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Sulla - Anfang vom Ende der Republik?

Ginsi

Member
Registriert
18. Mai 2006
Beiträge
298
Hihi.. Ich darf das erste aufmachen :). Die Frage ist ob Sulla der ANFANG vom Ende der römischen Republik war. Ich zitiere mich einfach mal aus dem anderen Thread:

Die Ausbildung zweier sich uneinigen politischen Kräfte, dem Volkstribunat mit den Tribunen und dem Senat mit den Konsulen, wies unausweichlich spätestens seit Marius auf eine Katastrophe hin. Diese Uneinigkeit war ja letztendlich auch der Auslöser, der Sulla gegen Rom ziehen ließ, nämlich als die Oberherrschaft über den Mithridatischen Krieg, die vom Senat ihm zugesprochen wurde, auf Marius übertragen wurde.
Sulla war die logische Konsequenz einer schwammigen Verfassung, die in politischen Zerfall mündete.

mfG Ginsi
 
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AW: Sulla - Anfang vom Ende der Republic?

hallo, ginsi!

da hast du mir das erste thema hier im geschichtsunterforum weggeschnappt, mist!:clown2:
nein, kein problem!

ich hatte schon in dem von dir zitierten thread geäußert, dass sulla als teil der republik sie versuchte zu bewahren, also auch die eigentlich nicht so schwammige verfassung. das er dabei die zu dieser zeit herrschenden umstände, also erstarkung der wirtschafts-expansiven kräfte mit der bildung eines neuen ökonomischen machtfaktors, dem ritterstand und den kolonisten, nicht sonderlich verändern konnte, ist der eigentliche beginn des untergangs der römischen republik.

heut nachmittag schreib ich vielleicht noch mehr drüber, muss jetzt zur schule.
 
AW: Sulla - Anfang vom Ende der Republic?

Hallo ps.

prima, es hat mit der Sparte geklappt. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für Dein Engagement. In der römischen Geschichte bin ich zur Zeit nicht so furchtbar kundig (werde aber mitlesen und versuchen, mich darüber schlau zu machen). Ich klink mich gern bei der Geschichte der Neuzeit ein.

Viele Grüße:sekt:
Zwetsche
 
AW: Sulla - Anfang vom Ende der Republic?

Dass Sulla sich jedoch als eine herausragende Person der Republik sah, zeigt, dass er bei einem Zug 24 Beile vor sich her tragen ließ, wie es eine Tradition in der Königszeit war!
In diesem Zusammenhang muss man aber auch sehen, wie es überhaupt zu einer Spaltung der Nobilität kam:
Der aristokratische Charakter des Senats erlaubte dem Ritterstand keine Mitbestimmung, obwohl sie einen wirtschaftlich starken Raum einnahmen. Die Ritter verlangten nach mehr Rechten und es gab keine Vertretung der Plebs. Als dann die beiden Grachus-Brüder kamen, die aus einer bedeutenden Familie der Nobilität kamen und viele Anhänger hatten (wenn man Plutarch Glauben schenken darf), waren die Popularen geboren. Als Legitimation benutzten sie erstmals das Volk und die Volkstribunen waren durch die Bank weg Populare.

Ich denke, dass die KRISE an sich schon in den Grundvorstellungen der republica romana gelegt war. Den "Fehler", dass man versucht hat nach und nach (wenn auch mehr durch Hassliebe) eine volksvertretende Schicht mit einzubeziehen (nach 279v.Chr.).. Den wollte Sulla revidieren. Und ob das nicht zu einer Ochlokratie geführt hätte und in was die gemündet wäre, weiß ich nicht zu sagen. Meiner Meinung nach hätte also das Ergebnis:Sulla unumgänglich in ein Aufhören der Republik gemündet.

mfG Ginsi
 
AW: Sulla - Anfang vom Ende der Republic?

Ich denke, dass die KRISE an sich schon in den Grundvorstellungen der republica romana gelegt war. Den "Fehler", dass man versucht hat nach und nach (wenn auch mehr durch Hassliebe) eine volksvertretende Schicht mit einzubeziehen (nach 279v.Chr.).. Den wollte Sulla revidieren. Und ob das nicht zu einer Ochlokratie geführt hätte und in was die gemündet wäre, weiß ich nicht zu sagen. Meiner Meinung nach hätte also das Ergebnis:Sulla unumgänglich in ein Aufhören der Republik gemündet.

mfG Ginsi

hallo, ginsi!

die krise der römischen republik lag zwar schon von vornherein in der staatsordnung verankert, doch das kann man nur aus späterer sicht sagen. sah marx die letztendlichen probleme in seinem kommunismus, sehen wir sie heute in unseren demokratieauffassungen?

ich glaub nein, wir sind zum großen teil zeitlich "verblendet". so konnte etwa ein brutus iulius nicht erkennen, ob der sturz der monarchie zu einer spaltung der nobilität in zwei rivalisierende gruppen führen würde. (obwohl der sturz der monarchie der tarquinaten in rom wahrscheinlich nie so abgelaufen ist, aber es geht ums prinzip!)

