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So nimm denn meine Hände - und führe mich!

Munro

Well-Known Member
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2. Januar 2014
Beiträge
5.456
So nimm denn meine Hände - und führe mich!


Dieses Lied habe ich zum ersten Mal gehört - nicht bei einem TRAUER-Gottesdienst, sondern bei einem TRAU-Gottesdienst.

Sprich - bei einer Trauung, einer Hochzeit.

So, als würde da die Braut zum Bräutigam sprechen:

So nimm denn meine Hände / und führe mich
bis an mein selig Ende / und ewiglich.
Ich mag allein nicht gehen, / nicht einen Schritt:
wo du wirst gehn und stehen, / da nimm mich mit.



Das fand ich schon als Kind recht übertrieben, dass die Braut nicht einmal EINEN Schritt alleine gehen könnte, ohne ihren Göttergatten von Mann!

Und andere Leute fanden das auch e bissl übertrieben!

Was Wiki weiß:

So nimm denn meine Hände ist ein evangelisches geistliches Lied. Der Text von Julie Hausmann wurde erstmals 1862 gedruckt.

Heute gehört das ökumenische Lied zu den wenigen, die auch über die sonntägliche Gottesdienstgemeinde hinaus bekannt sind. Es ist eines der meistgesungenen Lieder bei Trauerfeiern.

Die rasche und anhaltende Popularität des Liedes steht im Gegensatz zu seiner zögernden Aufnahme in die offiziellen Kirchengesangbücher. Das Deutsche Evangelische Gesangbuch von 1915 und dessen landeskirchliche Adaptionen in der Zwischenkriegszeit ordneten es den „geistlichen Volksliedern“ zu, die nicht für den Gottesdienstgesang bestimmt waren. Auch im Stammteil des Evangelischen Kirchengesangbuchs von 1950 fehlt es. Erst im Evangelischen Gesangbuch von 1993 ist es als vollwertiges Kirchenlied unter der Rubrik Glaube – Liebe – Hoffnung: Angst und Vertrauen – also nicht unter Sterben und ewiges Leben – aufgenommen (Nr. 376).[8] Im Mennonitischen Gesangbuch findet es sich unter Nr. 353 unter der Rubrik Wie Gott uns stärkt – Geborgensein und Vertrauen.

Ein Kuriosum ist die frühere Sitte, das Lied bei Trauungen zu singen und es dabei auf das Händereichen der Brautleute zu beziehen.

Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/So_nimm_denn_meine_Hände


Interessant, dass ich das nun hier bestätigt finde:

Ein Kuriosum ist die frühere Sitte, das Lied bei Trauungen zu singen und es dabei auf das Händereichen der Brautleute zu beziehen.

Frage: Kennt ihr dieses Lied auch?
Und falls ja - woher?
 
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Auch dort ist von Hochzeit die Rede:

Wegen seiner Gefühlsstärke und Innigkeit („Ich mag allein nicht gehen ...") wird das Lied sowohl bei Hochzeiten als auch bei Beerdigungen gern gesungen.

https://www.deutschland-lese.de/index.php?article_id=570

Woanders habe ich die sicher zutreffende Bemerkung gelesen, dass die Leute sich oft nur die erste Zeile eines Liedes merken.

In diesem Falle also: "So nimm denn meine Hände ...."

Und dabei denken sie eben eher an eine Trauung als an eine Beerdigung.
 
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Bei einer Beerdigung habe ich dieses Lied noch nie gehört.
Nur bei Trauungen in der Kirche.
Aber gedacht war es wohl von der Verfassererin für sich selbst ganz persönlich.
In einer traurigen Situation.

Hier mehr dazu:

Die Hymne «So nimm denn meine Hände» zeugt von Tiefe. In ihr ist von Verlust zu lesen und gleichzeitig eine Gewissheit zu spüren. Die Zeilen geschrieben hat Julie Katharina von Hausmann, die in Riga im heutigen Lettland zur Welt gekommen ist. Ihr Vater, der zum baltischen Grossbürgertum gehörte, arbeitete als Gymnasiallaborlehrer. In ihren Teenagerjahren fand Julie zum christlichen Glauben und sie begann, geistliche Gedichte zu verfassen.

Tragische Liebesgeschichte

Laut Überlieferung entstand das Lied «So nimm denn meine Hände» wie folgt: Julie verliebte sich in einen jungen Pastor, der Menschen, die noch nie etwas von Jesus gehört hatten, die frohe Botschaft erzählte. Der Abreisetermin nach Afrika, wo er auf einer Missionsstation arbeiten sollte, stand bereits fest. Das junge Paar verlobte sich noch vor seiner Abreise. Julie sollte die nötigen Visen einholen und dann nachreisen. Er wollte vor Ort in der Zwischenzeit ein Haus vorbereiten und alles organisieren, so dass die beiden gleich nach ihrer Ankunft in ihrem neuen Daheim würden heiraten können.

Nach mehreren Monaten war auch Julie im Besitz der Papiere, die sie brauchte, um die Länder, die es zu durchqueren galt, auch wirklich passieren zu können. Und so begann bald auch ihre Reise – damals natürlich noch ohne Flugzeug, denn Julie lebte von 1826 bis 1901. Eine lange Schifffahrt begann.

Als das Schiff nach mehreren Wochen schliesslich am Zielhafen anlegt, wartet da jedoch am Kai nicht ihr Verlobter. Sie fragt sich durch, stellt einen Träger und einen Führer an, die sie zur Missionsstation führen. Dort eröffnet ihr der Leiter, dass ihr zukünftiger Mann drei Tage vorher an einer Seuche gestorben ist. Julie wird ans Grab geführt. Die gemeinsame Zukunft auf dem neuen Kontinent endet, bevor sie angefangen hat.
Trost in Trauer

Tief betroffen und entkräftet schrieb sie die an Gott gerichteten Zeilen, «So nimm den meine Hände» und «Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt» bis hin zu «Du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht: so nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich!»

Veröffentlicht wurde das Lied 1862 mit einer Melodie von Friedrich Silcher, das er 1842 für ein Abendgebet geschrieben hatte. Julie hatte ihre Zeilen bewusst auf diese Melodie getextet.

Ein alleiniges Bleiben in Afrika war für sie nicht möglich und so kehrte sie nach einiger Zeit zurück nach Osteuropa, wo sie sich nach mehreren Umzügen in St. Peterburg niederliess.

Rund 30 Jahre später starb sie während ihren Ferien im russischen Wösso an einem Strand.

Quelle: https://www.livenet.ch/themen/wissen/281116-so_entstand_so_nimm_denn_meine_haende.html
 
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