AW: Umwelprämie
Nicht erhebt, sondern zahlt, lieber Oberhaensel. Du kannst „deinen Alten in Zahlung geben“ und bekommst bei Kauf eines Neuwagens/Jahreswagens (das sind die Dinger, die ohne jegliche Umweltbelastung produziert werden) für „deinen Alten“ noch 2.500 Euro (in Deutschland) Wo bekommt man „für seinen Alten“ sonst noch so viel ohne sich scheiden zu lassen...und hier spielt es keine Rolle, ob er schlecht hört, sieht, pleite ist oder zeugungsunfähig ist. Nichteinmal die Pflegekasse wird belastet.
1. Es ist bald Wahl.
2. Man muss „etwas tun“, weil das der Wähler will. Und man will der Automobilbrange etwas zustecken, weil es ungerecht währe, nur die Banker für ihre Misswirtschaft zu entschädigen und „siehe 1“.
3. Wenn man 2.500 Euro „gibt“, kauft der Kunde einen Neuwagen von sagen wir im Schnitt knapp 10.000 Euro. Die Steuermehreinnahmen der Umsatzsteuer (ESt/KörpSt/GewSt) werden dann jedoch nicht auf die 2.500 Euro berechnet, sondern auf die Gesamtkaufpreissumme. Mithin kommt ein erheblicher Teil der Zahlungen in Form von Steuermehreinnahmen (zumindest in 2009) wieder zurück. Kosten tut das deshalb m.E. vorerst wenig. Vorerst.
4. Im Grunde bewirkt man damit m.E. einerseits dass mancher Bürger seine ohnhin getroffene Kaufentscheidung vorziehet, dass mancher auch einfach zum Kauf verleitet wird und dass damit der Umsatz/Steuereinnahmen vermutlich in der auf den Förderzeitraum folgenden Zeit etwas sinkt. Die Summe ist möglicherweise beinahe gleich, nur kommt es zu einer zeitlichen Vorverlagerung der Zahlungsströme...ähnlich wie bei den sog. Sonderabschreibungen, bei denen ja auch nicht „Mehr Abschreibung“ verteilt wurde, sondern es nur zu einem zeitlichen „Raffen“ kam. Das führt jedoch zwangsläufig immer zu bestimmten Mitnahmeeffekten/Gestaltungen. Und zu Lasten der Zukunft.
Mancher Bürger wird etwas sparen, andere werden etwas kaufen, ohne das „es auch gänge“. Eine positive Wirkung auf das schwächelnde Wirtschaftswachstum wird es m.E. haben. Richtig umweltfreundliche Autos gibt es ja noch nicht...also bekommt die Automibilbrange wenigstens die Autos los, die scheinbar zumindest nicht mehr für die aktuellen Bedürfnisse der Kunden gebaut wurden und eine erste Rate für die vernachlässigte Forschung/Entwicklung deutlich sparsamerer Fahrzeuge. Es wird vielleicht der Schadstoffausstoß der Flotte leicht sinken. Die Einnahmen der KfZ-Rearaturbetriebe werden sinken, was mithin konjunkturschwächend wirkt und Mindersteuereinnahmen mit sich bringt. Und bei der Herstelllung neuer Fahrzeuge wird logischerweise wieder jede Menge Umweltbelastung entstehen. Aber das erklärt uns die Kanzlerin nach der nächsten Maus. (Ende September)
Bernd