übrigens eine einbeziehung des volkes gab es schon eher. nach livius bekamen das volk vertreter in den volkstribunen, diese bekamen mehr rechte, es gab ab ende 5.jh. sogar plebejische konsuln, genannt "volkstribunen mit konsularischer gewalt", die allerdings beim aristokraten livius nicht sehr gut wegkommen.
 
AW: Sulla - Anfang vom Ende der Republic?

Bist du dir da sicher? Ich meine der erste plebejische Konsul wäre irgendwann im 4. Jhd gewesen, bin mir aber jetzt auch nichtmehr ganz sicher.
Wie Geschichte zu beurteilen ist, wäre ein geschichtsphilosophisches Thema, ich möcht jedoch nur meine persönliche Einschätzung der Lage kund tun ;).

Mit dem Geschrieben will ich nur zum Ausdruck bringen, dass Sulla etwas kurzsichtig war. Er wollte die Errungenschaften einer Volksgruppe, die entscheidend für die politischen Verhältnisse war, wieder zurückdrängen, weil er meinte in diesen eine Ursache des Bürgerkriegs zu erkennen (in den Errungenschaften!).
Ich selber habe natürlich auch spekulative Vermutungen, warum er dann 79 seine Dikatur niederlegt, aber gemäß Wittgenstein: Was man nicht mit Sicherheit sagen kann, übe das sollte man schweigen ;).

mfG Ginsi
 
AW: Sulla - Anfang vom Ende der Republic?

Bist du dir da sicher? Ich meine der erste plebejische Konsul wäre irgendwann im 4. Jhd gewesen, bin mir aber jetzt auch nichtmehr ganz sicher.
Wie Geschichte zu beurteilen ist, wäre ein geschichtsphilosophisches Thema, ich möcht jedoch nur meine persönliche Einschätzung der Lage kund tun ;).

Mit dem Geschrieben will ich nur zum Ausdruck bringen, dass Sulla etwas kurzsichtig war. Er wollte die Errungenschaften einer Volksgruppe, die entscheidend für die politischen Verhältnisse war, wieder zurückdrängen, weil er meinte in diesen eine Ursache des Bürgerkriegs zu erkennen (in den Errungenschaften!).
Ich selber habe natürlich auch spekulative Vermutungen, warum er dann 79 seine Dikatur niederlegt, aber gemäß Wittgenstein: Was man nicht mit Sicherheit sagen kann, übe das sollte man schweigen ;).

mfG Ginsi

hallo, ginsi!

deine aussage mit den ersten plebejischen konsuln stimmt wie auch meine aussage über die tribunen mit konsularischer gewalt! denn das sind beide unterschiedliche ämter, haben aber im endeffekt die gleich macht, nur dass die konsuln mehr angesehen waren und ein ehrwürdigeres, weil traditionsreicheres amt besaßen als diese speziellen tribunen, die nur manchmal gewählt wurden (ich glaub 10-12 mal)

Ich selber habe natürlich auch spekulative Vermutungen, warum er dann 79 seine Dikatur niederlegt, aber gemäß Wittgenstein: Was man nicht mit Sicherheit sagen kann, übe das sollte man schweigen ;).

na, dann raus mit deiner vermutung:reden:
geschichte ist bis zu einem gewissen grad auch eine spekulative wissenschaft
 
AW: Sulla - Anfang vom Ende der Republic?

Ich habe ja bereits gesagt: Sulla nahm derart viel revolutionär Erlangtes aus der Gesellschaft und Politik, dass er glaube ich zur Zeit seiner Amtsniederlegung berechtigt damit rechnen musste, ohne Leibgarde an jeder zweiten Straßenecke ein Messer in den Rücken zu kriegen ;). In so einem Druck zu leben ist nicht schön, also legte er seine Diktatur nieder :).

mfG Ginsi
 
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AW: Sulla - Anfang vom Ende der Republik?

hallo, ginsi!

meinst du mit aufgabe der diktaturgewalt gibt es weniger feinde, die es ihm heimzahlen wollen, die es sicherlich gab (ich hab mal von einem versuchten giftattentat auf ihn gehört)?
und diese leute hätten ihm auch später ein messer in den rücken stecken können!
 
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