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Phasen-Theorie, korrigiert und erweitert

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.501
Wir befinden uns immer in einer von folgenden Phasen:

In einer Arbeitsphase,
in einer Lernphase,
in einer Vergnügungs- und Erholungsphase,
in einer Arbeits-Lernphase,
in einer Arbeits-Vergnügungsphase oder
in einer Lern-Vergnügungsphase.​

Dabei

haben wir einen Gott,
suchen einen,
glauben, wir sind es selber bzw.
suchen einen Menschen, mit dem wir gemeinsam arbeiten, lernen und/oder uns vergnügen können.​

Diese Phasen können minütlich, stündlich, täglich, wöchentlich, monatlich, jahreszeitlich bzw. jährlich wechseln.

>Majanna, Neugier: Unser erstes gemeinsames Konstrukt :jump1: :jump1: :jump1: (ich hoffe, mit diesem Ausdruck können auch die Wissenschaftler leben :rolleyes: )

Erweiterungsvorschläge sind natürlich willkommen.

Per(z)ci alias Zeili alias Zeilinger (ist hoffentlich nicht zu hochmütig).
 
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Jetzt hast du den Reiz deiner "ersten" Version - die klare Strukturierung - aufgegeben. Der Umstand, dass du jetzt einzelne Phasen vermischt weicht eigentlich die ganze Theorie auf, besonders weil sich ja noch jede beliebige Gewichtsverschiebung bei der "Mischung" der Ebenen behaupten ließe.

Zudem sollte deine Theorie überhaupt irgendein "Ziel" verfolgen, du machst zwar Aussagen über den Menschen, sie führen aber weiter zu nichts... das erinnert ein wenig an den Dämon in meiner Taschenuhr, den man nicht sinnlich wahrnehmen kann, der aber auch nichts bewirkt oder hervorruft...

Weiterhin solltest du bedenken, dass deine Phasen stark zielgerichtet zu sein scheinen: Deiner Theorie nach handeln wir um zu lernen, uns zu erholen, uns zu vergnügen oder unseren Lebensunterhalt zu sichern (oder eine beliebige Mischung aus o.g.). Das scheint mir aber mehr als fragwürdig, da es - zumindest bei mir - einen großen Zeitanteil gibt, den man wirklich völlig gleichgültig vergehen lässt. In der Antike nannte man soetwas wohl "Müßiggang", aus dem erst wieder der Drang nach Forschung etc. entsteht (aristotelische Metaphysik). Eine Phase, in der wir nichts tun, passt aber nicht in dein Konzept, sie kann nicht zielgerichtet sein und ist inhaltlich nicht greifbar.


--------------------------

Weiterhin

- glaube ich an keinen Gott
- suche keinen Gott
- bin davon überzeugt, dass ich selbst kein Gott bin

Da du selbst Tolleranz predigst, solltest du dir unbedingt bewusst machen, dass Tolleranz wertlos ist, wenn sie nur eine gleichgültige Haltung gegenüber Positionen ist, die die eigentliche womöglich gar nicht berühren. Wärest du tollerant, hättest du diese Behauptungen angesichts der aktuellen Atheismus- Diskussion nie getätigt.
Tolleranz in diesem Sinne bedeutete lediglich, dass man Andersdenkende nicht mit einer Verfolgung würdigte... sehr liebenswert

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suchen einen Menschen, mit dem wir gemeinsam arbeiten, lernen und/oder uns vergnügen können.

Da gerade moderne Beziehungen es vermeiden, die von dir genannten Lebensbereiche gänzlich zu teilen, ist die Formulierung "einen Menschen" sicherlich fehlinterpretierbar. Die Feststellung, dass der Mensch sich aber vergesellschaftlicht ist banal (was du so also wohl kaum gemeint haben wirst?!)

Klärungsbedarf sieht

cf
 
Coeur Froid schrieb:
Jetzt hast du den Reiz deiner "ersten" Version - die klare Strukturierung - aufgegeben. Der Umstand, dass du jetzt einzelne Phasen vermischt weicht eigentlich die ganze Theorie auf, besonders weil sich ja noch jede beliebige Gewichtsverschiebung bei der "Mischung" der Ebenen behaupten ließe.
Ich möchte eben auch Anhänger für meine Theorie (ist sie überhaupt von mir ?)

