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sind Kindergrippen sinnvoll?

scilla

Well-Known Member
Registriert
19. April 2003
Beiträge
6.927
in Deutschland gibt es derzeit eine Diskussion darüber,
ob der Staat mehr Krippenplätze (Kleinkinder unterhalb des Kindergartenalters) schaffen soll
und woher das Geld hierfür zu nehmen ist

ein Bischof hat sich vehement dagegen ausgesprochen
(Frauen würden zu Gebärmaschinen reduziert,
wenn ihnen der Kontakt zu ihren Kleinkindern genommen würde)

die SPD hat vorgeschlagen,
das Kindergeld für alle zu kürzen
und mit diesem Geld die Krippen zu finanzieren

die CSU hat gestern vorgeschlagen,
den Eltern mit Kleinkindern mehr Geld zu zahlen,
damit die Doppelverdiener mit zu niederen Einzel-Einkommen nicht gezwungen seien,
ihre Kleinkinder in die Krippe schicken

die LINKSFRAKTION weist daraufhin,
daß genügend Geld für Auslandseinsätze zur Verfügung stehe,
es also für die Kleinkinder auf jeden Fall reichen würde
(wohl höheres Kindergeld)

interessant ist,
daß niemand mit der biologischen Entwicklung von Kindern argumentiert:

Kinder im Kindergartenalter wollen mit anderen Kindern spielen
(am liebsten den ganzen Tag)

Kinder im Krippenalter wollen meiner Ansicht nach nicht oder nur kurze Zeit mit anderen Kindern spielen
ich denke auch:

daß Eltern, die freiwillig ihre Kleinkinder in die Krippe abgeben,
verhaltensgestört sind
(alleinerziehende Eltern sollten gar nicht arbeiten dürfen)

daß der Staat den akuten Mangel an Kindergartenplätzen beseitigen sollte​

politisch müsste es also darauf hinauslaufen,
1) daß die Einkommen steigen bzw. daß der Staat den Kleinkinder-Eltern unter die Arme greift
2) daß die Kindergartenplätze ausgebaut werden
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: sind Kindergrippen sinnvoll?

peinlich
später habe ich Grippe aber dann doch mit Ka geschrieben


sind Kindergrippen sinnvoll?

bin ich überfragt
ist eine Krankheit, aber vielleicht hilft es auch irgendwie
 
AW: sind Kindergrippen sinnvoll?

Schön dass du auf meinen dummen Witz eingegangen bist, Scilla. Jetzt mal ernst: es ist ärgerlich, dass man im Titel eines Threads, im Gegensatz zum Text, nichts mehr korrigieren kann, sobald dieser abgeschickt wurde. Mir ist das auch schon geschehen mit Kleinschreibung dort wo ich sie nicht haben wollte.

Was die Kinderkrippen betrifft: ich begrüße das Projekt der Ministerin von der Leyen. Wenn man manche Elternhäuser und die Umstände wie Kleinkinder da vernachlässigt werden einige male näher kennen gelernt hat, sollte man diese Initiative sehr unterstützen.

Aus meiner Erfahrung kann ich auch sagen, dass Kinder unter drei Jahren sehr wohl mit anderen Kindern gerne spielen. Doch in erster Linie geht es ja gar nicht darum, sondern um den alleinerziehenden Elternteil (meisst sind es die Mütter), die ohne einer Arbeit gar nicht existieren können und ihre noch sehr jungen Kinder vernünftig unterbringen können sollten.

Gruß von Miriam
 
AW: sind Kindergrippen sinnvoll?

