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symbiotische vereinigung nach Erich Fromm

lis2005

Member
Registriert
22. März 2012
Beiträge
161
ich habe eine Farge zu Erich Fromm aussage der "symbiotische vereinigung" (Erich Fromm - die kunst des liebens) in dem er eine passive Forum (die unterwerfung, masochismus) und eine aktive form (beherrschung, sadismus) beschriebt, und zwar er deutet darauf hin das diese verhaltensweise aufgrund des gefühl "des getrenntheit" entsteht, bzw. ausgelebt wird um die angst des getrenntheit von senikur (herkunft) zu verarbeiten, zu überwinden.
also deutet er an das diese verhaltensweise zwingender weise seid der geburt in uns bzw. in jeden menschen (tieren?) exsitieren. also eine natürliche reaktion jedes lebewesen die psychologisch sowie evolutionär einen zweck/sinn erfüllt/dient

ist es nicht eher so das diese (ausgeprägten)neurosen wie sadismus und masochismus eher von eine emotionale/körperliche misshandlung in der kindheit von seite des Eltern z.b entstehen (nach Alice Miller) und das diese keineswegs einen natürliche, zwingende ausdruckseise jedes lebenwesen ist. oder ist es eine Frage der Ausprägung?

weißt einer bescheid? danke im voraus für eure ideen!

ich bitte euch meine rechtschriebung und gramatik zu entschuldigen/ignorieren :)
 
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Sadismus und Masochismus sind völlig normale menschliche Gefühle wie eine Menge anderer Empfindungen auch,
nur wenn man daraus Skandale, Dramen und andere Schrecken machen will braucht man schlimme Traumatisierungen aus der Kindheit als Argument.
Wer Fromm korrigieren will muss ein überdurchschnittlich gebildeter Therapeut sein denn er war ein selten qualifizierter Experte.
Viel nahe liegender wäre es etwas zu lernen anstatt es besser zu wissen. Die Welt der Psychologie ist nicht so oberflächlich und plump wie es die Massenmedien
glauben machen wollen, es geht weniger um Skandal als viel mehr um Verstehen von Grausamkeit und negativer Gefühle.
 
Wobei heißt es den das Sadismus und Maschismus ohne jegliche Motive geprägt sind? Darüber wäre ich sehr erstaunt... Wobei was diese Abnormalitäten angeht habe ich eine wunderbare Antwort von Konrad Stettenbacher gefunden in dem Buch "Wenn leiden einen Sinn haben soll" Im Kapitel "Bedürfnise und Perversionen" beschriebt er verständlich wie solche "Erregungen" zustanden kommen bzw. von welchen Faktoren diese abhängen. Sehr interessant.

P.S: Fromm hatte sich auch mit seiner Theorie der "die liebe zur nekrophilität bzw. die liebe zum toten/Tod" beim versuch der erklärung der motive, geirrt. so das auch er (was auch gut ist) nicht unfehlbar war ^^

Schönen Gruß
 
weißt einer bescheid?

Nein.

danke im voraus für eure ideen!

Oh, gerne.

Idee Nr.1: Das Grundgefühl der Ohnmacht erzeugt die Bedürfnisse von Unterwerfung und Beherrschung.
Idee Nr.2: In unserer westlich-patriachalen Kultur wurde lange Zeit auf die Fortsetzung der Mutter-Kind-Symbiose nach der Geburt wenig Wert gelegt und stattdessen das Lernen schon vom ersten Tag an focussiert, so dass die Entwöhnung vorverlegt und dem Entwicklungsstand des Säuglings nicht entspricht.
Idee Nr.3: Die Moderne hat die Fehler der Ablösung aus der Symbiose zwar korrigiert (Stillen, Säuglinge am Körper tragen, nicht schreien lassen etc.), fängt jetzt aber an, statt das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe (Familie, Kinderhort, Hausgemeinschaft) als auf die Symbiose folgenden Garant für Geborgenheit und gefühlte Sicherheit, das Lernen erneut an die erste Stelle zu rücken (chinesich mit drei Jahren, voller Terminkalender schon mit fünf Jahren).