Zudem sollte deine Theorie überhaupt irgendein "Ziel" verfolgen, du machst zwar Aussagen über den Menschen, sie führen aber weiter zu nichts... das erinnert ein wenig an den Dämon in meiner Taschenuhr, den man nicht sinnlich wahrnehmen kann, der aber auch nichts bewirkt oder hervorruft...
Menschen mit einer klaren Orientierung brauchen meine Theorie nicht; für Menschen, die (noch) etwas herumirren, kann sie eine zusätzliche Alternative zur Orientierung sein.

Weiterhin solltest du bedenken, dass deine Phasen stark zielgerichtet zu sein scheinen: Deiner Theorie nach handeln wir um zu lernen, uns zu erholen, uns zu vergnügen oder unseren Lebensunterhalt zu sichern (oder eine beliebige Mischung aus o.g.).
So abstrakt will ich sie gar nicht sehen; wenn einem Neuling in einer Firma zu viel abverlangt wird, könnte er sich damit rechtfertigen, dass er eben noch in der Lernphase ist.

- zumindest bei mir - einen großen Zeitanteil gibt, den man wirklich völlig gleichgültig vergehen lässt.
Freut Dich aber nicht gerade, oder ?

In der Antike nannte man soetwas wohl "Müßiggang", aus dem erst wieder der Drang nach Forschung etc. entsteht (aristotelische Metaphysik). Eine Phase, in der wir nichts tun, passt aber nicht in dein Konzept, sie kann nicht zielgerichtet sein und ist inhaltlich nicht greifbar.
Doch. Müßiggang ist Erholungs- bzw. Vergnügungsphase (Die Italiener sprechen zum Beispiel von einem dolce far niente. Wer verbietet uns, ihnen etwas nachzufühlen ?)

Weiterhin

- glaube ich an keinen Gott
- suche keinen Gott
- bin davon überzeugt, dass ich selbst kein Gott bin
Na, da gibt es ja die neue, vierte Variante.

Da du selbst Tolleranz predigst, solltest du dir unbedingt bewusst machen, dass Tolleranz wertlos ist, wenn sie nur eine gleichgültige Haltung gegenüber Positionen ist, die die eigentliche womöglich gar nicht berühren.
Tolleranz ist ein Wortschöpfung von Dir. Wenn Du Toleranz im Sinne von Duldsamkeit meinst - okay, ich versuche mich zu bessern.

Wärest du tollerant, hättest du diese Behauptungen angesichts der aktuellen Atheismus- Diskussion nie getätigt.
Einer Theorie kann man ganz zustimmen - man kann ihr teilweise zustimmen - oder man kann sie ablehnen. Diese Freiheit lässt einem sogar der - sicherlich oft autoritäre - Katholizismus.

http://www.stjosef.at/morallexikon/freiheit.htm

Tolleranz in diesem Sinne bedeutete lediglich, dass man Andersdenkende nicht mit einer Verfolgung würdigte... sehr liebenswert
Wie gesagt, ich werde mich bemühen. Auch Gisbert teilte ganz schön aus und auch mein Leben war nicht immer Eitel Wonne (wie Ihr Deutschen gerne sagt).

Da gerade moderne Beziehungen es vermeiden, die von dir genannten Lebensbereiche gänzlich zu teilen, ist die Formulierung "einen Menschen" sicherlich fehlinterpretierbar.
Möglich, dass ich manche Entwicklung verschlafen habe; wird aber auch Dir einmal so gehen; mit zunehmendem Alter wirst Du gegen Neues immer misstrauischer - nicht zuletzt deswegen, weil Ideale und Theorien oft von der praktischen Erfahrung eingeholt und überholt werden.

Die Feststellung, dass der Mensch sich aber vergesellschaftlicht ist banal (was du so also wohl kaum gemeint haben wirst?!)

Klärungsbedarf sieht
Es ist alles keine Feststellung, sondern Theorie. Die kann sich bewahrheiten (ist nachvollziehbar) oder eben nicht.

Vergesellschaftlicht?? Das ließe die Auslegung zu, dass Menschen immer mit allen anderen Menschen gänzlich harmonieren können ! Nein ! Wäre wirklich naiv.

