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Videoüberwachung im öffentlichen Raum und Dash cams

Genau um das geht es mir in diesem Thema. Warum haben manche Normalbürger ein "negatives" Gefühl ? Von welcher nachvollziehbarer konkreter persönlicher Bedrohung gehen sie aus ? Vor unseren "totalitären Regimen" in Europa die jeden einzelnen der 740 Millionen Einwohner in jeder Lebensituation überwachen wollen ?

Die Lebenserfahrung, dass jede weitere Maßnahme dazu führt, dass sie sich systemisch verselbstständigen wird.

Vor Jahrzehnten antwortete ein Politiker eines aus dem Sowjetverbund ausgetretenen Landes in einem Interview, warum er eine Generalamnestie verfügt habe (sinngemäß zitiert):
Ein Volk lässt sich nicht beherrschen. Die einzige Möglichkeit, es zu beherrschen besteht darin, ein Gesetzeswerk zu schaffen, in dem jeder Staatsbürger ein Krimineller ist. Das ist dann eine Diktatur: Jeden aus dem Verkehr ziehen zu können, weil jeder ein Krimineller ist.

Vom formalen Standpunkt von Judikative und Legislative ist aber auch bei uns jeder ein Krimineller. Weil einfach niemand so vorbildlich lebt (und leben kann), dass er nicht "kriminell" wäre.
Auf den Boden gespuckt? Sachbeschädigung öffentlichen Eigentums, kriminell. Im Straßenverkehr auf dem Fahrrad vom Auto geschnitten worden, Stinkefinger gezeigt? Beleidigung, kriminell. Eine Kippe weggeschnippt? Versuchte Brandstiftung, kriminell. Nach dem Kneipenbesuch an den nächsten Baum gepisst? Kriminell.

Das ist natürlich lächerlich, denn in den allermeisten Fällen wird o.g. "Delikte" weder wahr genommen, noch verfolgt, noch geahndet. Es ginge auch gar nicht.
Eine komplette Videoüberwachung, gepaart mit einer intelligenten Bildauswertung, Gesichtserkennung usw. usf. kann aber genau das tun. Ggf. auch zur Anzeige bringen.

In der VR China ist man nicht nur auf dem besten Wege dazu, man führt es bereits durch. Und es hat dort Folgen: An einem Bahnhof wird jeder "Ausländer" von einer Gesichtserkennung gleich erkannt und vorsorglich mal kontrolliert. Man führt Punktekonten, ist einer öfter mal aufgefallen, dann kann er nicht mehr mit der Bahn verreisen. Der Automat stellt ihm auch gar kein Ticket mehr aus.

China ist weit weg? Vielleicht. Noch. Und auch in Deutschland gibt es "Dehnungen" von Gesetzen, die sich aufgrund der Gesetze so im Grunde nicht rechtfertigen lassen. Das habe ich am eigenen Leib erfahren.
 
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Und auch in Deutschland gibt es "Dehnungen" von Gesetzen, die sich aufgrund der Gesetze so im Grunde nicht rechtfertigen lassen. Das habe ich am eigenen Leib erfahren.

Hat zwar nichts mit Surveillance Cams zu tun, und sei daher nur am Rande bemerkt:

Mein negativstes Erlebnis mit deutscher Justiz war, dass ich ein Jahr auf Bewährung bekam, weil ich jemanden vor einer Gewalttat beschützt habe. Das Gericht nannte es "Notwehrexzess", weil es der Meinung war, ich hätte die Tat mit milderen Mitteln verhindern können.

Ein solches Erlebnis stärkt nicht gerade das Vertrauen in staatliche Organe, die den Bürger vor Verbrechen schützen sollen. :(
 
"Zeugenbefragung" eingeladen

Ich auch: Es war in einem Billa, wo ein ca 35Järiger einen anderen Mann zusammenschlug! Die Polizei war höflich und dankbar für meine Aussage.

Es ergeht uns ja hier, in unseren Breiten, wahrlich
sehr-sehr gut! Darum hätte ich in diesem Jetzt
überhaupt nichts gegen eine überall-VÜberwachung.

Aber, wie schnell sich so ein politisch-gemütlicher Zustand ändern kann, konnte -ja auch- im letzten Krieg beobachtet werden!
Wie gesagt, ich schrieb schon, meine Bedenken
wären eine (jetzt nicht voraussehbare) politische Veränderung, und dann wäre so eine "überall" Überwachung eine
z u s ä t z l i c h e
staatlich-legitime Spitzelei!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein negativstes Erlebnis mit deutscher Justiz war, dass ich ein Jahr auf Bewährung bekam, weil ich jemanden vor einer Gewalttat beschützt habe. Das Gericht nannte es "Notwehrexzess", weil es der Meinung war, ich hätte die Tat mit milderen Mitteln verhindern können.
Na Mahlzeit. Bei der Strafe müssens ja ganz ordentlich zum Schutz --- ?? war wohl Nothilfe - zugeschlagen haben und wenn Sie das heute als Negativerfahrung bezeichnen - nochmals Mahlzeit.
 
