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Warum interessiert sich der Mensch für vergangene Menschen?

Daphne_

Member
Registriert
15. März 2015
Beiträge
95
Warum interessieren wir Menschen uns für andere Menschen, insbesondere für Menschen aus der Geschichte?
Dass wir soziale Wesen sind, reicht mir als Erklärung nicht. Dieses Interesse an Archäologie, an Geschichte und Vorgeschichte, was bringt uns das? Versuchen wir uns selber zu verstehen? Wie aber kann das gelingen, wenn wir uns für Menschen interessieren, die unter völlig anderen Umständen gelebt haben? Woher dieses Interesse an der Geschichte der Menschheit und an Einzelschicksalen?
Gibt es eine Verbundenheit mit diesen vergangenen Menschen? Hat das Interesse des Menschen an historischen Menschen spirituelle Gründe?
 
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Die Umstände sind nur an der Oberfläche verschieden.
Ein Verlust ist zu jeder Zeit ein Verlust, eine unglückliche oder glückliche Beziehung hängt auch nicht von der Zeit, in der man lebt, ab, Hindernisse gibt es auch immer usw....
 

Werde-Bilder und Vermeide-Bilder.

Daphne_ schrieb:
Warum interessieren wir Menschen uns für andere Menschen,
insbesondere für Menschen aus der Geschichte?
[...]
Vielleicht, weil wir aus der Vergangenheit lernen wollen?

Ein Studium von Verhaltensweisen in der Vergangenheit hat ja
den unübersehbaren Vorteil, dass man heute bereits recht gut
einschätzen kann, zu welchen Konsequenzen dieses Verhalten
geführt hat.

Das ist für Lernzwecke enorm wichtig, denn schließlich wollen
sich geistig gesunde Menschen ja nicht an Verhaltensweisen
orientieren, die nachweislich ins Verderben geführt haben.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Die Menschen interessiert viel, so auch die "Vormenschen". Oder sollten sie ihn ueberhaupt nicht interessieren? Ist ja nicht so, dass die Menschen sonst nichts interessiert.
 
Um mit räumlich-zeitlichem Abstand komplexe Musterbildungen zu erkennen, die wir dann auf die Gegenwart beziehen und aus unserem Selbstverständnis heraus mit neuen Inhalten, Ideen, zukunftsweisenden Lösungsvorschlägen zu füllen versuchen.
 
Vielleicht, weil man sich den Glauben am Menschen bewahren möchte und mangels geeigneter Persönlichkeiten in der Gegenwart, sucht man in der Vergangenheit nach solchen, die einen mit Stolz erfüllen zu dieser Gattung dazuzugehören…
 

Warum interessieren wir uns für ein Diskussionsthema,
für das sich nichteinmal die Themenerstellerin interessiert ?

Kaawi schrieb:
Um mit räumlich-zeitlichem Abstand komplexe Musterbildungen
zu erkennen, die wir dann auf die Gegenwart beziehen
und aus unserem Selbstverständnis heraus
mit neuen Inhalten, Ideen, zukunftsweisenden Lösungsvorschlägen
zu füllen versuchen.
Kaawi,
du hast dich redlich bemüht, dieses Bemühen des Menschen
"aus der Geschichte zu lernen"
in operationalisierter Form zu beschreiben.

Aber anscheinend interessiert das die Themenerstellerin nicht.

Ist diese Erklärung etwa zu wenig esoterisch,
oder zu wenig spirituell?

Tja, so läuft das mitunter im Leben.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Die Menschen interessiert viel, so auch die "Vormenschen". Oder sollten sie ihn ueberhaupt nicht interessieren? Ist ja nicht so, dass die Menschen sonst nichts interessiert.

Nein, aber man könnte ja auch sagen: Was interessieren mich Menschen, mit denen ich nichts zu tun habe, die tot sind, deren Leben mit meinem nichts gemein hat.

Warum interessieren wir uns für ein Diskussionsthema,
für das sich nichteinmal die Themenerstellerin interessiert ?


Aber anscheinend interessiert das die Themenerstellerin nicht.

