oh, vielen Dank für den wundervollen link.
Ich wusste gar nicht, dass es noch einen solchen phantastischen Maler in Deutschland gibt. Ich war jetzt tatsächlich mehrere Tage vor seiner Homepage gesessen und habe immer wieder seine Malereien studiert.
Obige Bemerkung, er male nur ein Portrait, nämlich sich selbst, stimmt natürlich nicht, da dies durch die Portraits seiner Frau und seines Vaters widerlegt wird. Auch scheint mir, dass dieser Maler, Herr Höger, in seinen neuen Bildern einen neuen Weg einschlägt.
Neben seiner „beneidenswerten“ Maltechnik, seiner starken Charaktere, die er an einer Person festhält, ist gerade das bemerkenswert und zeigt seine überaus große Fähigkeit auch kleinste Stimmungsschwankungen darzustellen. Er braucht keinen großen philosophischen Überbau und Erklärungen, wie es die meisten der heutigen Maler und Künstler bedürfen.
Es gibt Künstler, die gute Bilder schaffen, aber es gibt auch ein paar Künstler, sehr wenige leider, die ein „Werk“ schaffen. Höger ist einer von ihnen. Damit meine ich nicht nur die Anreihung von Einzelbildern, die ein Lebenswerk zeigen, sondern die permanente Weiterentwicklung, die Verwobenheit untereinander und das „Neue“, das „Einzigartige“ an seinem Werk!
Mögen sich Künstler schon auch mal doppelt dargestellt haben, wie ein Selbstportrait malend in einem Spiegel, aber Höger schafft es durch ein „Doppel-Ich“, das die Existenz des Menschen im Traum, im Spiegelbild, im Schatten, ja selbst im Portrait ein zweites Dasein bedeutet und dass das Abbild ein lebendiger Teil der Person sei. Ein Nebeneinander also der Doppelgänger, die trotz Abhängigkeit voneinander nicht zur Einheit ineinander aufzugehen vermögen.
Ich glaube, dass ich fast alle Darstellungen (so viele gibt es nicht) des Themas „Der Versuchung des Hl. Antonius“ kenne, aber jede Interpretation zeigt „das Böse“, als etwas von außen kommendes. Etwas fremdartiges, teuflisches. Högers Beitrag zu diesem alten Thema, was sich vermutlich auch humorvoll auf seinen Vornamen Anton zurückführen lässt, bringt durch die „Doppel-Ich“ Darstellung etwas völlig neuartiges in die Kunstgeschichte ein. Das Böse, die Versuchung, entspringt dem Selbst!
Auch was obig genannte Kritik der Farbigkeit angeht, möchte ich nur darauf hinweisen, dass wir immer wieder auf neue überrascht werden, wie farbintensiv die „Alten Meister“ waren, wenn sie nach einer Restaurierung der Öffentlichkeit gezeigt werden. Erinnern wir uns nur mal an das Meisterwerk der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo. Wie war die Fachwelt erstaunt, so ein, ich sag es mal naiv, buntes Meisterwerk zu sehen! Obwohl dies meiner Meinung bei den Gemälden von Höger überhaupt nicht zutrifft, da seine Farbigkeit thematisch sehr harmonisch ist und alleine schon durch die Imprimitura verhindert wird, führt uns doch auch dieser Punkt einen zeitgemäßen intelligenten Maler vor.