Ich bin aber der Meinung, dass die große Mehrheit der Menschen nicht gerne allein ist, wiewohl ich Menschen kenne, die emotionell mit einer Bezugsperson auskommen.

Auf weiteren sinnvollen Disput freut sich

Zeili
 
Also ersteinmal muss ich ja peinlich berührt meine orthographische Unzulänglichkeit eingestehen (da sie ja eh' offensichtlich ist ;)) Ich behaupte einfach, ich wollte den Begriff "toll" mit "Toleranz" zusammenführen *g

Das Beispiel des Neulinges teile ich so nicht, als Argumentation wäre die Lernphase nicht substanziell genug... heute wird sie aber schon intuitiv in genau der Form gebraucht, das kann man dir nicht absprechen ;)

Meinen Einwurf hinsichtlich der passiv - gleichgültigen "Freizeitgestaltung" sehe ich noch nicht ausgeräumt: Wenn ich vor dem TV- Gerät vegitiere, entspanne ich mich nicht, ich habe auch wohl kaum Vergnügen...
Na, da gibt es ja die neue, vierte Variante.
welche genau sollte das sein? Meine? Dann solltest du deine Einlassungen zu "Gott" vll. doch ganz aus deiner Theorie streichen.
Einer Theorie kann man ganz zustimmen - man kann ihr teilweise zustimmen - oder man kann sie ablehnen. Diese Freiheit lässt einem sogar der - sicherlich oft autoritäre - Katholizismus.
Das mag sein, es hat aber nichts mit Toleranz zu tun, eben diese fortwährend zu betonen und den Gegenüber dann dennoch links liegen zu lassen... Weiterhin macht es dann offensichtlich KEINEN Sinn, Toleranz gegenüber eine Theorie zu bekunden; aber das hatten wir ja schon *dreh*
Möglich, dass ich manche Entwicklung verschlafen habe; [...] nicht zuletzt deswegen, weil Ideale und Theorien oft von der praktischen Erfahrung eingeholt und überholt werden.
Darin stimmen wir überein, da deine Theorie aber eine deskriptive ist, also den Menschen beschreibt, würde es Sinn machen, dass sie zumindest mit den momentanen Lebensbedingungen der Menschen übereinstimmt. Ich kenne niemanden, der alle von dir genannten Bereiche mit EINEM Partner ausfüllen möchte.
__________
Vergesellschaftlichung meint übrigens nur die Anstrengung des Menschen, sich in Gruppen (von Gleichgesinnten?) zu organisieren.
Ich erwähnte das eigentlich nur als Ausschluss eines Verständnisses deiner Aussage hinsichtlich der Suche nach einem Menschen, mit welchem die Phasen durchlebt werden. Da ich ja der Meinung war / bin, dass wir nicht nur EINEN Menschen suchen, schloss ich, dass deine Aussage hinsichtlich einer Gesellschaft (von Gleichgesinnten) zu verstehen sei. Das ist aber keine Theorie mehr, sondern eine simple Feststellung hinsichtlich der Organisation von Menschen.

Übrigens dürften die Grenzen zwischen einer deskriptiven Theorie und einer Feststellung fließend sein; was du "theoretisch beschreibst" hast du ja in der Gesellschaft festgestellt.

lg,

cf
 
Coeur Froid schrieb:
Also ersteinmal muss ich ja peinlich berührt meine orthographische Unzulänglichkeit eingestehen (da sie ja eh' offensichtlich ist ;)) Ich behaupte einfach, ich wollte den Begriff "toll" mit "Toleranz" zusammenführen *g
Ich musste mir einmal 10 Jahre lang mein Geld sauer mit dem Schriftsatz verdienen, sodass ich Rechtschreibfehler meistens nur in Gedichten tolerieren kann. Besonders sinnverzehrende gehen mir auf den Keks (gibt es natürlich einen Kommentar dazu, ist das etwas anderes).

Das Beispiel des Neulinges teile ich so nicht, als Argumentation wäre die Lernphase nicht substanziell genug... heute wird sie aber schon intuitiv in genau der Form gebraucht, das kann man dir nicht absprechen ;)
Kommt wohl auch auf die Strenge (und Ungeduld) des Vorgesetzten oder Chefs an. Alles, was man als ungerecht empfindet, in sich hineinzufressen, bis einmal eine Explosion kommt (kommen muss), wird wohl auch niemandem helfen.

