Katalonien hat es mit der Volksabstimmung ja versucht - so wie Schottland - und wäre diese so wie in Schottland ruhig und ungestört abgelaufen, hätte es auch dasselbe Ergebnis gegeben. Die spanischen National-Neurotiker konnten sich in ihrem Hass nicht beherrschen und haben die Hunde wieder einmal losgelassen. La Guardia Civil ist halt noch von Franko geprägt worden und Nationalismus ist noch immer Staatsdoktrin.
Serbien war doch jahrzehntelang die Zentralmacht in Jugoslawien, solange Tito lebte, aber er galt eben als Integrationsfigur. Nach seinem Tod entstand ein Machtvakuum und Provinzfürsten haben dem dummen Volk eingeredet, dass es ihm besser gehen würde, wenn sie unabhängig wären. Den Einfluss von außen darf man auch nicht außer Acht lassen, sogar unser damaliger Bundeskanzler Kohl hat es eilig gehabt, Kroatien anzuerkennen. Was haben diese neuen Länder heute davon? Fast jede Familie hat Tote zu beklagen, und politisch und wirtschaftlich stehen sie heute teilweise schlechter da als damals.
Warum vermischst du jetzt die Franco-Diktatur mit dem heutigen Spanien? Sogar Puigdemont hat nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis gesagt, dass die Unabhängigkeit Kataloniens nicht die einzige Option sei. Er setzt weiterhin auf Verhandlungen mit der Zentralregierung. Es wird wohl daran liegen, dass die Franco-Diktatur Geschichte ist und er will sie auch dort bleiben lassen.
Das ist doch eine Art Föderalsystem in Spanien. Die 17 Provinzen haben teilweise Autonomiestatus. Es ist auch ein schlechter Zeitpunkt für umfangreiche Umstrukturierungen in Spanien. Die jetzige Regierung ist die Falsche für solche Sachen und Spanien hat zurzeit weit wichtigere Probleme.
Es gibt anscheinend den Nationalismus katalanischer Prägung und den Nationalismus Restspaniens. Warum sollten 16 Provinzen einen anderen Nationalismus Pflegen als diese eine Provinz?
Schottland wird von einer nationalistischen Partei regiert, das ist Konsens.
Das ist natürlich Blödsinn und resultiert daraus, dass "Skottish Nationalist Party" begrifflich, ins Deutsche übersetzt, falsch ist. Die SNP ist im EU Parlament in der Gruppe der Grünen. Die Schotten nehmen andere Volksangehörige zB viel offener und integrativer auf als etwa die Briten. Zwei Drittel haben in Schottland gegen den Brexit gestimmt, während die Stammengländer zu zwei Drittel für gewählt haben. So haben sie Waliser, Nordiren und Schotten überstimmt.
Das ist eben Nationalismus auf Schottisch. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass die Partei rechtsnational wäre. Nationalismus ist nur die Vorstufe dazu.
Der jetzige Autonomiestatus von Katalonien unterscheidet sich kaum von dem von Bayern, soviel ich weiß. Die Bayern schimpfen genauso wie die Katalanen über den Länderfinanzausgleich jedes Jahr. Der Grund, warum die Katalanen ihre Unabhängigkeit wollen, ist doch auch kein anderer,oder kennst du andere konkrete Gründe?
In Schottland spricht man zB von "Bindestrich-Schotten" - English-Skottish, German-Skottish, Polish-Skottish, und alle sind Teil der schottischen Nation, weil sie in Schottland leben und dem schottischen Staat beitragen. Die haben nicht diesen mystisch diffusen Begriff von Nation wie wir im theutschen Sprachraum.Das ist eben Nationalismus auf Schottisch. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass die Partei rechtsnational wäre. Nationalismus ist nur die Vorstufe dazu.
Im Falle Kataloniens ist "Nationalismus" nicht angebracht, denn es handelt sich da nur darum, dass sie sich zB wirtschaftlich dem spanischen Nationalismus nicht ausliefern wollen. Außerdem haben die Spanier als Nation einen anderen Begriff von Demokratie als die Bürger in Katalonien. Vielleicht könnte man es als "lokalen Egoismus" bezeichnen aber nicht Nationalismus, denn auch in einem selbständigen Katalonien könnte zB der spanische König Oberhaupt des Staates bleiben, wer möchte kann sich als Spanier fühlen und junge Leute könnten weiterhin Militärdienst in der spanischen Armee leisten. In GB geht das ja auch. Aber Militär gegen die eigene Bevölkerung geht gar nicht und rächt sich in der Geschichte.
Der Autonomiestatus von Katalonien hat mit dem von Bayern überhaupt nichts gemein. Spanien kennt keinen Föderalismus sondern nur Zentralismus gesendet Diktat. Katalonien zählt zB am meisten in den gemeinsamen Haushalt Spaniens ein, hat aber nur das zehntgrößte Budget fur die eigene Infrastruktur von der Zentralregierung überlassen. Spanien behandelt Katalonien wie eine Kolonie. Und außerdem, die faschistische Mentalität und Geschichte lässt sich nicht so schnell überwinden und vergessen, wie man in unseren Breiten mit FPÖ oder AfD vielleicht glauben möchte.
