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VR China die Weltmacht von morgen ?

AW: VR China die Weltmacht von morgen ?

Also den Chinesen unterzujubeln, dass sie aufgrund ihrer buddhistischen Religion mit dem technischen Fortschritt anders umgehen als wir im Westen ist nicht ganz richtig. Es gibt zwar 100 Millionen Buddhisten in China, der Rest der 1,5 Milliarden Chinesen sind aber keine Buddhisten.
Als Volkserzieher wirkt Konfutius bis heute und sollte jemand transzendente Anwandlungen haben, ist er mit dem Taoismus eines Laotse oder Dschuang Dsi besser bedient als mit dem Buddhismus, der ähnlich unserer Religionen davon ausgeht, dass das Leben vor allem aus Leid besteht. Ein durchaus perverser Gedanke für einen Durchschnitts-Chinesen.
Der Chinese verwendet seine Zeit selten damit, sich über ein Leben nach dem Tod Gedanken zu machen. Wichtiger ist es, Zeit seines Lebens möglichts gut zu leben und ab und zu der Ahnen zu gedenken. Der Unsterbliche-Seelen-Hokuspokus interessiert einen Chinesen eigentlich nicht.
Ob sie allerdings mit ihrer hedonistischen Lebensphilosophie die "Fehler" des Westens vermeiden werden, bezweifle ich. Schon jetzt sind sie dabei die Natur in einem Mass zu zerstören, wie sie höchstens noch von den Amerikanern übertroffen werden.
 
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AW: VR China die Weltmacht von morgen ?

...
1. Der Unsterbliche-Seelen-Hokuspokus interessiert einen Chinesen eigentlich nicht.
2. Ob sie allerdings mit ihrer hedonistischen Lebensphilosophie die "Fehler" des Westens vermeiden werden, bezweifle ich.
3. Schon jetzt sind sie dabei die Natur in einem Mass zu zerstören, wie sie höchstens noch von den Amerikanern übertroffen werden.

Zu 1.:
Das spricht für den Chinesen ...
Zu 2.:
Das bezweifle ich auch...angesichts der jüngsten ökonomischen, ökologischen und sozial-psychologischen "Daten" (Informationen) aus diesem Land ....:haare:
Zu 3.:
Das spricht gegen Chinesen, Amerikaner- und andere Industrienationen ....bzw. "Schwellenländer"...
Manche werden wohl noch schwellen, bis sie platzen ...
"Schau' mer mol!", wann bei uns die ersten schwallenden Politiker-Sülz-Köpfe platzen ...:wut3::wut3::wut3:
Gruß, moebius
 
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AW: VR China die Weltmacht von morgen ?

Ganz schön lang nicht mehr da gewesen.
Da das Thema schon einige Seiten lang läuft, erlaube ich mir einen längeren Post zu setzen. Ich hoffe damit zum Thema beitragen zu können.

Ist die VR China die Weltmacht von morgen?
Ja! Die VR China ist bereits eine Weltmacht und könnte DIE Weltmacht von morgen sein. Allerdings bezweifle ich, dass ihre Art so "äußerst zurückhaltend" sein wird, wie WolfgangG behauptet. Denn schon jetzt beeinflusst sie das Weltgeschehen, die Politik und das Denken in Ländern mit denen sie eigentlich nichts zu tun haben.

Laut Wikipedia pflegen auf der Welt nur 23 Staaten offizielle diplomatische Beziehungen mit der Republik China, also Taiwan. In allen anderen Ländern, darunter auch die U.S.A., Österreich und Deutschland, hält man sich an die "Ein-China-Politik" der Volksrepublik. Doch jeder, der sich ein wenig mit der Geschichte Chinas auseinandersetzt wird schnell feststellen können, dass es seit Jahrzehnten de facto 2 Chinas gibt, die politisch, geschichtlich und sogar geographisch definierbar sind. Nichtsdestotrotz lässt sich die Welt darauf ein, etwas Existierendes einfach zu leugnen, sich dumm und blind zu stellen, nur um die Volksrepublik nicht zu verärgern. Das Problem als innenpolitischen Konflikt abzutun ist aber zu einfach. Denn gewissermaßen, ist es genau das nicht.

