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Riester mich aus der Krise

Bernd

Well-Known Member
Registriert
3. Mai 2004
Beiträge
8.643
Liebes Forum.

Bis heute sind etwa 12 Mio. Riesterverträge (private Altersvorsorge) abgeschlossen worden.

Nun hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg festgestellt, dass die Gesamtkosten (Gebühren) dieser Finanzprodukte über die Laufzeit bis zu drei mal so hoch sind, wie die staatliche Förderung. Mit dieser staatlichen Förderung als Verkaufsargument, wird massiv geworben, was nicht zuletzt den Erfolg dieser Produkte ausmacht.

Wenn man Banken jetzt mit einem 500 Milliarden-Programm (aus EK-Spritzen und Bürgschaften) stützt und das Geld sollte nicht ausreichen, würde ich empfehlen einfach noch mal 12 Millionen Riesterverträge zu verkaufen, dann dürften die Banken doch saniert sein, hmm? (Wenn man überlegt, wie viele drittel „eins“ sind, könnte man auch feststellen, wer die 2/3 der Gebühren „fördert“. )

Viele Grüße
Bernd
 
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AW: Riester mich aus der Krise

1. Riestern lohnt nur, wenn man wenig Einkommen hat und/oder man viele Kinder auf der Steuerkarte hat
2. Wer auf den Werbebotschaften rein fällt ist doch selber schuld. Rechnen sollte man schon können.
3. Bitte bei der Berechnung die Inflationsrate mal anschauen, wie wird quasi inflationsbereinigt in 30 Jahren vorausgerechnet.
4. Der einzige mir bekannte Vorteil (derzeit) ist: nicht pfändbar, nicht übertragbar, auch nicht vererbbar, also auch kein Erbschaftsstreit, fällt im Todesfall vor Auszahlungsbeginn der Allgemeinheit zu gute.
5. Wer jetzt glaubt in 25 oder 30 Jahren 1000 € Riesterrente zusätzlich zur normalen Rente zu bekommen, sollte einplanen, dass es evtl dann nur noch 100 oder 200 € Kaufkraft hat, im Vergleich zu heute.

FAZIT: Wer wenig verdient und viele Kinder hat, für den lohnt es sich, weil der Statt mehr gibt, als man selbst ansparen muss. Für alle Normalverdiener mit nur einen oder sogar gar keine Kinder, lohnt es nicht. Aber das alles ist doch nichts Neues.

Axl
 
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AW: Riester mich aus der Krise

vom Aktivdenker: FAZIT: Wer wenig verdient und viele Kinder hat, für den lohnt es sich, weil der Statt mehr gibt, als man selbst ansparen muss. Für alle Normalverdiener mit nur einen oder sogar gar keine Kinder, lohnt es nicht. Aber das alles ist doch nichts Neues.

Bei Menschen mit wenig Einkommen und vielen Kindern ist die Förderung hoch. Das lockt. Die Förderung ist der Betrag der theoretisch als Einzahlpotential den Rentenanspruch erhöht. Aber die Förderung ist kein Netto-Auszahlbetrag. Man kann bedenken, dass der Netto-Auszahlbetrag erst erkennbar wird, wenn man die tatsächlichen, über die Laufzeit angefallenen Kosten berücksichtigt. Und wenn die Kosten laut Verbraucherzentrale bis zu dreimal so hoch wie die Förderung sind, was kommt dann am Ende raus?

Das andere Problem ist, dass jemand mit vielen Kindern allein DURCH die vielen Kinder (zumindest als Frau) garnicht auf so viele anspruchsrelevante Jahre kommen kann, dass er weit über der Mindestrente liegt. Die Riesterrente wird dann jedoch auf dieses Armutserhaltungsminimum angerechnet, sie geht faktisch verloren. Es wird ebenso jemandem, der dauerhaft wenig verdient (nehmen wir an, ihr Mann) auf seine Mindestrente angerechnet. Man wird denken, er bekommt doch weit mehr, als die Mindestrente, wenn er zeit Lebens einzahlt. Da heute jedoch kaum einer durchgängig Arbeitseinkommen beziehen wird, einfach weil mehrere Ausfalljahre aus Krankheit, Arbeitslosigkeit, häufige Arbeitsplatzwechsel, Psychotherapie... unvermeidbar sind, wird er mit wenig Verdienst und wenig Beitragszahlung kaum über die Mindestrente kommen. Außerdem ist es doch offensichtlich, dass man nicht bis 67 oder 68 arbeiten kann...die Rentenkürzung in Form eines Abschlages wegen selbstgewähltem vorverlegten Renteneitritt nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein wird. Eine Riesterrente würde ihm ebenso wie bei seiner Frau auf die Stütze anrechnet...er bekommt also das was er an Riesterrente „drauf“ bekäme, von seiner Mindestrente abgezogen.

Bei der Rürup-Rente ähnlich. Der Herr Rürup, der als sog. Wirtschaftsweiser diese Rente, eine Art Riesterrente für nicht-rentenversicherungspflichtige Selbständige, „erfunden“ hat, und für die Bundesregierung beratend tätig war, wechselt nun zum AWD, das ist eine Firma die mittelbar diese Privatrenten verkauft. Ob das damit zusammanhängt das der Bürger hier einen Vorteil bekommt oder bekommt der Versicherer einen Vorteil? Ich versteh das nicht. :confused:

Das nächste ist, dass die staatliche Förderung, die du ansprichst, jährlich beantragt werden muss. (Ähnlich wie bei der bekannten Steuererklärungs-Anlage FW-Förderung Wohneigentum.) Und seltsamer Weise beantragt diese Förderung jeder vierte Deutsche nicht. Das deutet m.E. darauf hin, dass die Bürger garnicht immer wissen, was sie da abgeschlossen haben...was bringt diese Rente, wenn man vergisst die Förderung zu beantragen? Bringt es dann etwa nurnoch für die Banken/Versicherer Spekulationskapital und die Möglichkeit Gebühren einzustreichen?

Ich bin damit einverstanden, dass jeder selbst entscheiden muss, ob er so was abschließt. Und ich hab nichts dagegen, wenn noch mal 12 Mio. Verträge zustande kommen, eben weil doch die Banken auf solidere Kapitaldenken zurückgreifen müssen. Deshalb befürworte ich heute diese Rentenform. Jeder muss seinen Beitrag leisten.

Viele Grüße
Bernd
 
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