Meinen Einwurf hinsichtlich der passiv - gleichgültigen "Freizeitgestaltung" sehe ich noch nicht ausgeräumt: Wenn ich vor dem TV- Gerät vegitiere, entspanne ich mich nicht, ich habe auch wohl kaum Vergnügen...
(Kontrolliert) aktiv zu sein dürfte immer besser sein. Das nächste nach dem fernsehen (das ich auch oft brauche) ist surfen; genügt das auch nicht, dann eben hinaus in die reale Welt (unterhalten, tanzen oder einfach nur ein Milieu studieren).

welche genau sollte das sein? Meine? Dann solltest du deine Einlassungen zu "Gott" vll. doch ganz aus deiner Theorie streichen.
.... suchen einen Menschen, mit dem wir gemeinsam arbeiten, lernen und/oder uns vergnügen können.

"Gott" zu streichen ist mir nicht nur zu dekadent, es ist mir auch zu horizontlos. Es gäbe vieles nicht auf dieser Welt (besonders im Kunstbereich), hätte es nicht immer wieder Menschen gegeben, die die Existenz eines höheren Wesens zumindest nicht ausgeschlossen haben.

Das mag sein, es hat aber nichts mit Toleranz zu tun, eben diese fortwährend zu betonen und den Gegenüber dann dennoch links liegen zu lassen... Weiterhin macht es dann offensichtlich KEINEN Sinn, Toleranz gegenüber eine Theorie zu bekunden; aber das hatten wir ja schon *dreh*
Ich möchte weder den Verstand, noch den Erkenntnisdrang, noch die Vernunft, schon gar nicht einen der Triebe (sie sind à la longue wahrscheinlich sogar wichtiger als der Verstand) aus der Menschlichkeit ausschließen; man neigt aber (schon altersbedingt) früher oder später zu einem dieser menschlichen Bestandteile (hässliches Wort, aber im Augenblick kein anderes verfügbar) stärker.

Ich kenne niemanden, der alle von dir genannten Bereiche mit EINEM Partner ausfüllen möchte.
Ich würde nicht zu sehr auf den Perfektionismus setzen; er ist sicher ein Feind der Kreativität und hemmt einem immer wieder, überhaupt etwas anzufangen. Weil wir (in einem anderen Thread) auch das andere Geschlecht schon beredeten: was da zu Beginn der Beziehung an Blödsinn und Nichtigkeiten verzapft wird, geht oft auf keine Kuhhaut. Wenn Du aber wartest, bis Dir etwas "Perfektes" einfällt (ich halte Dich jetzt einmal für einen Hetero-Mann) ist sie "furt" (in Anlehnung an "furt war sie" von der Ersten Allgemeinen).

Da ich ja der Meinung war / bin, dass wir nicht nur EINEN Menschen suchen, schloss ich, dass deine Aussage hinsichtlich einer Gesellschaft (von Gleichgesinnten) zu verstehen sei. Das ist aber keine Theorie mehr, sondern eine simple Feststellung hinsichtlich der Organisation von Menschen.
Wenn das verlegt und nicht widerlegt ist, okay.

Übrigens dürften die Grenzen zwischen einer deskriptiven Theorie und einer Feststellung fließend sein; was du "theoretisch beschreibst" hast du ja in der Gesellschaft festgestellt.
Nein, Coeur froid, das ist - nach meinem Emfpinden - Theorie.
Ich unterlag wohl dem Irrtum, dass Ihr Deutschen großteils schon wisst, dass wir Österreicher gerne kreativ sind.

Sollte sie aber schon erlebt worden sein oder kann sie nachempfunden werden, soll es mir nur recht sein.

Bis zum nächsten Mal !

Bin heute bis 19 h 25 im Forum, muss aber zwischendurch andere Sachen auch machen.