Wenn man manche Elternhäuser und die Umstände wie Kleinkinder da vernachlässigt werden einige male näher kennen gelernt hat

ok
das ist ein Punkt

das Wohl der Kinder ist dann eher in der Krippe gegeben

andererseits hoffe ich doch,
daß die beschriebenen Zustände die Ausnahme sind

hier müsste das Jugendamt einschreiten
und es müsste rechtliche Konsequenzen für die Eltern haben​

um den alleinerziehenden Elternteil (meisst sind es die Mütter), die ohne einer Arbeit gar nicht existieren können

da nehme ich den Staat in die Pflicht:
deutlich mehr Geld für alleinerziehende Eltern!

wobei hier das Problem dazukommt,
daß Alleinerziehung staatlich gar nicht erwünscht sein sollte,
außer der Partner liegt im Krankenhaus ...

wer Kinder in die Welt setzt,
muss sich auch um seine Kinder kümmern

für Zeugungsunfälle muss es eine lockere Abtreibungspraxis geben
(da hat die Kirche ein Problem)
und Verhütung darf nicht anrüchig sein
(da hat die Kirche ein Problem)​
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: sind Kindergrippen sinnvoll?

Scilla schrieb:
wobei hier das Problem dazukommt,
daß Alleinerziehung staatlich gar nicht erwünscht sein sollte,

Dieser Satz gefällt mir aus mehreren Gründen nicht, Scilla. Das setzt voraus, dass der Staat ganz massiv mitentscheiden darf welche die Vorstellung eines Menschen von seinem höchst privaten Leben zu sein hat.

Du könntest sagen, dass Alleinerziehung staatlich nicht erwünscht ist, dies stimmt auch zum Teil, hängt aber von der regierenden Partei ab. Aber zu sagen: staatlich gar nicht erwünscht sein sollte, setzt doch voraus, dass der Staat bis ins Privatleben mitsprechen darf.

Es gibt unzählige Fälle in denen Ehepaare sich trennen wenn Kinder noch sehr klein sind - da gibt es als Lösung nur die gute Kinderkrippe um der Mutter (meist bleibt sie ja die Erzieherin) zu erlauben ihren Unterhalt zu bestreiten.

Die Familie als die Stelle an der das Wohl der Kinder garantiert wird, ist ein Modell welches der Realität immer weniger entspricht.

Dass aber in Deutschland eine gewisse Zurückhaltung besteht in Bezug auf staatliche Erziehungsstellen für Kleinstkinder kann ich gut verstehen, ich denke, dass das noch auf die Erfahrungen des Dritten Reiches zurückzuführen ist. Die Nazis hatten ja diese Einrichtungen sehr gefördert um mit der Indoktrinierung der Kinder so früh wie möglich anzufangen.

Gruß

Miriam
 
AW: sind Kinderkrippen sinnvoll?

interessant ist,
daß niemand mit der biologischen Entwicklung von Kindern argumentiert:

Kinder im Kindergartenalter wollen mit anderen Kindern spielen
(am liebsten den ganzen Tag)

Kinder im Krippenalter wollen meiner Ansicht nach nicht oder nur kurze Zeit mit anderen Kindern spielen
ich denke auch:

daß Eltern, die freiwillig ihre Kleinkinder in die Krippe abgeben,
verhaltensgestört sind
(alleinerziehende Eltern sollten gar nicht arbeiten dürfen)

daß der Staat den akuten Mangel an Kindergartenplätzen beseitigen sollte​

politisch müsste es also darauf hinauslaufen,
1) daß die Einkommen steigen bzw. daß der Staat den Kleinkinder-Eltern unter die Arme greift
2) daß die Kindergartenplätze ausgebaut werden
danke scilla!

super argumentation!
ganz meine meinung.

es wäre endlich mal an der zeit, nachzusehen, was im sinne und zum wohle der nachwachsenden generation und deren entwicklungstand ist.

so kurzfristige und kurzsichtige herangehensweisen, wie sie in der von dir weiter oben angegebenen diskussion der parteien sichtbar werden, haben mMn längst ausgedient, da sie am ureigensten ansatz (wie gehen wir als gesellschaft mit unseren kindern und deren eltern um) total vorbeigehen.

lg kathi
 
AW: sind Kindergrippen sinnvoll?