Insgesamt bin ich froh, dass Neurobiologen und Psychologen gut zusammen arbeiten und ihre Erkenntnisse vom pathologisch-wahnhaften Rand in die Mitte der Gesellschaft zurückführen.

http://www.radiobremen.de/nordwestradio/sendungen/der-gute-morgen/audio168678-popup.html
 
vielen Dank,

schon, verständlich beschrieben, konnte ich nachvollziehen.
Den Videoclip muss ich mir von zuhause aus anschauen, da ich auf der Arbeit bin kann ich leider diesen hier nicht anschauen :-/ bin gespannt, danke dir!

Für alle die sich ansonmsten gerne sich mit dem Thema befassen habe ich eine Zusammenfassung von dem Buch: "Wenn Leiden einen Sinn haben soll" aus einem Kapitel der "Bedürfnisse und Perversionen"
eine Zusammenfassung (kurze und ausführliche)
wer sich dafür interessiert, kann sich gerne durchlesen...

Kurze Zusammenfassung: Perversionen dienen dazu, körperliche oder seelische Schmerzen zu umgehen, die entstehen, sobald das natürliche, primäre Bedürfnis gefühlt wird. Perversionen haben zudem die Funktion, Ängste und Schmerzen aus traumatischen Erlebnissen zu überdecken und unkenntlich bleiben zu lassen.

Ausführliche Erklärung:
(...)
Das Kind erlebt auch vor der Pubertät Lustempfinden an seinen Genitalien Organen,

Der Tod kann ein sehr aufregendes, erregendes Ereignis sein. Am erigierten Penis bzw. Klitoris lässt sich jede Erregung, die durch irgendeinen Ereignis ausgelöst sein kann, durch Überreizung des Gliedes leicht "abführen". (...)
Durch Überreizung des erigierten Penis bzw. der Klitoris wird die Spannung regional so gesteigert , bis sich ein Höhepunkt, eine Kumulation einstellt. Daraufhin fällt das Spannungsfeld in sich zusammen, in dem es sich auf den ganzen Körper verteilt. (...) Bei diesem Vorgang wird Lust erlebt, selbst wenn es nur die Lust an Befriedigung ist. Damit tritt sich über den ganzen Körper erstreckende Beruhigung auf. Das Zentralnervensystem registriert: "Der Akt ist geschehen, die Gefahr ist gebannt". Und der Organismus kann sich vorübergehend erholen. Erregung ist eine Folge der Aufregung, ein Alarm oder Mobilisationsgeschehen im Organismus.

Schmerzzustände treten in folge von Verkrampfungen auf, weil der Mensch die Erregung nicht Bewusst erleben kann, sie unterdrücken muss, weil unbewusste Gefahr angemahnt wird.(Bezogen auf Trauma) Wenn Erregungsäußerungen unterdrückt werden, treten sowohl bei dem Kind wie auch beim Erwachsenen manchmal Schmerzen auf (...)

Eine etwas gesteigerte Selbsthilfe gegen Erregungen, die Angst- und Schmerzerwartung signalisieren, ist die manuelle Überreizen der Genitalorgane.
Es ist offensichtlich, das "sexuelles Verhalten" in bestimmten Situationen nahezu nichts mit Sexualität zu tun haben kann. (...)