Zeili
 
Hallo Zeili,

obwohl mein Respekt vor Eurem kritischen Intellekt noch immer sehr groß ist, kann ich mich nicht enthalten, meine Meinung zu dem von Dir eröffneten Thema abzugeben, wobei ich mich vor allem auf die Eindrücke aus meiner Intuition verlasse, also - wie Du es sagen würdest - „aus dem Bauch heraus“ schreibe.
Um nicht sofort gänzlich unter Beschuss zu geraten, lasse ich den zweiten Teil - die Gottsuche betreffend - zunächst mal außen vor, schildere vielmehr meine ersten Gedanken, die mir in den Sinn kamen, als ich Deinen Thread gelesen habe. (Ich halte viel von den „ersten“ Gedanken, sie haben für mich „ursprüngliche“ Bedeutungen, die dann oft durch verstandesmäßige „Wenn's und Aber's“ verfälscht werden). Na ja, ich will zur Sache kommen, meine erste Gedankenregung bei Deinem Schema:

1.) In einer Arbeitsphase,
2.) in einer Lernphase oder
3.) in einer Vergnügungs- und Erholungsphase

war die, dass ich darin die „menschliche Dreifaltigkeit“ sah (eigene Schöpfung, nirgends so als Begriff je gelesen). Und zwar meine ich damit die Aufsplittung des Menschen in „Geist, Körper, Seele.“ Ich sehe den Menschen als Wesen mit „mannig-faltigen“ Fähigkeiten, die wir alle nur zum Teil erkennen und ausleben. Alles, was uns begegnet an Angeboten (sei es in sportlichen Bereich, kulturell oder die immense geistige Nahrung...), dient dazu, die eigene Ent-faltung voranzutreiben - und zwar in allen drei Bereichen.
Und so sehe ich Dein Beispiel der drei Phasen irgendwie der „menschlichen Dreifaltigkeit“ zuzuordnen, also die Arbeitsphase würde ich dem Körperlichen zuordnen, die Lernphase dem Geist und die Vergnügungs-/Erholungsphase der Seele. Auf diese Weise würde Deine Theorie in mein Denk-Konzept des Menschen passen.
Soviel zunächst mal aus meiner Sicht - und nun :autsch:

Lb. Gruß
Nachteule

PS.: Eine kleine Bemerkung an den Schriftsetzer:

Zeilinger schrieb:
Ich musste mir einmal 10 Jahre lang mein Geld sauer mit dem Schriftsatz verdienen, sodass ich Rechtschreibfehler meistens nur in Gedichten tolerieren kann. Besonders sinnverzehrende gehen mir auf den Keks (gibt es natürlich einen Kommentar dazu, ist das etwas anderes).

In Deinem Satz müsste es doch „sinnverzerrend“ sein, nicht verzehrend, oder ?
Nix für ungut ! :)
 
Grüß Dich, Nachteule !

Na ja, ich will zur Sache kommen, meine erste Gedankenregung bei Deinem Schema:

1.) In einer Arbeitsphase,
2.) in einer Lernphase oder
3.) in einer Vergnügungs- und Erholungsphase

war die, dass ich darin die „menschliche Dreifaltigkeit“ sah (eigene Schöpfung, nirgends so als Begriff je gelesen). Und zwar meine ich damit die Aufsplittung des Menschen in „Geist, Körper, Seele.“
Muss sich mit meinen Gedanken nicht widersprechen. Ich neige auch zur Aufsplittung "Geist, Körper, Seele" im Vergleich zu "Körper und Bewusstsein".

Ich sehe den Menschen als Wesen mit „mannig-faltigen“ Fähigkeiten, die wir alle nur zum Teil erkennen und ausleben. Alles, was uns begegnet an Angeboten (sei es in sportlichen Bereich, kulturell oder die immense geistige Nahrung...), dient dazu, die eigene Ent-faltung voranzutreiben - und zwar in allen drei Bereichen.
Stimme ich Dir zu. Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele; alle drei können etwas leisten, es brauchen aber auch alle drei Nahrung dazu.

Und so sehe ich Dein Beispiel der drei Phasen irgendwie der „menschlichen Dreifaltigkeit“ zuzuordnen, also die Arbeitsphase würde ich dem Körperlichen zuordnen, die Lernphase dem Geist und die Vergnügungs-/Erholungsphase der Seele. Auf diese Weise würde Deine Theorie in mein Denk-Konzept des Menschen passen.
Die Phasen-Theorie könnte auch dazu dienen, dass sich Menschen nicht überarbeiten und einsehen, dass sie hin und wieder eine Vergnügungs- und Erholungsphase brauchen. Die Burn-out-Syndroms sind ja bittere Realität (ich persönlich konnte ihnen noch entgehen).