Frau v.d.L handelt meiner Meinung nach nicht aus Überlegungen zum Wohle der Kinder heraus, sondern weil sie ein ihren Vorstellungen entsprechendes Familienbild durchsetzen will. Das ergibt sich schon aus der am meisten benutzten Argumentation, dass durch die Krippenplätze den Frauen die Gelegenheit gegeben werden soll, einer Arbeit nachzugehen. (Dass die dafür notwendigen Arbeitsplätze gar nicht da sind, ist sicherlich ein anderes Thema).Ob es für die Entwicklung der Kinder gut oder schlecht ist, kann ich nur anhand meiner eigenen (4) beurteilen. Sie sind alle in den Kindergarten gegangen, die jüngste geht noch heute. Das hat ihnen sicherlich sehr gut getan, vorher war es sicherlich genau so gut, wenn nicht besser für sie, ihre Eltern, größtenteils die Muter (leider arbeitsmässig nicht anders möglich gewesen) um sich zu haben. Denn der Nichtbesuch einer Krippe schließt ja die Spielmöglichkeiten mit Gleichaltrigen nicht aus. Wir haben Krabbelgruppen besucht, teilweise zweimal die Woche. Außerdem haben sich da Bekannt- und Freundschaften ergeben, die den Eltern und den Kindern zugute kamen. Und der Vorschlag der Kürzung des Kindergeldes, um damit Krippenplätze zu schaffen, geht ja eindeutig in die Richtung, dass es sich der Staat eben wünscht, dass Kinder in die Krippe gehen und nicht die ersten Jahre im Elternhaus verbringen. Ich weiß es nicht, aber wie ist eigentlich die familiäre Bindung in den neuen Bundesländern, wo ja es weit verbreitet war, dass die Kinder sehr früh schon Krippen besucht haben? Der Nutzen oder Schaden wird sich erst in Jahren zeigen.
 
AW: sind Kindergrippen sinnvoll?

Scilla, eine einfache und klare Antwort auf die Frage, die du im Titel deines Threads stellst:

Kinderkrippen sind dort sinnvoll, wo sie benötigt werden.

Wo werden sie benötigt?
- Dort wo Kleinkinder bis zu drei Jahren nicht von ihren Eltern betreut werden können.
Die Gründe für dieses Nicht-Betreuen-Können können unterschiedlich sein.

Der Staat/die Politiker haben die Aufgabe, allen Bürgern die Möglichkeit zu geben, nach ihren Bedürfnissen zu leben. Durch Förderung oder Verweigerung bestimmter Maßnahmen kann die Entwicklung in die eine oder andere Richtung gesteuert werden.

Diese Maßnahmen werden je nach eigener bevorzugter Vorstellung, was richtig und falsch ist, befürwortet oder abgelehnt.

Alle anderen Argumente, die hier herumschwirren, sind nichts als subjektive Bewertungen von richtig und falsch.

Es gibt gute Argumente für und gegen eine Krippenbetreuung. Es gibt Kinder, für die das gut ist, aber auch Kinder, die sehr leiden, wenn sie zu früh weg von Mama sind.

Es gibt Familien, wo sich Omas und Tanten gern um die Kleinen kümmern und sich auch gegenseitig bei der Betreuung unterstützen, da kann Mama u.U. schon wieder in ihren Beruf einsteigen, wenn das Baby noch gestillt wird. Und es gibt schließlich auch die überforderten Mütter, die noch nicht einmal berufstätig sein brauchen. Die sind mit der Mutterrolle auch in die Hausfrauenrolle geworfen worden und kommen damit nur schwer zurecht. Solche gibt es mehr als man glaubt.

Denen wäre sehr geholfen, wenn es Kinderkrippen geben würde.

