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Theorie der Unbildung

AW: Theorie der Unbildung

1) im Fernsehen wird zusammenhangloses Wissen verbreitet

Das ist auch meine Meinung. Aber woran liegt das?

der Autor zählt nur auf,
Begründung liefert er aber auch keine

Indizien dafür, das etwas nicht stimmt

2) die Industrie möchte industriell verwertbares Wissen

Das erscheint mir grundsätzlich gerechtfertigt: "Theoria cum praxi". Allerdings sind die Überlegungen der Industrie meist auf kurzfristig verwertbares, profitables Wissen aus. Eine solche Ausrichtung greift gewiss zu kurz. Da würde man Leute wie A. Einstein gar nicht einstellen ....

der Autor kritisiert in Kapitel 2 den Begriff 'Wissensgesellschaft'

treffender als Wissen sei der Begriff 'Information'
(Information als neue Phase der Industrialisierung)

es geht um die tendenziell mechanisierte und automatisierte Herstellung von identischen Produkten unter identischen Bedingungen mit identischen Mitteln. Der Begriff der Industrie wurde so von Anbeginn an als Gegensatz zum Handwerk verstanden, das auf die individuelle Herstellung von nichtidentischen Produkten unter nichtidentischen Bedingungen abzielte. Industrialisierung bezeichnet so den Prozess der Unterwerfung menschlicher Tätigkeit unter das identitätslogische Produktionsparadigma

(Beispiele für wichtige heute wohl chancenlose Wissenschaftler werden in einem anderen Kapitel aufgeführt)
 
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AW: Theorie der Unbildung

Hallo scilla,

die Intelligenz, gleichwohl ob sie organisiert ist oder nicht, war noch nie in der Lage, "jeden Politiker im eigenen Land aus seinem Amt zu kippen". Du überschätzt die Rolle der Intelligenz.

Politiker halten Reden und erhalten dafür Applaus

wenn ein Spezialist verständlich erklärt,
warum ein gewisser Politiker Käse erzählt,
dann erhält dieser Politiker Gelächter

wohl gibt es keine Tradition darin,
Spitzenpolitiker als Deppen bloßzustellen,

aber niemand hindert einen Professoren darin,
seine fachkundige Meinung ungefragt und lautstark kundzutun
(wer wollte einem Professor widersprechen?)

ps
der Wunsch nach atomarer Wiederaufrüstung berührte nur indirekt die Disziplinen,
zu denen Professoren sich äußern können

das war damals eine grundsätzliche Weichenstellung
und niemand kann bis heute sagen,
ob die falsch oder richtig war
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Theorie der Unbildung

Zu den Thesen des Herrn Liessmann:

1) im Fernsehen wird zusammenhangloses Wissen verbreitet

Das ist auch meine Meinung. Aber woran liegt das? Hat man einfach nicht genügend kompetente Wissenschaftsjournalisten? Oder liegt dem gar eine Absicht zugrunde?

Ich meine, dass sich ein Zusammenhang des Wissens erst aufgrund einer Weltanschauung resp. Philosophie ergibt. Da unsere Gesellschaft aber pluralistisch aufgebaut ist, möchte man keiner Weltanschauung den Vorzug geben. Das Resultat ist, dass Fakten zusammenhangslos präsentiert werden. Jeder soll gefälligst selbst den berühmten "roten Faden" finden.

ja, dass wissen zusammenhanglos präsentiert wird, meine ich auch
was könnte man aber im fernsehen sonst machen ?
1 stunde reicht nicht, um fundiertes wissen rüber zu bringen
die dauer einer sendung zu verlängern bringts zumeist nicht, dann wird umgeschaltet (und 2 stunden machen das kraut auch nicht fett)
macht man eine serie, in der in den einzelnen folgen wissen aufbauend vermittelt wird, geht es auch in die hose
wer mal eine folge verpasst, hat den anschluss verloren

der zuseher will in erster linie unterhalten werden und nicht pauken
zusätzlich ist der bei weitem überwiegende teil völliger laie
das fernsehen dient nicht dazu, die zuseher auszubilden, sondern wissen in leicht verdaulichen häppchen zu präsentieren
dadurch kann bei manchen interesse geweckt werden, sich mit einem thema näher zu befassen, andererseits wird der wissenschaft für einen nicht unbeträchtlichen teil der bevölkerung (publikumsinteresse ist ja nicht gering) ein bisschen der nimbus des unheimlichen elfenbeinturmes genommen


lg,
Muzmuz
 
AW: Theorie der Unbildung

es geht um den Untergang der universitären Bildungsidee
und um Professoren,
die zu dumm sind,
sich dagegen* zu wehren

* das ist der Inhalt von neun Kapiteln
1) im Fernsehen wird zusammenhangloses Wissen verbreitet
2) die Industrie möchte industriell verwertbares Wissen
3) in den Schulen wird gleichgeschaltet
4) Schielen auf Ranglisten
5) Betriebswirtschaft der Institute verhindert Originalität der Forschung
6) europaweit einheitlicher Studienaufbau
(EIGENE ANMERKUNG: trotz fehlender einheitlicher Lehrbücher!)
7) Eliten betreiben die Gegenaufklärung der Bevölkerung
8) Wissen gegen Geld
9) zu viele Reformen in letzter Zeit​

man kann Konrad Paul Liessmann vorwerfen,
das Thema nicht systematisch abgearbeitet zu haben

unterm Strich fand ich aber das Buch sehr lehrreich

Hallo,
ich war selbst Student, Assistent und bei der Bestellung eines Universitätsprofessors dabei.
Für Österreich gilt aus meiner Erfahrung: um in diese Position zu kommen ist für den Kandidaten Kompetenz in den Reihen des Clubs, der Verbindung (Studenten) und der Partei erforderlich.