Bei jeder Erregung spielen alle früheren Ereignisse oder Geschehen mit, die mit Erregung einhergehen. Die Qualität der bisherigen Erfahrungen bestimmt weitgehend mit, wie wir Erregung in der Gegenwart erleben können. (...)
(Beispiel:) Eine Erfahrung spielt dabei immer eine Hauptrolle und führt Regie: Es ist die Erfahrung der Geburt, weil diese meist den bisher umfassendsten Erregungszustand im Leben hervorgerufen hat. Je besser, positiver, stärkender eine Geburt war, um so freier, erfüllender und glücklicher kann eine Erregung und somit Sexualität erlebt werden. Je schmerzhafter und belastender eine Geburt war, um so dringlicher und zwanghafter muss eine Erregung abreagiert, gelöscht werden. Im Sexuellen hat das Störung zur Folge, die sich als Perversionen oder Impotenz bemerkbar machen. Es kann auch zu zwanghaften, unbewussten Paarungen führen (...) Auch die Suche nach nie erlebter Geborgenheit, nach Sicherheit und Schutz kann bei unbeabsichtigten Zeugungen ein Motiv sein. Der unbewusste Zwang, sich aus dem drohenden Untergangs- und Schmerzerlebnis (Beispiel: Geburt), das die durch Erregung angemahnt wird, zu befreien, ist stärker als jede Vernunft.
Die logische Aufrechnung aller Tatsachen führt zu der erschreckenden Erkenntnis, das der unbewusste Versuch, nachträglich der Geburtsfolter zu entgehen, immer wieder unerwünschte Kinder hervorbringt.
Somit kann das wichtigste Bedürfnis, das Paarungsbedürfnis, das die Erhaltung menschlichen Lebens sicher und ohne Sexualität nicht durchführbar ist, durch mit Schmerz verbundene Ereignisse verwirrt und zur Perversion werden. Wie am Beispiel der Sexualität gezeigt, kann jedes menschliche Bedürfnis entarten, zur Perversion werden und Leiden verursachen. Der Grundmechanismus ist immer der selbe: Wenn die primären Bedürfnisse missachtet oder vernachlässigt worden sind und dabei Angst und Schmerz erlitten wurden, die das Kind nicht einordnen(Gefühlt, bewusst erlebt) konnte, besteht die Gefahr der Perversion.
Für den Betroffenen bleibt keine andere Möglichkeit, als den inneren Androhungen auszuweichen. Er wird entweder Sexualität vermeiden oder diese in einer pervertierten Form ausleben. Für ihn ist es unmöglich zu erkennen, das die Perversion (das entartete Bedürfnis) ein Schutzverhalten ist, um Schmerz und Täuschung zu vermeiden. Je mehr die Perversion als legitimes Bedürfnis Anerkennung findet, um so stärker wird das natürliche Bedürfnis verschüttet.

Wenn das Gefühl des verletzten Kindes sprechen könnte, würde es etwa sagen:
"Ich kann nicht zulassen, das du mich lieben willst. Es ist lächerlich zu behaupten, du würdest mich leiben. Ich weiß doch schon lange, das ich nicht liebenswert bin. Ich darf auf keinen Fall auf deine/meine Gefühle, "hereinfallen". Ich weiß , dass das mörderisch ist. Lieben ist ein krankhafter Trieb, der mit Täuschung, Zurückweisung, Beschämung und Schmerz beantwortet werden muss. Ich weiß wie die Welt ist. Diese blöde Gerede von Hilfsbereitschaft und Liebe ist nur dazu da, die Menschen manipulierbar zu machen. Ich werde diesen Täuschungen nie mehr erliegen. Ich werde diese Täuschungen nie mehr erliegen. Ich will nicht glauben das es einen einzigen Menschen gibt, der das Kind wirklich versteht, zu ihm steht und sich ohne Hintergedanken für das Kind einsetzten will. Niemanden zu trauen ist meine Lebensversicherung. Ich will die Enttäuschung nie mehr erleben."

Vom stets aufs neue verletzten Kind dürfen die natürlichen Bedürfnisse nicht mehr wahrgenommen werden, das ist zu gefährlich und zu schmerzlich. Das verletzte Kind ist furchtsam, angst- und schmerzbedroht und schwört seiner Natürlichkeit gerade zu ab, um den bedrohlichen Erinnerungen und Erwartungen zu entgehen.