In Deinem Satz müsste es doch „sinnverzerrend“ sein, nicht verzehrend, oder ?
Nix für ungut ! :)
[/QUOTE]Richtig ! Danke !

sinnverzerrend - sinnverzerrend - sinnverzerrend !

Solltest Du einmal im grafischen Gewerbe landen, kriegst Du von mir ein Zeugnis für gute Ansätze zu einem Korrektor !

Viele Grüße

Zeili
 
Lieber Zeili,
es ist ja sehr erfreulich, dass wir zunächst mal in der groben 3-Teilung des Menschen in Geist-Körper-und Seele übereinstimmen und dieses Deinen Phasen zuzuordnen ist. Auch stimme ich Deinem Einwurf zu, dass die Menschen sich nicht überarbeiten, sondern der Entspannungs-Phase mehr Raum geben sollten. Leider entspricht dieses dem anerzogenen Verhalten in unserem Kulturkreis häufig nicht, ist uns doch der Lehrsatz eingetrichtert worden: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Wen wundert’s, wenn man dann beim Vergnügen mitunter eine Art schlechtes Gewissen hat und es vernachlässigt, weil es dem Leistungsdenken nicht entspricht.
Abgesehen von dieser Lehre, die Dein 3-Phasen-Konzept erteilen will, kann ich – ähnlich wie Coeur froid – kein weiterführendes Ziel erkennen. Vielmehr verstehe ich die Aufstellung der 3-Phasen-Theorie als einen Akt des Reflektierens über das Mensch-sein, so dass man anstelle von Phasen auch Wesensarten des Menschen setzen könnte. Die Anthropologie sieht im Menschen ein * spielendes Wesen, ein *arbeitendes Wesen, ein * liebendes und hassendes Wesen, ein * geschichtliches Wesen , ein * technisch begabtes und ein *religiöses Wesen.
Zu den verschiedensten Lebenssituationen kommt eines dieser Wesensarten zum Tragen, was soz. zu Deinen Phasen passt, nur dass die Anthropologen noch mehr Einteilungen vornehmen.

In einem vorigen Beitrag erwähntest Du andere Wesen als den Menschen (Pflanze + Tier), wobei ich einwerfe, dass nur allein der Mensch über sich selbst reflektieren kann (was ja m. Meinung nach wohl Grundlage dieses Themas ist).
Wenn ich selbst von dieser Möglichkeit Gebrauch mache, über das/mein Menschsein zu philosophieren, komme ich zu der schon beschriebenen Einsicht der Dreiteilung in Geist, Körper und Seele, aber wenn man dieses noch einmal hinterfragt, merkt man, wie viel-fältig die menschliche Struktur ist, denn m.E. nach lässt sich die Seele, Körper u.Geist erneut einteilen oder besser gesagt dreiteilen. Ich sehe in der menschlichen Seele auch die Pflanzen- u. Tierseele enthalten; indem wir sie in der Entwicklung überholt haben, haben wir sie dementsprechend dennoch in uns. Ach, ist das schwierig zu erklären! Ich nehme mal das Beispiel der Lebensalter, wir sind erst Kind, jugendlich, erwachsen – und in der dritten Stufe sind die durchlaufenen anderen beiden doch noch enthalten. So etwa stelle ich es mir mit der Dreiteilung der Seele auch vor. Was nun den Körper angeht, so teile ich ihn ein in 1. die biologischen Organe, 2. in die Fähigkeit der Motorik und 3. in die Sinneswahrnehmungen. Ist glaube ich, verständlich ausgedrückt, oder? (Bin nicht so geübt darin.)
Ja, und was den Geist angeht, mache ich wieder eine Anleihe bei der Anthropologie, die vom „Dreifachen Horizont des Geistes“ spricht. Damit sind drei Stufen (oder wie Du es vielleicht nennen würdest: drei Phasen) gemeint: Der Geist kann im Gegensatz zu Pflanze und Tier denken = 1. Ich bin ich.
Dann weiß er sogar, dass er dieses denken kann = 2. Ich weiß, ich bin ich. Und die 3. Stufe ist das Wissen um das Wissen = 3. Ich weiß, dass ich weiß, dass ich Ich bin.
Hm, klingt kompliziert, ist es aber nicht.
Alles in allem wollte ich aufzeigen, dass die von Dir in den Raum gestellte 3-teilung durchaus berechtigt ist, aber viel umfangreicher als auf Anhieb erkennbar. Der Mensch ist nun mal ein sehr komplexes Wesen, wen wundert es, dass so wenige mit allen Wesensheiten in Einklang sind und es so viel Zerrissenheiten gibt. Umso wichtiger erachte auch ich die Erholungs- und Besinnungsphasen, wobei ich nicht denke, dass Deine Beispiele ausreichen:

