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Poe - Der Untergang des Hauses Usher

Ginsi

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Registriert
18. Mai 2006
Beiträge
298
Hier mein Lieblingsgedicht von Edgar A. Poe:

In der Täler grünstem Tale
Hat, von Engeln einst bewohnt,
Gleich des Himmels Kathedrale
Golddurchstrahlt ein Schloss gethront.
Ring auf Erden diesem Schlosse
Keines glich;
Herrscht dort mit reichem Trosse
Der Gedanke — königlich.

Gelber Fahnen Faltenschlagen
Floß wie Sonnengold im Wind —
Ach, es war in alten Tagen,
Die nun längst vergangen sind! —
Damals kosten süße Lüfte
Lind den Ort,
zogen als beschwingte Düfte
Von des Schlosses Wällen fort.

Wandrer in dem Tale schauten
Durch der Fenster lichten Glanz
Genien, die zum Sang der Lauten
Schritten in gemessnem Tanz
Um den Thron auf dem erhaben,
Marmorschön
Würdig solcher Weihegaben
War des Reiches Herr zu sehn.

Perlen- und rubinenglutend
War des stolzen Schlosses Tor,
Ihm entschwebten flutend, flutend,
Süße Echos, die im Chor,
Weithinklingend, froh besangen —
Süße Pflicht! —
Ihres Königs hehres Prangen
In der Weisheit Himmelslicht.

Doch Dämonen, schwarze Sorgen,
Stürzten roh des Königs Thron. —
Trauert, Freunde, denn kein Morgen
Wird ein Schloss wie dies umlohn!
Was da blühte, was da glühte —
Herrlichkeit! —
Eine welke Märchenblüte
Ist’s aus längst begrabner Zeit.

Und durch glutenrote Fenster
Werden heute Wandrer sehn
Ungeheure Wahngespenster
Grauenhaft im Tanz sich drehn;
Aus dem Tor in wildem Wellen
Wie ein Meer
Lachend ekle Geister quellen —
Weh, es lächelt keiner mehr!
 
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Ganz Poe - und besonders diese Ballade - liebe ich auch furchtbar! Die deutsche Version ist ein Meisterwerk (wenn ich es sagen darf), und sie gefällt mir besser als die französische. Kannst Du mir bitte sagen, von wem ist sie? Und mit Eurer Erlaubnis, hier ist die Originalversion:

THE FALL OF THE HOUSE OF USHER
by Edgar Allan Poe, 1839

I.
In the greenest of our valleys,
By good angels tenanted,
Once fair and stately palace --
Radiant palace --reared its head.
In the monarch Thought's dominion --
It stood there!
Never seraph spread a pinion
Over fabric half so fair.

II.
Banners yellow, glorious, golden,
On its roof did float and flow;
(This --all this --was in the olden
Time long ago)
And every gentle air that dallied,
In that sweet day,
Along the ramparts plumed and pallid,
A winged odour went away.

III.
Wanderers in that happy valley
Through two luminous windows saw
Spirits moving musically
To a lute's well-tuned law,
Round about a throne, where sitting
(Porphyrogene!)
In state his glory well befitting,
The ruler of the realm was seen.

IV.
And all with pearl and ruby glowing
Was the fair palace door,
Through which came flowing, flowing, flowing
And sparkling evermore,
A troop of Echoes whose sweet duty
Was but to sing,
In voices of surpassing beauty,
The wit and wisdom of their king.

V.
But evil things, in robes of sorrow,
Assailed the monarch's high estate;
(Ah, let us mourn, for never morrow
Shall dawn upon him, desolate!)
And, round about his home, the glory
That blushed and bloomed
Is but a dim-remembered story
Of the old time entombed.

VI.
And travellers now within that valley,
Through the red-litten windows, see
Vast forms that move fantastically
To a discordant melody;
While, like a rapid ghastly river,
Through the pale door,
A hideous throng rush out forever,
And laugh --but smile no more.
 
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