Alle sexuellen Perversionen sind Abkömmlinge von Verletzungen der kindlichen Integrität.
Konzentriert man sich in der Therapie aber nur auf das Auffinden sexueller Ereignisse, wird damit die Therapie blockiert (...) Eine besondere Schwierigkeit bei der Auflösung sexueller bedingter Leiden zustände besteht darin, dass der Grad der Erregung bei der Sexualität sehr hoch ist und daher der Unterschied zu einem Schmerzzustände verwischt ist, d.h nicht wahrgenommen wird. (ZIEL) Die Reaktionskette Erregung-Überreizung-Entspannung vermeidet multiple Schmerzzustände, die mit Empfindungen und Gefühlen, unter anderem mit schwerwiegenden Ängsten besetzt ist. Bei diesen der Sexualität eigenen, dynamischen Erregungszuständen wird oft Schmerz in Kauf genommen. Hauptsache: "Der Akt ist geschehen, die Gefahr ist gebannt". (...)
Männer und Frauen die als Kind oral, genital oder anal missbraucht worden sind, neigen dazu, sich überreizen und Schmerz zu fügen zu lassen. Damit verhindern sie das Aufsteigen der Erinnerungen und müssen den Primärschmerz nicht fühlen. Solche "Deckererlebnisse" verschaffen den Leidenden eine vorübergehende Erleichterung. Sie entsprechen einer Sucht und begünstigen Verletzungen, die das Leiden zementieren. Manipulationen mit Gegenständen, Perversionen, exzessive Sexualität oder Prostitution sind immer Folge von mehrfachen Verletzungen an Körper und Seele des Kindes.
 
Sehr interessante Zusammenfassung, besten Dank.

Meine Skepsis mit der Psychoanalyse bezieht sich vor allem auf die mMn maßlose Überschätzung der Möglichkeiten des Bewusstseins an sich: destruktive Verhaltensweisen traumatischen Erlebnissen auch gefühlt zuordnen zu können befähigt noch in keinster Weise dazu, bestimmte Situationen zu akzeptieren, sich mit anderen zu versöhnen oder in dritten sein eigenes Verhalten zu verändern und Auslöser rechtzeitig zu erkennen und durch erlernte Strategien zu entschärfen bzw. neu zu gestalten. Die eigentliche Arbeit beginnt erst nach der sog. Bewusstmachung.
 
Zuletzt bearbeitet:
ja selbstverständlich die analyse allein reicht auch nicht, das betont auch die a.miller sowie der stettenbacher aus dem buch ich zitiert hab, eine auferarbeitung, eine "erleben, verstehen" der Gefühle ist zur "heilung" notwendig... das schrieb er aber auch ich zitiere...

... Es braucht Zeit, bis die Wahrheit erkannt werden darf und bis sie ertragen wird. (...) Eine Therapiearbeit muss zuerst gelesitet werden. (...) Voraussetzung der therapeutischen Hilfe ist die Offenheit des Patienten (Aber auch von der seite des Therapeuten). Wenn er sich aus Scham über seine Not ausschweigt und sich immer wieder, um dem alten körplerlichen-seelischen Schmerz ausweichen zu können, selber Schmerz zufügt oder zufügen läßt, kann er sich nicht erfolgreich helfen lassen. (...)

wobei Alice Miller hat es besser, verständlicher Formuliert, ich müsste mal den Zitat von ihr raussuschen...
 
Meine Kritik war allgemeiner gemeint und bezieht sich auf weit verbreitete Vorstellungen, was durch Wissen/Bewusstsein/Bewusstseinswandel so alles verändert werden könnte.

"Wer Wissen für Verstehen hält, weiß vielleicht viel, hat aber nichts verstanden."
Michael Richter

So, jetzt will ich hier aber nicht weiter stören, ist ja schließlich ein Psychologiethread. :winken3:
 
ja stimme ich dir vol und zu und das erinnert mich ans Nietzsches Zitat der mal sagte "die einzigste wahrheit ist die gelebte wahrheit" und das Wissen an sich hilft leider nicht, diese erfahrung musste ich auch erfahren, dass das wissen allein nicht ausreicht.

Störst doch garnicht ^^ ich habe jetzt erst richtig verstanden was du vorhin meintest...
 
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Dankeschön. :)

Bewusstsein ist vielleicht so wichtig, um leidvolle Tabuthemen überhaupt benennen und kommunizieren zu können, denn nur im Miteinander können Individuum und Gesellschaft sich weiter entwickeln.

Dazu nochmal ein Aphorismus vom Historiker Michael Richter:
"Die Verhältnisse ändern sich, wenn sich unser Verhältnis dazu ändert."
 
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