Wie kommst du darauf?

Um mit räumlich-zeitlichem Abstand komplexe Musterbildungen zu erkennen, die wir dann auf die Gegenwart beziehen und aus unserem Selbstverständnis heraus mit neuen Inhalten, Ideen, zukunftsweisenden Lösungsvorschlägen zu füllen versuchen.

Das ist sehr allgemein gehalten. Wie in Diskussionen so oft, hat jeder eine andere Vorstellung bzw. einen bestimmten Sachverhalt vor Augen, vor dessen Hintergrund er argumentiert. Es ist klar, dass wir aus der jüngeren Geschichte lernen können, aber auch nur deshalb, weil jene Menschen uns in ihren Vorstellungen und Verhaltensweisen sehr ähnlich sind. Ganz anders sieht es mit den Menschen der Frühzeit, den alten Ägyptern, oder den Menschen des Mittelalters aus. Man hat lediglich ein angenommenes Wissen über deren Gemütsdisposition, das man sich aus überlieferten Texten oder zeitgenössischen Beschreibungen zusammenreimt. Diese Annahmen werden aber immer gefärbt von dem sein, was wir selber denken und sind.

Welche Ideen und zukunftsweisenden Lösungen leiten wir von der Französischen Revolution ab?
Dass eine Ständegesellschaft ungerecht ist? Dass Gewalt die Lösung ist? Dass der Adel abgeschafft bleiben sollte? Das erscheint uns aufgrund der historischen Entwicklung ohnehin als selbstverständlich bzw. im Falle der Gewalt als weniger menschenfreundliche Lösung.

Die allgemeinen Lehren aus geschichtlichen Ereignissen nehmen wir quasi "so mit". Wir werden schon in sie hineingeboren bzw. einige haben sie im Falle allerjüngster Geschichte mit erarbeitet.

Was ich allerdings meinte, war das Interesse für das Individuum, für die einzelnen Menschen. Ich unterstelle nicht, dass dieses Interesse in jedem liegt, aber doch in den meisten Menschen, die ich kenne. Man geht über einen sehr sehr alten Friedhof, ließt die Grabinschriften von vor vierhundert oder von vor tausend Jahren und überlegt, welches Leben dieser Mensch wohl geführt hat. Ob er glücklich war, ob man mit ihm würde tauschen wollen, ob es für ihn selbstverständlich war, jung zu sterben, wie hart oder wie schön sein Leben wohl gewesen ist.
Geht man hingegen über einen jüngeren Teil des Friedhofs, liest die Lebensdaten einer kürzlich verstorbenen Person, geht man lieber weiter, möchte nicht über deren Leben und Sterben nachdenken. Man fühlt zu sehr die eigene Vergänglichkeit mit der man sich nicht oder zumindest nicht zu jeder Zeit gerne auseinandersetzt. Die Grabsteine längst vergangener Personen haben hingegen etwas Erhabenes. Ihr Sein und Nicht-mehr-Sein birgt keinen Schrecken, sondern weckt Neugier.

Ist diese Erklärung etwa zu wenig esoterisch,
oder zu wenig spirituell?

Was denkst du?
 
Warum interessiert sich der Mensch für vergangene Menschen?

Vielleicht, um sich vor den Heutigen zu schützen, indem man sich bewusst macht, wozu manche Menschen fähig sind. Auch mythologische Figuren, wie Pandora, sind von Interesse, weil sie die größte aller Plagen in die Welt gesetzt hat: Die Hoffnung, die sich leicht in Verblendung und Ignoranz verwandeln kann.

Besonders die letzten 6 Minuten des gestern abend gesendeten Filmbeitrags zeigen erschreckend eindrucksvoll, wie schnell uns die Vergangenheit einholen kann:

http://nrodl.zdf.de/none/zdf/15/07/150721_sendung_afo_1496k_p18v11.webm
 
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Geschichte als Wissenschaft gehört für mich unter das Dach der Philosophie mit ihrer erkenntnistheoretischen Unterdisziplin und nicht unter das Dach einer Weltreligion:

(ab min 15)
 
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