Mütter haben nämlich oft sehr wenig Ausweichmöglichkeiten, wenn sie keine Verwandten und Freunde in der Nähe haben. Hier bei uns auf dem Land gibt es junge Familien, die aus der Großstadt aufs Land ziehen, weil sie einem Kind das Stadtleben ersparen wollen. Aber hier sind sie auf sich allein gestellt. Der Ehemann pendelt nach Wien zur Arbeit und ist daher den ganzen Tag nicht da, die Frau ist mit Kind/ern allein. Wenn sie nun nicht aktiv Kontakte knüpft, dann schlittert sie unweigerlich in eine "Mutter-Kind-Einsamkeit". Nicht selten entsteht daraus so etwas wie Depression, das Kind wird vernachlässigt, weil die Mutter für das Kind nicht mehr ausreichend sorgt, weil sie mit ihrer eigenen Last genug zu tun hat.

Ich denke, es kommt auch darauf an, wie starr so eine Krippenbetreuung organisiert ist. Die Bedürfnisse der Menschen sind wirklich sehr verschieden. Ich glaube nicht, dass man so pauschal sagen kann, Krippenbetreuung ist gut bzw. schlecht.

Scilla, du sprichst von Verhaltensstörung, wenn Eltern ihre Kinder in die Krippe geben. Mag sein, dass es so ist, aber ist es dann nicht ohnehin besser, die Kinder werden von nicht verhaltensgestörten Menschen betreut?
(Abgesehen davon finde ich diese Beurteilung ziemlich rüde.)

Kathi, ich denke an die 68er, die alles neu und besser machen wollten und zwar so, wie du sagst, was "im Sinne und zum Wohle der nachwachsenden Generation" ist. Alle wollen das, schon immer, sie können sich leider auch schon immer nicht darauf einigen, wie das aussehen soll und wie das umzusetzen ist.

Es gibt nun mal keine allgemeingültige Lösung für eine Gesellschaft, die aus Einzelwesen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorstellungen besteht.

:blume1:
lilith
 
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AW: sind Kinderkrippen sinnvoll?

Kathi, ich denke an die 68er, die alles neu und besser machen wollten und zwar so, wie du sagst, was "im Sinne und zum Wohle der nachwachsenden Generation" ist. Alle wollen das, schon immer, sie können sich leider auch schon immer nicht darauf einigen, wie das aussehen soll und wie das umzusetzen ist.

Es gibt nun mal keine allgemeingültige Lösung für eine Gesellschaft, die aus Einzelwesen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorstellungen besteht.

:blume1:
lilith
von einer allgemeingültigen lösung für alle mitglieder einer gesellschaft kann meines erachtens nach sowieso nicht ausgegangen werden in einer welt, in der man die "individualität" und die "individuellen bedürfnisse" des einzelnen schon als zumindest vorhanden erkannt hat.
dennoch stimme ich scillas eingangsbeitrag unumwunden zu, da er einen anderen zugang zum thema "was brauchen kinder" aufzeigt.

es ist für mich eines der wichtigsten sachen, dass die gesellschaft und v.a. politiker/innen darauf eingehen, was gerade wirklich benötigt wird und worum es im innersten zusammenhang geht.

in diesem fall ist das für mich das wohl der kinder und der dazugehörigen familien.
daher ist eine der wichtigsten überlegungen dazu, was kinder der jew. altersgruppe brauchen und wie sie zur erfüllung ihrer bedürfnisse kommen können - bzw. was die gesellschaft den familien anbieten kann, die die bedürfnisse ihrer kinder aus welchen gründen auch immer nicht erfüllen können; welche gründe das sind und wie in einem solchen fall u einer änderung verholfen werden kann.

wenn unsere gesellschaft und auch unsere politiker/innen diesen ansatz grundsätzlich im auge behielten, wäre bereits ein großer schritt in die richtige richtung getan.

das heißt also nicht: eine gruppe weiß wie es geht und bestimmt über die anderen - sondern: eine gruppe hat das grundlegende wohl einer bestimmten bevölkerungsgruppe als deren "anwalt" - oder lobby zu vertreten und geht auf die bedürfnisse und besonderheiten dieser bevölkerungsgruppe ein.

dieses kriterium erscheint mir derzeit seitens der maßgeblichen politker/innen unserer gesellschaft (Ö wie D) nur höchst unzulänglich bis gar nicht erfüllt.
 

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