Das nächste nach dem fernsehen (das ich auch oft brauche) ist surfen; genügt das auch nicht, dann eben hinaus in die reale Welt (unterhalten, tanzen oder einfach nur ein Milieu studieren).

Diese decken m.E. nur den Vergnügungsbereich ab, der von Coeur Froid erwähnte Müßigang des Nichtstuns ist dagegen wahre Erholung (spirituell gesehen ist Meditation Erholung für die Seele).
Nun ist es sehr lang geworden, aber es waren meine Gedanken zu Deinem Phasen-Schema.
Lb. Gruß
Nachteule

PS: Danke für Dein Angebot eines Korrekteur-Zeugnisses für’s grafische Gewerbe, kleine Anmerkung dazu: ich habe - wenn auch vor vielen Jahren - Verlagskauffrau gelernt – ist ja irgendwie beruflich wesensverwandt, nicht wahr?
 
Also eigentlich weiß ich gar nicht, wie ihr diese "Dreiteilung" des Menschen rechtfertigen wollt: Körper, Geist und Seele sind letztlich nichts weiter als ein bequemer Zugang zu den Fähigkeiten des Menschen: den körperlichen, den intellektuellen und den emotionalen. Daraus aber ein eine "3 Stoff- Lehre" abzuleiten ist wirklich sehr fragwürdig.

Rein sprachlich halte ich diese Unterscheidung ebenfalls für sinnvoll, daraus aber schließen zu wollen, dass "ICH" aus Hülle (Körper), Geist und Seele bestünde, die sich ausreichend stark voneinander differenzieren ließen, um dann sogar noch deine 3- Phasen- Theorie damit zu rechtfertigen ist schon sehr gewagt
Ohne euch zu nahe treten zu wollen, habe ich etwas den Eindruck, dass ihr hier der "sprachlichen Versuchung" erlegen seid... als Materialist benutze ich die von euch genutzte Dreiteilung auch, um bestimmte Vorgänge verständlicher zu machen, das lässt aber niemals einen Rückschluss auf die "reale" Beschaffenheit des menschlichen Körpers zu. Es handelt sich nur um sprachliche Zeichen ?!


cf
 
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Nachteule schrieb:
Liebe Nachteule !

Abgesehen von dieser Lehre, die Dein 3-Phasen-Konzept erteilen will, kann ich – ähnlich wie Coeur froid – kein weiterführendes Ziel erkennen.
Es gibt kein weiterführendes Ziel.

Vielmehr verstehe ich die Aufstellung der 3-Phasen-Theorie als einen Akt des Reflektierens über das Mensch-sein, so dass man anstelle von Phasen auch Wesensarten des Menschen setzen könnte.
Kann man so sehen; man kann auch Wesensarten des Menschen setzen.

Die Anthropologie sieht im Menschen ein * spielendes Wesen, ein *arbeitendes Wesen, ein * liebendes und hassendes Wesen, ein * geschichtliches Wesen , ein * technisch begabtes und ein *religiöses Wesen.
Zu den verschiedensten Lebenssituationen kommt eines dieser Wesensarten zum Tragen, was soz. zu Deinen Phasen passt, nur dass die Anthropologen noch mehr Einteilungen vornehmen.
Danke.