Fachkompetenz ist ein anderes Thema. Das der Ausbildente an den staatlichen Universitäten für den Studenten Wissen schaffen soll, ist oftmasl nicht einmal Nebensache. Die Person muss gefallen und im System funktionieren. Die Peron selbst ist als Professor zukünftig mit dem Schreiben von Gutachten und dem Halten von Vorträgen zu seinem eigenen persönlichen Vorteil unterwegs.

Zum Thema Wissenschaft: Modelle werden errichtet, Theoretisch abgehandelt und nach 200 Jahren widerlegt. Die Menschen werden Beschäftigt und verbildet.

Eine Sprache für Europa oder für die Welt dient langfristig dazu keine Sprach und Übersetzungsschwierigkeiten mehr zu haben. Kommunikation kann direkt zwischen Menschen statt finden. Ist aus meiner Sicht ein unbedingt anzustrebendes Ziel. Ob dies Englisch, Deutsch oder Russisch ist tut nichts zur Sache.

Ob damit Kulturen verschwinden, ist die Frage welchen Einfluss die Sprache auf dies hat.

Nachdem ich alle Reihen der akademischen Ausbildung hinter mich gebracht habe, und heute 5 eigene Kinder habe, vertrete ich die Auffassung, dass meine Kinder eine Ausbildung erfahren sollen, die bereits im Kindergarten auf Ihre den Kindern eigene Talente eingehen um diese zu erkennen und im späteren Leben in Form der Berufung dieser Menschen einbringen zu können. (Ich lehne militärische basierende Ausbildungsstätten, die nur das Gleichrichten und Funktionieren als Überziel haben ab).

Würden wie Menschen alle unseren Berufungen folgen. Würden wir uns selbst bewusst sein, so wären wir alle glücklich und die Erde wäre ein Paradies. Klischees lassen Menschen Berufe ergreifen, dies anschließend auch noch wahrnehmen, blind der Selbstreflexion, im Stillen Gehorsam dem Klischee dem Totesbett entgegen – nein danke.

Georg Danzer singt:
Lernst was dann kaunst was
Kaunst was dann host was
Und host was daun bist was
Aber besser ma hot gornix os was des was nix is.

Die Intelligenz ist auf dieser Erde, in dem von Dir angesprochenen Sinne sehr sehr dünn gesät.

Auf die Intelligenz hat noch kein Politikergesetzt, die Stimmen bringen ihm nicht zu seinem Ziel.

Doch nur die Weisheit und mit Ihr die uns allen angeborenen natürliche Intelligenz wird uns den Weg aus unseren Spinnenkokon weisen.
:sekt::sekt: :sekt:
 
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AW: Theorie der Unbildung

Eine Sprache für Europa oder für die Welt dient langfristig dazu keine Sprach und Übersetzungsschwierigkeiten mehr zu haben. Kommunikation kann direkt zwischen Menschen statt finden. Ist aus meiner Sicht ein unbedingt anzustrebendes Ziel. Ob dies Englisch, Deutsch oder Russisch ist tut nichts zur Sache.

momentan (in der Übergangszeit?) gibt es große Probleme:
deutsprachige Mitarbeiter, die einen englischsprachigen Chef bekommen,
können auf einmal ihre Ideen nicht mehr artikulieren

es ist wichtig,
daß in einem Land eine Sprache die verbindliche Landessprache ist
(sowie sich ein Mensch für eine Staatsangehörigkeit entscheiden sollte)

wenn das geklärt ist,
habe ich nichts gegen Mehrsprachigkeit bereits im Kindergartenalter,Auslandsstudienaufenthalte etc

eine verbindliche EU-Sprache halte ich für verkehrt,
da die EU kein Land ist
und die nächsten paar hundert Jahre auch kein Land werden wird

vielleicht ist es ja ein unbegründetes Vorurteil von mir,
aber ich glaube,
daß im Bereich der Geisteswissenschaften das Englische so weit verbogen werden müsste,
daß Engländer keinen Spaß mehr damit hätten

wenn schon, dann Latein?

bereits die Übersetzung griechischer Begriffe ins Lateinische ging in die Hose
1) da zu viel Zeit zwischen Original und Übersetzung lag
2) da das römische Denken auf das griechische übertragen wurde
(angelsächsische Philosophie dominiert die Ökonomie)

ein weiteres Beispiel wäre die Übertragung romanischer Versmaße und Fachbegriffe (Verb, Subjekt, Objekt ...)
auf die deutsche Sprache
 
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