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Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?

Philosophisticus

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2. März 2016
Beiträge
2.351
Hallo zusammen,
in der Philosophiegeschichte war es ja bisher so, dass es Bestrebungen gab (und gibt), die Metaphysik zu überwinden. Als Beispiele kann man da Nietzsche oder Heidegger ( er spricht glaube ich auch von "Verwindung " derselben; bei den deutschsprachigen Philosophen ) nennen , auf französischer Seite gab es glaube ich soweit ich sehe Bestrebungen diese kritisch anzugehen. Dafür scheint mir als Beispiel der französische Philosoph Derrida in der Tradition von Nietszche oder Heidegger zu stehen, soweit ich sein Projekt der "Dekonstruktion" verstehe. Auf der anderen Seite gibt es einen französischen Philosophen wie Alain Badiou , der glaube ich an sowas wie Metaphysik festhält...Mir scheint daher das französische philosophische Lager eher uneins zu sein...

Was meint ihr (unabhängig davon auf welchen Philosophen man sich bezieht). ist es möglich die Metaphysik zu überwinden, wie das beispielweise Heidegger versucht hat, oder sind solche philosophische Bestrebungen von vornherein eher sinnlos? Bleibt man immer Metaphysiker, auch wenn man versucht das philosophisch zu ändern?

Ich bin gespannt was ihr dazu meint... Und natürlich hängt das auch davon ab, was man unter Metaphysik versteht....

( PS: Zudem sind vielleicht die Sophisten mit ihrer Hinterfragung von Wahrheit eher anti-metaphysisch in Vergleich zu Platon als den sog. Begründer der Metaphysik?)
 
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PS II: Wie könnte vielleicht ein nachmetaphysisches Denken aussehen, wenn denn sowas möglich ist? Oder sollte man wieder problemlos Metaphysik betreiben ohne deshalb Bedenken zu haben?
 
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wie du schon sagtest.. es kommt darauf an was man unter methaphysik versteht.... der urheber dieses begriffes war aristoteles - er verteilte die physik mehrere kategorien und büchet - und fügte diesen ein werk über sonstiges - dh was nicht in diesen kazegorien hineinpasst - hintendran. daher der name "hinter der physik" bzw metaphysik. den begriff als solchen selbst aufzulösen halte ich für unsinnig - ginge nur wenn man den begriff der physik auch auflöst... was aber möglich wäre ist der versuch einige sachverhalte durch weitere erkenntnis von der kategorie der metaphysik in die kategorie der physik zu überführen.....
 
wie du schon sagtest.. es kommt darauf an was man unter methaphysik versteht.... der urheber dieses begriffes war aristoteles - er verteilte die physik mehrere kategorien und büchet - und fügte diesen ein werk über sonstiges - dh was nicht in diesen kazegorien hineinpasst - hintendran. daher der name "hinter der physik" bzw metaphysik. den begriff als solchen selbst aufzulösen halte ich für unsinnig - ginge nur wenn man den begriff der physik auch auflöst... was aber möglich wäre ist der versuch einige sachverhalte durch weitere erkenntnis von der kategorie der metaphysik in die kategorie der physik zu überführen.....

Ja soweit mir bekannt ist, soll Aristoteles der Urheber dieses Begriffes sein (gr. meta ta physika> das hinter den physischen Dingen usw...). Allgemein gelten ja Platon und Aristoteles als Urheber der europäischen Metaphysik. Mit Nietzsche beginnt Ende des 19. Jahrhunderts die Kritik an der Metaphysik und bei Heidegger ist es so, dass dieser von einer Überwindung der Metaphysik spricht (es gibt dazu zwei Texte von ihm: "Einführung in die Metaphysik" und die Antrittsrede "Was ist Metaphysik"). Bekannte Denker wie ein Herr Habermas sprechen da von einem "nachmetaphysischen Denken", was er darunter versteht , weiß ich aber nicht. Ich bin auch nicht sicher ob man diesen traditionellen Begriff so einfach auflösen kann. Es gibt aber eben eine Metaphysikritik bei Nietzsche und Heidegger oder auch den französischen Philosophen , die versuchen alle nicht zu einem nicht metaphysischen Denken zu kommen, soweit ich das verstehe. Wie weit das funktioniert hat, ist momentan nicht so einfach zu beantworten finde ich. Ob es ausreichen würde bestimmte Sachverhalten in andere Kategorien da einfach zu überführen, weiß ich nicht...
 
Die Überwindung der Metaphysik ist Unsinn, weil die Frage, was über das Sein gewußt werden kann, sowohl theoretisch, als auch praktisch bedeutsam, weil zum Beispiel der Mensch ist, was er ißt.

Sein ist Wahrgenommenwerden und wegen Ockhams Rasiermesser sind die ballastigen Deutungsversuche entbehrlich und als Denkmüll kreativ zu entsorgen, d.h., man lege sich damit eine Sammlung sophistisch zu verwendender Argumentationsbeispiele zu. Einzig die überzeugende Redekunst zählt und das ist nicht nur im Rechtswesen, sondern auch in jener Veranstaltung in Gebrauch, die der verbildete Mitteleuropäer mit gockelähnlich erhobener Brust in ehrfürchtigem Tonfalle 'Philosophie' zu nennen pflegt. Ja was haben uns diese Sophisten denn zu langeweilen, was haben sie nicht für Erwartungen geweckt, wie stolz verwiesen sie auf ihre Traditionen und wie sehr verteufelten sie als Feinde einer offenen Gesellschaft die Spötter der Freunde zur Weisheit, doch mal Hand aufs Herz, die ihr dazu neigt, den Freunden zur Weisheit Gehör zu schenken, welchen brauchbaren Hinweis habt ihr von denen erhalten, der nicht auch als Klugscheißerei dankend hätte abgelehnt werden können?