Na Mahlzeit. Bei der Strafe müssens ja ganz ordentlich zum Schutz --- ?? war wohl Nothilfe - zugeschlagen haben und wenn Sie das heute als Negativerfahrung bezeichnen - nochmals Mahlzeit.
Es waren 3 Nazis, die eine junge Türkin bedroht hatten (nachts in einem Kaff in Sachsen). Ein Freund und ich kamen zufälligerweise vorbei und klärten die Situation, wobei einer der Faschisten halbtot im Krankenhaus landete. Mir wurde zum Verhängnis, dass ich damals (laut Polizeiakte) als gewaltbereiter Linksextremist galt. Mein Freund wurde freigesprochen, aber ich nicht, weil ich angeblich aus politischen Motiven gehandelt hätte.

Zur Überwachung: die Justiz hätte gar nicht wissen können, in welchen Kreisen ich verkehre. Aber dennoch wussten sie es. :(
 
Na ja. :rolleyes:Ihre Gewalt in Worten gilt wohl immer noch.

Daher kommuniziere ich auch nicht mit solchen Individuen, um ihren Gewaltphantasien nicht noch mehr verbalen Raum zu bieten.
Gewaltphantasien die sie, wie in diesem Fall, auch in der Wirklichkeit ausleben und über diese, ohne Scham und sogar mit einer gewissen Art von Stolz, auch noch berichten.
 
......
Aber, wie schnell sich so ein politisch-gemütlicher Zustand ändern kann, konnte -ja auch- im letzten Krieg beobachtet werden!
Wie gesagt, ich schrieb schon, meine Bedenken
wären eine (jetzt nicht voraussehbare) politische Veränderung, und dann wäre so eine "überall" Überwachung eine
z u s ä t z l i c h e
staatlich-legitime Spitzelei!

Selbstverständlich würde ein totalitäres Regime Videoüberwachung missbrauchen, so wie es auch Zeitungen, Fernsehen, Radio, Internet u.s.w. für ihre Zwecke missbrauchen würde.

Man sollte "Werkzeuge" an sich nicht einfach verdammen, nur weil sie vielleicht von jemanden missbraucht werden könnten.
 
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Vom formalen Standpunkt von Judikative und Legislative ist aber auch bei uns jeder ein Krimineller. Weil einfach niemand so vorbildlich lebt (und leben kann), dass er nicht "kriminell" wäre.
Auf den Boden gespuckt? Sachbeschädigung öffentlichen Eigentums, kriminell. Im Straßenverkehr auf dem Fahrrad vom Auto geschnitten worden, Stinkefinger gezeigt? Beleidigung, kriminell. Eine Kippe weggeschnippt? Versuchte Brandstiftung, kriminell. Nach dem Kneipenbesuch an den nächsten Baum gepisst? Kriminell.

Das ist natürlich lächerlich, denn in den allermeisten Fällen wird o.g. "Delikte" weder wahr genommen, noch verfolgt, noch geahndet. Es ginge auch gar nicht. .....

In einer Dokumentation über Videoüberwachung in Großbritannien äußerte sich ein Video Surveillance Operator genau über die Art von "Delikte". Es wäre personell administrativ gar nicht möglich, auf Grund ihrer Häufigkeit, alle diese "minor offenses" auch mit Hilfe von intelligenten Bildauswertung, Gesichtserkennung u.s.w. zu verfolgen.
 
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Daher kommuniziere ich auch nicht mit solchen Individuen, um ihren Gewaltphantasien nicht noch mehr verbalen Raum zu bieten.



Volle Zustimmung!
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Man sollte "Werkzeuge" an sich nicht einfach verdammen, nur weil sie vielleicht von jemanden missbraucht werden könnten.

Auch hier: Volle Zustimmung!
Darum schrieb ich ja von meinen : "Bedenken"
Sagen wir, es gäbe dafür eine Abstimmung.
Ich gebe also zu, dass ich mit 'Weiß' abstimmen würde, weil ich mir da für ein Ja, oder für ein Nein
(N u r in Bezug auf eventuell politisch-Zukünftiges!) sosehr unsicher bin!
 
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