Roberto
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- 30. Juni 2007
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AW: Rules of Life
Thoreau wäre insofern zu belehren, daß das Prinzip, welches den Menschen zurück in einen Naturzustand versetzen soll, ein vollkommen amoralisches Prinzip ist. Gäbe sich der Mensch der Natur mit Haut und Haar hin, so müßte er auch die wertfreie Selektion innerhalb dieser erdulden können. Des Menschen Natürlichkeit ist aber – hier sei an Plessner erinnert – die Künstlichkeit. Der vollkommene Naturzustand reduziert den Menschen zum Spielball natürlicher Kräfte. Innerhalb dieses Spiels, innerhalb dieser morallosen Natürlichkeit, kann der Mensch nicht zu moralischer Höchstleistung animiert sein.
Doch Thoreau darf – wie gesagt – als widersprüchlicher Zeitgenosse betrachtet sein. So wie er einsam am Walden-See saß, so findet sich Thoreau ebenso als politische Erscheinung. Zwar entspricht es dem allgemeinen Bild, Thoreau als kontemplativen Asketen in der Natur zu sehen, doch findet sich der Mann aus Concord ebenso auf gesellschaftlicher Bühne. Sein berühmter Walden-See lag zudem keine zwei Meilen von der nächsten menschlichen Siedlung entfernt. Gänzlich fern der Zivilisation, d.h. im Naturzustand, verweilte Thoreau nie. Sein Erlebnisse auf dem Mount Ktaadn ließen ihn selbst vom radikalen Naturalismus abkommen.
Der Hinweis auf den Graphen und dessen Scheitelpunkt, betreffend Moral, mag treffend sein und das gezeichnete Bild graphisch erfassen. Doch es ist darauf zu verweisen, daß dieser Graph keine allgemeingültige Wahrheit darstellen kann. Wie es also reiche Moralisten gibt, so gibt es Menschen, welche die Grundbedürfnisse abgedeckt wissen und dennoch von aller Moral entbunden wirken. Eine mathematische Gleichung kann nicht den moralischen Zustand oder Mißstand definieren.
Und so zeichnet sich ab, daß die Gesetzmäßigkeit des Lebens – jenes, was hier als Beitragsüberschrift mit „rules of life“ bezeichnet ist – keiner mathematischen Gleichung oder Formel zugeführt werden kann.
Thoreau wäre insofern zu belehren, daß das Prinzip, welches den Menschen zurück in einen Naturzustand versetzen soll, ein vollkommen amoralisches Prinzip ist. Gäbe sich der Mensch der Natur mit Haut und Haar hin, so müßte er auch die wertfreie Selektion innerhalb dieser erdulden können. Des Menschen Natürlichkeit ist aber – hier sei an Plessner erinnert – die Künstlichkeit. Der vollkommene Naturzustand reduziert den Menschen zum Spielball natürlicher Kräfte. Innerhalb dieses Spiels, innerhalb dieser morallosen Natürlichkeit, kann der Mensch nicht zu moralischer Höchstleistung animiert sein.
Doch Thoreau darf – wie gesagt – als widersprüchlicher Zeitgenosse betrachtet sein. So wie er einsam am Walden-See saß, so findet sich Thoreau ebenso als politische Erscheinung. Zwar entspricht es dem allgemeinen Bild, Thoreau als kontemplativen Asketen in der Natur zu sehen, doch findet sich der Mann aus Concord ebenso auf gesellschaftlicher Bühne. Sein berühmter Walden-See lag zudem keine zwei Meilen von der nächsten menschlichen Siedlung entfernt. Gänzlich fern der Zivilisation, d.h. im Naturzustand, verweilte Thoreau nie. Sein Erlebnisse auf dem Mount Ktaadn ließen ihn selbst vom radikalen Naturalismus abkommen.
Der Hinweis auf den Graphen und dessen Scheitelpunkt, betreffend Moral, mag treffend sein und das gezeichnete Bild graphisch erfassen. Doch es ist darauf zu verweisen, daß dieser Graph keine allgemeingültige Wahrheit darstellen kann. Wie es also reiche Moralisten gibt, so gibt es Menschen, welche die Grundbedürfnisse abgedeckt wissen und dennoch von aller Moral entbunden wirken. Eine mathematische Gleichung kann nicht den moralischen Zustand oder Mißstand definieren.
Und so zeichnet sich ab, daß die Gesetzmäßigkeit des Lebens – jenes, was hier als Beitragsüberschrift mit „rules of life“ bezeichnet ist – keiner mathematischen Gleichung oder Formel zugeführt werden kann.