Was hinter der Physik steht ist doch augenfällig, klar und oben bereits erwähnt.
 
Um die Frage (Sollte....) beantworten zu können müsste man sich zunächst vorstellen was passieren würde bzw was der Benefit wäre. Danach müsste man abwägen, ob sich der Aufwand und etwaige Nebenwirkungen rechnen, um jenen erwarteten Benefit zu erlangen.
Dies ist Voraussetzung für die Frage. Entweder sind die Voraussetzungen explizit zu erfüllen, oder sie sind a priori selbstredend oder bekannt und unstrittig. Hier aber sind sie nicht erwähnt und (zumindest mir) auch nicht bekannt, was sich der Fragesteller erhofft, falls die Metaphysik überwunden wäre.
 
"alle menschen streben von natur aus nach wissen" aristoteles.
das lösen von probleme bzw hier das ausfüllen von erkenntnislücken ist als menschlicher trieb selbstbeglückend und benötigt kein weiteres benefiz - ist ähnlich wie bei der sexualität wo der benefiz eines orgasmus oder sexueller betätigung im allgemeinen auch nicht weiter hinterfragt wird.
wir sind also im allgemeinen bestrebt unseren erkenntnishorizont zu erweitern bzw unser sein zu vergrössern. eine methode hier ist das erstellen von logischen wahrheitssätzen. nach wittgenstein sind diese die substanz der "realen welt". so besteht unsere welt aus elementaren gedachten bzw gesprochenen wahrheitsfunktionen - siehe tractatus. gleichzeitig aber sieht wittgenstein auch bereiche die nicht einer logisch-wissenschaftlicher betrachtung bzw bedenkung zugänglich sind. trotz ihrer offensichtlichen existenz (als frage) gilt hier:
ähnlich auch heidegger - wenn er im zusammenhang der metaphysik von überwindung spricht so meint er keinesfalls eine problemlösung nach klassischer wissenschaftlicher art in wahr und unwahr sondern eine problemlösung durch wahl einer anderen geeigneten methodik als der technisch/wissenschaftlichen .
hierzu skizierte er die sinetik als schweigelehre mit ihren mitteln zb der kunst und der mystik.
 
"
ähnlich auch heidegger - wenn er im zusammenhang der metaphysik von überwindung spricht so meint er keinesfalls eine problemlösung nach klassischer wissenschaftlicher art in wahr und unwahr sondern eine problemlösung durch wahl einer anderen geeigneten methodik als der technisch/wissenschaftlichen .
hierzu skizierte er die sinetik als schweigelehre mit ihren mitteln zb der kunst und der mystik.

Schweigelehre, was soll sie bringen? Den Herrschenden 'ihren Macht-Spiel-Raum' überlassen, wäre fatal, denke ich!

Eher denke ich an ein 'unschuldiges Kind', dass alle Systemspiele erkannt hat und nur so mit Hülfe der "Fröhlichen Wissenschaft" neue Wege findet über Grenzen hinaus! Dabei Logik nicht als selbstständige Disziplin lassen, sondern sie mit ins Boot holt um 'das Schiff' im tosenden Meer, sicher ans Ziel lenken zu können.
 
Philosophisticus schrieb:
[...]
Was meint ihr
(unabhängig davon auf welchen Philosophen man sich bezieht).
ist es möglich die Metaphysik zu überwinden,
[...]
oder sind solche philosophische Bestrebungen
von vornherein eher sinnlos?
[...]
Und natürlich hängt das auch davon ab,
was man unter Metaphysik versteht....
Freund der Sophisterei,
nimmt man "Metaphysik" der Einfachheit halber wörtlich
(wie das inzwischen von EarlGrey in Erinnerung gebracht wurde),
dann wird sie sich wohl erst dann überwinden lassen,
wenn unser Verständnis der Realität so umfassend ist,
dass es nichts mehr gibt, das darüber hinausgeht,
bzw. "hinter der Physik liegt".

Davon wären wir aber derzeit noch sehr weit entfernt.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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Schweigelehre, was soll sie bringen? Den Herrschenden 'ihren Macht-Spiel-Raum' überlassen, wäre fatal, denke ich!

Eher denke ich an ein 'unschuldiges Kind', dass alle Systemspiele erkannt hat und nur so mit Hülfe der "Fröhlichen Wissenschaft" neue Wege findet über Grenzen hinaus! Dabei Logik nicht als selbstständige Disziplin lassen, sondern sie mit ins Boot holt um 'das Schiff' im tosenden Meer, sicher ans Ziel lenken zu können.
"schweigen" im sinne von wittgenstein und heidegger bedeutet keinesfalls passivität - das darf man nicht verwechseln. wenn "reden" nach wittgenstein das aufstellen von logischen wahrheitsfunktionen bedeutet so heisst "schweigen" eben der verzicht auf diesen und der wahl anderer mittel. zb können humor und satire zu starken politischen waffen werden - viel stärker und wirkungsvoller meist als intellektuelles "gerede" - und trotzdem sind humor und satire mittel der kunst und damit des "schweigens" und der"tat"
 
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