China ist sich seiner Größe und damit seiner Unübersichtlichkeit bewusst. Was will ein ausländischer Betrieb schon anrichten, wenn man sich in China Sonderrechte raus nimmt? Man wüsste erst nicht wo man klagen kann und selbst wenn, bekäme man wahrscheinlich nie eine Antwort.
Wer SecondLife kennt, dem könnte aufgefallen sein wie wenig Chinesen dort aktiv sind. Ich weiß jetzt nicht, ob SecondLife dort nicht einfach unbeliebt ist, was ich aber weiß, ist dass es in China ein eigenes SecondLife gibt. Im Grunde gleicht es dem Amerikanischen, es ist nur ... ein wenig hässlicher. Ich vermute, dass SecondLife dort einfach verboten ist, weil darauf auch politisch motivierte Aktionen stattfinden.
Vielleicht kennt ihr aber auch studivz und Facebook. In China heißt es Kaixin. Nicht dass jede Plattform dieser Art eine Kopie von irgendwem sei (sowas gibt es ja schon länger), aber die Ähnlichkeit ist doch eher verblüffend.

Manche Rechte räumen die großen Firmen China aber auch freiwillig ein. So ist bekannt, dass Google in China ganz andere Ergebnisse liefert als Google in Österreich. (Man gebe einfach mal bei der Bildersuche von google.cn "Tiananmen Massacre" ein und vergleiche es mit dem österreichischen Ergebnis.)
Ähnlich verhält es sich mit Skype. Wer sich in China Skype runterlädt, bekommt in der Regel eine Sonderversion des verbreiteten Chat-Tools. Sie hat die Sonderfunktion Worte zu filtern und Gespräche aufzunehmen, ohne dass die Betroffenen darüber informiert werden.


Und was ist mit dem Hunger nach:
1) Pressefreiheit
2) Beachtung der Menschenrechte inclusive der Würde jedes Einzelnen
3) Selbstbestimmung

Die Pressefreiheit entwickelt sich in China tatsächlich schon langsam aber sicher. Nur hemmt dort eine fast schon typische Vorgehensweise den Fortschritt. Die funktioniert in etwa so: "Jeder chinesische Journalist darf frei berichten. Es darf nur nicht jeder Chinese Journalist werden." So wurde auch mit ausländischen Journalisten vor Kurzem umgegangen. Offiziell durften sie einreisen, halboffiziell brauchten sie noch ein paar Genehmigungen, inoffiziell bekamen sie sie nie.
Die Selbstbestimmung ist, meiner Erfahrung mit Chinesen nach, bei Chinesen sehr unterentwickelt. Dabei möchte ich nicht einmal sagen, dass das unbedingt schlecht ist. Die Selbstbestimmung, vor allem die politische, hat ja immer was mit Demokratie zutun. Da es in China nie eine Demokratie gab und die letzten Bemühungen eine anzustreben von der Kommunistischen Partei vertrieben wurden, scheinen die meisten Chinesen gar keine Selbstbestimmung anzustreben. "Ich bin nur ein kleiner Bürger, ich habe keinen Einfluss auf die Politik", ist die Antwort, die ich fast von allen bekam. Schlimmer für mich waren aber jene, die sich scheinbar sehr wohl für Politik interessiert haben und damit so erzogen wurden, dass sie die kommunistischen Parolen wiedergaben. Natürlich gibt es Ausnahmen.

Dass sich ein System so nicht halten kann, denken sogar viele Chinesen. Viele glauben sogar daran, dass China sich in Richtung Demokratie entwickeln wird, da alles andere auf lange Sicht ja nicht funktionieren kann. Ich befürchte aber, dass das nicht absehbar ist. Um eine Demokratie zu entwickeln, muss das Volk darauf vorbereitet werden, es müsste also die Partei für das Volk arbeiten. In China arbeitet aber das Volk für die Partei.
Alternativ müsste die Demokratie vom Volk erkämpft werden. Doch wer sollte das tun? Eine Partei mit dieser Absicht zu gründen würde den Tod bedeuten. In kleineren Gruppen auf die Straße zu gehen könnte eine Einlieferung ins Irrenhaus nach sich ziehen. Wer alleine einen politischen Blog startet, landet in einer unbefristeten Untersuchungshaft. Selbst wenn mal als Gebildeter einzelnen Betroffenen hilft wird man gekidnappt.

Wenn China also auf dem Weg ist DIE nächste Weltmacht zu werden, dann sehe ich sehr wohl eine "Gelbe Gefahr" auf uns zukommen. Ich sage nicht dass alle von mir genannten Beispiele 100% stimmen müssen. Und natürlich gibt es zu jeder "Unterstellung" meinerseits zahlreiche Gegenbeispiele. Aber wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was man über China so weiß, dann verstehe ich nicht, wie man die Gefahr noch übersehen kann. Oder ist das so wie mit dem Teufel?
"Der beste Trick, der sich der Teufel je ausgedacht hat war, den Menschen davon zu überzeugen, dass er nicht existiert."
 
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