperaktivität ausgelöst haben, sehe ich es als guten Indikator für den Verfall des Landes, bei gleichzeitigem nie dagewesenen BIP-Anstieg.