In einem vorigen Beitrag erwähntest Du andere Wesen als den Menschen (Pflanze + Tier), wobei ich einwerfe, dass nur allein der Mensch über sich selbst reflektieren kann (was ja m. Meinung nach wohl Grundlage dieses Themas ist).
Welchen Beitrag meinst Du genau ?

Wenn ich selbst von dieser Möglichkeit Gebrauch mache, über das/mein Menschsein zu philosophieren, komme ich zu der schon beschriebenen Einsicht der Dreiteilung in Geist, Körper und Seele, aber wenn man dieses noch einmal hinterfragt, merkt man, wie viel-fältig die menschliche Struktur ist, denn m.E. nach lässt sich die Seele, Körper u.Geist erneut einteilen oder besser gesagt dreiteilen.
Natürlich. Immer wenn man "Ordnung" macht, kann man zuerst nur eine grobe Ordnung machen; je nach Sensibilität kann man sie dann weiter verfeinern. Bei den vielen Verallgemeinerungen, die man hört und liest (die Menschen, die Männer, die Frauen, alle Menschen, alle Männer, alle Frauen), ist man froh, wenn man hin und wieder eine grobe Differenzierung wahrnimmt.

Ich sehe in der menschlichen Seele auch die Pflanzen- u. Tierseele enthalten; indem wir sie in der Entwicklung überholt haben, haben wir sie dementsprechend dennoch in uns.
Kann ich nicht teilen; Tiere haben nur einen Körper und einen Instinkt. Jedoch ist das Tierische sehr wohl im Menschen drinnen.

Ach, ist das schwierig zu erklären! Ich nehme mal das Beispiel der Lebensalter, wir sind erst Kind, jugendlich, erwachsen – und in der dritten Stufe sind die durchlaufenen anderen beiden doch noch enthalten.
Naja, bedingt. Ich finde, wer einmal halbwüchsig ist, ist kein Kind mehr und wer einmal erwachsen ist, ist nicht mehr halbwüchsig. Allerdings immer eine Frage der Definition. Es hat wohl jede Kultur eine eigene Definition von Erwachsensein.

Was nun den Körper angeht, so teile ich ihn ein in 1. die biologischen Organe, 2. in die Fähigkeit der Motorik und 3. in die Sinneswahrnehmungen. Ist glaube ich, verständlich ausgedrückt, oder? (Bin nicht so geübt darin.)
Kann man nachvollziehen.

Ja, und was den Geist angeht, mache ich wieder eine Anleihe bei der Anthropologie, die vom „Dreifachen Horizont des Geistes“ spricht. Damit sind drei Stufen (oder wie Du es vielleicht nennen würdest: drei Phasen) gemeint: Der Geist kann im Gegensatz zu Pflanze und Tier denken = 1. Ich bin ich.
Dann weiß er sogar, dass er dieses denken kann = 2. Ich weiß, ich bin ich. Und die 3. Stufe ist das Wissen um das Wissen = 3. Ich weiß, dass ich weiß, dass ich Ich bin.
Nicht verirren jetzt, bitte. Meine 3-Phasen-Theorie hat nicht direkt etwas mit der Dreiteilung Körper/Geist/Seele zu tun. Mit meiner Phasen-Theorie will ich sagen, dass der Mensch entweder arbeitet, lernt, oder sich vergnügt bzw. erholt. Körper, Geist und Seele sind die 3 Bestandteile des Menschen und keine Tätigkeit.

Umso wichtiger erachte auch ich die Erholungs- und Besinnungsphasen, wobei ich nicht denke, dass Deine Beispiele ausreichen:

Diese decken m.E. nur den Vergnügungsbereich ab, der von Coeur Froid erwähnte Müßigang des Nichtstuns ist dagegen wahre Erholung (spirituell gesehen ist Meditation Erholung für die Seele).
Nun ist es sehr lang geworden, aber es waren meine Gedanken zu Deinem Phasen-Schema.
Kann man natürlich, wie schon erwähnt, noch verfeinern.

PS: Danke für Dein Angebot eines Korrekteur-Zeugnisses für’s grafische Gewerbe, kleine Anmerkung dazu: ich habe - wenn auch vor vielen Jahren - Verlagskauffrau gelernt – ist ja irgendwie beruflich wesensverwandt, nicht wahr?
Ist es, Nachteule.

Viele Grüße
Zeili
 
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